Friedenseiche, Friedenskreuz, Friedenskapelle – dass es auf dem Borberg bei Brilon um den Frieden geht, ist schnell ersichtlich. Und auch, wie nötig ein Einstehen für den Frieden früher war – und bis heute ist.
Die Friedenskapelle wurde 1924 als Reaktion auf den ersten Weltkrieg gebaut und ein Jahr später geweiht. Sie feierte unlängst ihr 100-jähriges Weihejubiläum. Patronin ist „Maria Königin des Friedens“. Dieser Marientitel wurde von Papst Benedikt XV. im Jahr 1917 angesichts der Schrecken des Weltkrieges in die Lauretanische Litanei aufgenommen. Im Volksmund nennt man die Kapelle bis heute oftmals „Maria vom guten Frieden“.
Das schönste Geschenk Gottes
Und um diesen guten Frieden ging und geht es auf dem Borberg. Der Versailler Vertrag, mit dem der Erste Weltkrieg beendet wurde, wurde von vielen Menschen im Deutschen Reich als „Gewaltfrieden“ empfunden, nationalistische Kräfte betonten nach wie vor eine „Erbfeindschaft“ zu Frankreich. Das wollten die Zeitgenossen im Sauerland überwinden. Sie orientierten sich dabei an Papst Benedikt XV. Der hatte es 1920 mit seiner Enzyklika „Pacem, Dei munus pulcherrimum“ (zu Deutsch: „Frieden, das schönste Geschenk Gottes“) bereits grundgelegt: Um dauerhaften Frieden zu erlangen, müssen sich frühere Feinde versöhnen.
Deshalb wehrten sich die Christinnen und Christen dagegen, dass die Kapelle auf dem Borberg für ein nationalistisches Heldengedenken instrumentalisiert wird. So schreibt etwa der Dichter und Kirchenmusiker Theodor Pröpper 1925, dass die Friedenskapelle im Gedenken an die „Toten und als Mahnung für die Lebenden“ gebaut sei. Nicht aber, damit man „vor solch einem Denkmal in der Stimmung des Alkohols ein paar mal ‚Hurra!‘ Schreien und ein paar leere Phrasen reden“ könne. Bewusst habe man eine Kapelle – also einen Ort des Gebets und Gottesdienstes – gebaut und keinen Findling mit Eisernem Kreuz auf das Felsplateau des Borbergs gesetzt. Wie es Papst Benedikt XV. schreibt, soll hier daran erinnert werden, dass die Menschen aller Nationen als Geschöpfe Gottes, als Brüder und Schwestern verbunden seien.