„Wir befinden uns an einem Scheideweg der Zivilisation“, mahnte Papst Franziskus zuletzt auf der Mittelmeer-Konferenz in Marseille angesichts von mehr als 28.000 Geflüchteten, die in den letzten zehn Jahren im Mittelmeer ertrunken sind. Beim diesjährigen Patronatsfest der Kommende Dortmund, dem Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn, stand am Sonntag, 19. November 2023, das Thema „Europa zwischen Empathie, Solidarität und Überforderung“ im Mittelpunkt. In einem Festvortrag zeigte der bekannte Migrationsforscher Gerald Knaus, der Regierungen und Institutionen in Europa berät, Perspektiven auf, wie die Menschenwürde der Hilfesuchenden gewahrt und Zuwanderung gesteuert werden kann.
Gegen die Gleichgültigkeit
Der Paderborner Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck fasste einleitend die Positionen von Papst Franziskus zusammen. Dieser habe bereits früh ein deutliches Zeichen gesetzt, als er in seiner ersten Reise als Papst die Insel Lampedusa besuchte. „Der Blick auf den Menschen ist der Ausgangspunkt christlicher Standpunkte“, erläuterte Monsignore Dr. Bredeck. Der Weg der Christen sei einer der Barmherzigkeit und nicht der Gleichgültigkeit. Papst Franziskus habe die Verantwortung Europas für die Geflüchteten immer wieder offen angesprochen. Dabei gehe es auch um die persönliche Verantwortung des Einzelnen, der Situation nicht gleichgültig gegenüberzustehen.