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Erzbistum Paderborn
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© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Pressemeldung
20. März 2023
Paderborn

Erinnern schafft Frieden

Dompropst Göbel ruft zum Gebet für Frieden auf / Gedenken an die Toten der Luftangriffe auf Paderborn im Jahr 1945

„Flehen wir zu Gott um seinen Frieden für die ganze Welt“, erinnert Dompropst Monsignore Joachim Göbel sowohl an die Toten der drei großen Luftangriffe auf Paderborn im Jahr 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs als auch an die zahllosen Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen unserer Zeit. Am 17. Januar, 22. und 27. März ist die Totenglocke des Paderborner Domes zu bestimmten Zeiten weithin zu hören. Zudem leuchtet dann ein Licht in einem als Totenleuchte gestalteten Erker eines Giebels der Langhaus-Südseite der Kathedralkirche, das nur an diesen Tagen und an Allerseelen zu sehen ist. „Nutzen wir diese Tage des Erinnerns und Gedenkens auch für die Gegenwart und Zukunft“, appelliert Dompropst Monsignore Göbel. „Beten wir für die zahllosen Opfer der grausamen Kriegsgeschichte der Menschheit. Gott schenke uns Frieden und helfe uns, Schritte des Friedens zu gehen.“ Der Paderborner Dompropst lädt zum erinnernden und fürbittenden Gebet oder zum Entzünden einer Kerze im Dom ein: „Ein Gebet und ein Licht für die Opfer der Kriege und Naturkatastrophen unserer Gegenwart!“

Geschichtsvergessenheit sei tödlich, betont Dompropst Monsignore Joachim Göbel. Wer nicht in die Vergangenheit zurück schaue, wer sich nicht der Geschichte vergewissere, der mache immer wieder den gleichen Fehler, verhindere ein Lernen und Fortentwicklung. „Ein wahrhaft menschliches Leben ist ohne Vergewisserung in der eigenen Vergangenheit und Geschichte nicht möglich. Das lebendige Erinnern ist zudem wichtig wider das Vergessen und Verdrängen“, erklärt der Geistliche. Erst das geschichtsbewusste Erinnern schaffe die Grundlage für Leben und Frieden. Der Paderborner Dompropst blickt auch auf die Opfer des Krieges in der Ukraine, „eines Krieges, der uns alle hier in Europa angeht und betrifft“. Er erinnert zudem an die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien, eine Naturkatastrophe, die die menschliche Solidarität herausfordert.

Dompropst Göbel bezeichnet es als einen „christlichen Grundauftrag“, der Vergangenheit und der Toten zu gedenken – auch der Opfer der Bombardierungen von Paderborn im Jahr 1945. „Deshalb halten wir als Metropolitankapitel die Erinnerung wach und lebendig, deshalb ist der Paderborner Dom auch eine Stätte der Erinnerung und des Gedenkens.“ In jeder Eucharistiefeier werde der Toten gedacht, in der Eucharistie entstehe eine große Gemeinschaft aller Menschen, der Lebenden und Verstorbenen. „Die Mitte unseres Glaubens vollzieht sich in der Eucharistie, in ihr sind Tod und Auferstehung Jesu lebendig.“

Luftangriffe auf Paderborn im Jahr 1945

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges war Paderborn mehrfach das Ziel von Luftangriffen. Insbesondere drei dieser Angriffe trafen die Paderborner Innenstadt, verursachten dort große Zerstörungen und forderten zahlreiche Menschenleben. Auch der Paderborner Dom wurde zerstört. Bei dem Luftangriff am 17. Januar 1945, der um 12.29 Uhr begann, verloren 240 Menschen ihr Leben, der Luftangriff am 22. März 1945 erfolgte um 20.45 Uhr. Der 27. März 1945 gilt als größte Katastrophe in der Geschichte der Stadt Paderborn: In weniger als einer halben Stunde machten 270 Bomber der britischen Luftwaffe Paderborn dem Erdboden gleich und verwandelten die Stadt in ein riesiges Flammenmeer, das tagelang nicht verlosch: Der verheerende Angriff erfolgte am 27. März 1945 ab 17.27 Uhr in vier Wellen: Sprengbomben, Luftminen, Brandbomben und Bomben mit Zeitzündern gingen nacheinander auf die Stadt nieder. 350 Menschen verloren bei diesem Angriff ihr Leben. 2.000 Gebäude wurden zerstört, rund weitere 1.600 leicht bis schwer beschädigt. Von der Paderborner Innenstadt blieben lediglich 15 Prozent unzerstört. Im Zentrum des Infernos stand der brennende Domturm, bis schließlich auch er in sich zusammenfiel – für viele Menschen, so berichten es zahlreiche Augenzeugen, ein schmerzliches Sinnbild für den Untergang Paderborns.

Die Stadt an der Pader gehört zu den am stärksten zerstörten Städten Deutschlands, obwohl Paderborn weder eine Großstadt noch ein Industriezentrum von strategischer Bedeutung war.

Totenleuchte am Paderborner Dom

Der zweite Giebel auf der Südseite des Langhauses des Paderborner Domes wurde bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Die beim Wiederaufbau in der Form eines Erkers im Giebel angebrachte Totenleuchte und die Inschrift an der Basis des Giebels erinnern an die Zerstörung von Paderborn. An den Jahrestagen der drei großen Luftangriffe auf die Paderborner Innenstadt sowie zu Allerseelen wird dort ein Licht angezündet, und zur Stunde der Angriffe läutet die Totenglocke.

Gedächtniskapelle im Kreuzgang

Am Nordausgang des Kreuzganges erinnert eine im Jahr 1973 von der Paderborner Künstlerin Agnes Mann (1907 bis 1994) mit Mosaiken ausgestattete Gedächtniskapelle ebenso an die Toten der Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges, besonders an die 14 Toten, die durch eine Luftmine am 22. März 1945 im Kreuzgang umkamen. Die Reste einer Luftmine von diesem Angriff sind am Eingang zum Kapitelfriedhof zu sehen. Die Wände der Gedächtniskapelle sind als Mosaik mit Motiven aus dem Lobgesang der drei Jünglinge im Feuerofen (vgl. Dan 3,57-88) gestaltet, über allem steht die Darstellung der heiligsten Dreifaltigkeit, auf deren Treue und Barmherzigkeit der Glaubende baut. Auf der Inschrift ist zu lesen: „Im Gedenken an alle, die am 22.3.1945 hier bei einem Luftangriff den Tod fanden und an alle Opfer des Krieges und der ungerechten Gewalt. Uns zur Mahnung und Gott zur Ehre, der allein der Friede ist. Preiset den Herrn, denn er hat uns dem Totenreich entrissen, all ihr Werke des Herrn, Himmel und Erde, preiset den Herrn.“

Ein Beitrag von:
Team Presse

Thomas Throenle

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