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Erzbistum Paderborn
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© Elisabeth Zinselmeier

Eine Heilige an der Seite der Menschen

Ida-Woche in Herzfeld vom 10. bis 16. September: Pfarrer Ulrich Liehr feiert Festwoche erstmals als Leiter des bistumsübergreifenden Pastoralen Raumes Lippetal

Die Adelige Ida von Herzfeld wurde 980 heiliggesprochen. Seitdem findet in dem westfälischen Ort jedes Jahr im September die „Identracht“ statt. Bis heute ist Herzfeld eng mit dem Leben und Wirken der heiligen Ida verbunden. Hier sorgte sie sich mildtätig um die Menschen, stiftete sie dem Ort eine Kirche und starb sie am 4. September 825. Auch über ein Jahrtausend nach der Heiligsprechung wird, verbunden mit der „Identracht“, der Prozession mit den Reliquien der Heiligen, die Ida-Festwoche in Herzfeld begangen. Sie wird in diesem Jahr vom 10. bis 16. September 2023 gefeiert.

Herzfeld gehört zum Bistum Münster. Für Ulrich Liehr, seit 2018 Pfarrer im benachbarten, zum Erzbistum Paderborn gehörigen Lippetal, ist die diesjährige Festwoche deshalb etwas Besonders: Er feiert die Ida-Woche erstmals als Pfarrer und Leiter des gesamten Pastoralen Raums Lippetal, der das Bistum Münster und das Erzbistum Paderborn verbindet. Dadurch ist er auch Rektor des ältesten Wallfahrtsortes in Westfalen. Seit Januar 2023 ist Ulrich Liehr, der die Pfarrei Jesus Christus Lippetal im Erzbistum Paderborn leitet, auch Leiter der Pfarrei St. Ida in Herzfeld und Lippborg im Bistum Münster. Diese Konstellation mag ungewöhnlich erscheinen, hat aber Vorbildpotenzial für die Zukunft, in der es in der katholischen Kirche Prognosen nach nicht nur weniger Mitglieder, sondern auch weniger Priester und weiteres pastorales Personal geben wird.

 

Die Pfarrei Jesus Christus Lippetal liegt südlich der Lippe. Aber auch der Norden der Kommunalgemeinde, der zum Bistum Münster gehört, ist Pfarrer Liehr nicht unbekannt, da es die Zusammenarbeit im Pastoralen Raum schon länger gibt. „Das Modell der bistumsübergreifenden Zusammenarbeit ist das beste und sinnvollste für unsere Verhältnisse. Und meiner Ansicht nach funktioniert es auch gut“, so der Geistliche. „Wir haben hier ein gut aufgestelltes Pastoralteam und die Rückendeckung durch beide Bistümer. Noch dazu schenkt der Blick in ein weiteres Bistum neue Erfahrungen – und manchmal auch eine gesunde Portion Gelassenheit.“

 

Die „westfälische Elisabeth“

Vom 10. bis 16. September steht mit der Ida-Woche in Herzfeld auch für Pfarrer Liehr wieder einer der Höhepunkte des Jahres an, mit Gottesdiensten, Musik, Kultur und Begegnungen. „Das ist eine Mischung, die mir liegt, deswegen freue ich mich sehr auf die vor uns liegenden Tage“, blickt Pfarrer Liehr auf die Festwoche. Bevor er an die Lippe kam, habe er Herzfeld und die heilige Ida zwar gekannt, da sie auch im Paderborner Diözesankalender gefeiert werde. Aber inzwischen sei sie ihm noch vertrauter geworden – und zwar in doppelter Weise: „Einmal natürlich habe ich mich mit ihrem Leben und mit der Geschichte ihrer Verehrung beschäftigt. Und andererseits bin ich dankbar dafür, dass die Menschen hier – und ich mit ihnen – eine Heilige ganz nah an der Seite haben.“ Für ihn sei das Grab der heiligen Ida in der Krypta der Herzfelder Basilika ein Ort, „an dem ich wirklich merke, dass sich Himmel und Erde berühren“. Das gehe vielen anderen Menschen genauso. „Es erfüllt mich schon mit Demut, dass ich als Rektor Verantwortung trage für den ältesten Wallfahrtsort Westfalens“, erklärt Pfarrer Liehr.

 

Er bezeichne die heilige Ida immer gerne als die „westfälische heilige Elisabeth“. Ihre gelebte Nächstenliebe ohne Ansehen der Person, gepaart mit Frömmigkeit sei der Grund, warum seit dem Tode der heiligen Ida ununterbrochen Menschen zu ihrem Grab pilgern, ist der Priester überzeugt. „Ida verbindet Gottes- und Nächstenliebe und ist uns ein Vorbild dafür, was das Wesentliche im Christentum ist. Und sie hilft uns im Himmel durch ihre Fürsprache, dass uns das immer besser gelingen möge.“

 

Pfarrer Ulrich Liehr ist im Ruhrgebiet geboren, war lange Kaplan des früheren Paderborner Erzbischofs ist jetzt an der Lippe im Einsatz. „Ich kann sagen, dass sich Lippetal für mich ziemlich schnell als ‚der richtige Platz‘ angefühlt hat. Insofern bin ich hier zuhause“, sagt Pfarrer Liehr. Dazu trage die herrliche Landschaft bei, aber auch die Menschen, mit denen er ein Stück ihres Lebens- und Glaubensweges gehen dürfe. „Und die katholische Prägung unserer Gegend mit den Kirchtürmen, Bildstöcken, Feld- und Hofkreuzen lassen mich fast bei jedem Schritt oder Tritt in die Pedale spüren: Gott geht an der Seite von uns Menschen. Was kann es für schönere Erfahrungen als Priester geben?“, fasst der Pfarrer zusammen.

Kirchliche Angebote der Ida-Woche

Von Sonntag, 10. September, bis Samstag, 16. September bietet die Ida-Festwoche zahlreiche kirchliche Gottesdienste und Angebote sowie ein vielfältiges Rahmenprogramm. Kirchlich gibt es folgende Höhepunkte: Am 10. September eröffnet ein festliches Pontifikalamt in der St. Ida-Wallfahrtsbasilika mit der Erhebung des Ida-Schreins aus der Krypta die Ida-Woche – Weihbischof Dr. Stefan Zekorn aus Münster steht dem Gottesdienst als Zelebrant vor. Um 15 Uhr folgt eine Festandacht mit sakramentalem Segen.

 

Montag, 11. September, ist das Patronatsfest des St.-Ida-Stiftes in Hovestadt, das um 15 Uhr mit der Heiligen Messe in der dortigen Kapelle gefeiert wird. Um 19 Uhr lädt ein Jugendabendlob mit Ida-Segen in die St.-Ida-Basilika ein. Am Dienstag, 12. September, erwartet die Gläubigen um 20 Uhr ein musikalisches Abendlob mit Ida-Segen zum diesjährigen Wallfahrtsmotto „Habt Vertrauen – Ich bin es…“. Am Mittwoch, 13. September, können um 17 Uhr alle Interessierten „Meditativen Impulsen auf dem Ida-Auenweg“ nachgehen – anschließend ist um 18.30 Uhr Heilige Messe mit Ida-Segen in der Basilika.

 

Der Freitag, 15. September, startet mit der Feier der Heiligen Messe in der Basilika um 8.30 Uhr. Um 19 Uhr präsentieren der Männergesangverein Herzfeld-Hovestadt, der Männergesangverein Lyra Wadersloh und weitere Instrumentalisten in der Basilika eine geistliche Abendmusik. Am Samstag, 16. September, wird zunächst um 14.30 Uhr in der Basilika ein Wortgottesdienst für Kinder angeboten, bevor Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB aus dem Erzbistum Paderborn um 17 Uhr das Pontifikalamt zum Abschluss der Ida-Woche zelebriert. Anschließend ist die kleine Identracht mit Abschluss-Segen in der St.-Ida-Basilika.

 

Ida von Herzfeld

Ida von Herzfeld wurde im 8. Jahrhundert, vermutlich um 775 geboren. Der Werdener Mönch Uffing verfasste im 9. Jahrhundert mit der „Vita Sanctae Idae“ die wohl wichtigste Quelle über ihr Leben. Ida war mutmaßlich mit Karl dem Großen verwandt. Als ein Heerführer Karls, der Sachse Egbert, bei einem Feldzug erkrankte, kam er in die Obhut von Idas Familie. Nach dessen Genesung heirateten Ida und Egbert. Karl der Große schenkte ihnen Güter, Egbert wurde Herzog der Sachsen zwischen Rhein und Weser.

Laut Legende machte Ida auf einer Reise Rast im westfälischen Herzfeld. In einer Nacht trug Ida im Traum ein Engel auf, an dieser Stelle eine Kirche zu errichten. So entstand an der Schwelle zum 9. Jahrhundert in Herzfeld eine Kirche – und Ida wurde zur Kirchenstifterin. 820 starb Idas Mann. Seitdem führte sie ein einfaches Leben an ihrer Kirche, wo ihr Mann bestattet war, geprägt von Gebet und tätiger Nächstenliebe. Noch zu Lebzeiten ließ sie sich einen Marmorsarg anfertigen, um sich ihre eigene Vergänglichkeit beständig vor Augen zu führen. In den Sarg, der heute noch in der St. Ida-Wallfahrtsbasilika in Herzfeld zu sehen ist, legte sie täglich Gaben für die Armen. Am 4. September 825 starb Ida von Herzfeld. Bald nach ihrem Tod pilgerten Menschen zum Grab. Am 26. November 980 sprach Bischof Dodo von Münster Ida heilig. Sie wird als erste Heilige Westfalens angesehen. Ihr Gedenktag wird an Ihrem Todestag, dem 4. September, gefeiert. Die St. Ida-Basilika ist seit 2011 Päpstliche Wallfahrtsbasilika.

Ein Beitrag von:
Redakteurin Team Presse

Maria Aßhauer

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