Als besonderer Gast hielt Sarah Borowik-Frank die Festrede. Die junge Jüdin kam in Zittau in einem Flüchtlingsheim zur Welt. Als Tochter eines Bildhauers aus Tadschikistan und einer Innenarchitektin aus der Ukraine ist sie die Enkelin der jüdischen Professorin und Lyrikerin Lia Frank und Nichte des jüdischen Filmemachers Herz Frank. Sarah Borowik-Franks Leben ist geprägt von der jüdischen Kultur und der Erfahrung mit Antisemitismus. Ihr Ziel ist es, jüdisches Leben in Deutschland sichtbar zu machen – dem widmet sie auch den Podcast https://hustletov.de/podcast/.
Erinnern an namenlose Opfer
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Ausgehend von diesem Satz erzählte die junge Jüdin, die heute in Konstanz lebt, anhand ihres eigenen Namens von ihrer Lebensgeschichte – um dann zu ihrem eigentlichen Anliegen zu kommen: an die Namen derer zu erinnern, die oft namenlos geblieben sind, namenlose Opfer der Shoah, vergessen und ermordet von einem unmenschlichen Regime: „Würden wir jetzt jeden einzelnen Namen hören und zwei Minuten Redezeit für die jeweilige Lebensgeschichte geben, wären wir bei drei Millionen Minuten, das sind 50.000 Stunden. Das wären fast sechs Jahre, die wir ab jetzt, ununterbrochen, zuhören würden. Ohne zu schlafen, zu trinken, zu essen“, machte Sarah Borowik-Frank auf ergreifende Weise die unzähligen Opfer anschaulich. Dass diese Namen genannt und nicht vergessen werden, hat sich Sarah Borowik-Frank zur Lebensaufgabe gemacht. Die Zuhörenden in der Abteikirche waren sichtlich bewegt den Worten der jungen Frau.
Dank für Ehrgeiz und Einsatz
Absolvent Marius Hüttmann aus Lennestadt dankte im Namen aller Absolvierenden den Dozentinnen und Dozenten der Oberstufenakademie, deren Seminare gut aufbereitet und schülerfreundlich gewesen seien. Ebenso bedankte er sich bei der Klosterleitung, dem Konvent sowie dem Beirat der Akademie, die mit ihrem Ehrgeiz und Einsatz die Oberstufenakademie auf dem Klosterberg aufgebaut haben. Hüttmann erwähnte hier vor allem Bruder Benedikt Müller OSB, der die OASE zu einem Ort macht, an dem viele junge Menschen einen Ausgleich zum Schulalltag bekommen. Die OASE der Abtei ist ein von der benediktinischen Spiritualität geprägtes Gästehaus für Besinnung, Begegnung und Bildung für Menschen aller Generationen, besonders aber für Jugendliche und junge Erwachsene.