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Erzbistum Paderborn
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Wer Wertschätzung verschenkt, bekommt etwas zurück

Bei der Aktion „Eine Millionen Sterne“ wird deutlich, wo der Einsatz für mehr Gerechtigkeit notwendig ist

Bei der Aktion „Eine Millionen Sterne“ wird deutlich, wo der Einsatz für mehr Gerechtigkeit notwendig ist

Eine Million Sterne – für eine Veranstaltung an einem Ort klingt diese Zahl gewagt, fast schon utopisch. Sie ist es auch – ganz bewusst. Die Aktion „Eine Million Sterne“ der Caritas, bei der auch an acht Orten im Erzbistum Paderborn Kerzen als Zeichen der Solidarität mit Menschen in Not angezündet wurden, soll bewusst Städte, Regionen und Länder verbinden. „Wir haben nicht an einem Ort eine Million Sterne“, sagt Jürgen Sauer, Pressesprecher des Caritasverbands für das Erzbistum Paderborn. „Aber wenn wir alle Orte zusammenrechnen, dann schon. So gelingt es, mit vielen kleinen Lichtern eine große Strahlkraft zu entwickeln. Es wird deutlich, dass wir nur schwache Menschen sind, die jedoch mit vielen kleinen Schritten eine gewaltige Strecke zurücklegen können.“

In diesem Jahr sollte die Aktion auf die Situation in Jordanien aufmerksam machen. Durch Bürgerkriege im Nahen Osten, vor allem in Syrien, sind viele Menschen dorthin geflüchtet. Mittlerweile ist jeder dritte Mensch, der in Jordanien lebt, auf der Flucht. Männer, Frauen und Kinder leben dort in Not, weil das Gesellschaftssystem sie nicht versorgen kann. Eine Situation, die viele Menschen bisher nicht kannten – Jennifer Klagges ist eine von ihnen. Sie arbeitet als Caritas-Koordinatorin in Meschede und hat gemeinsam mit Christopher König vom Dekanat Hochsauerland Mitte und Gemeindeassistentin Ana Jezildic die Aktion „Eine Million Lichter“ in der Stadt im Sauerland organisiert und unterstützt von vielen Ehrenamtlichen durchgeführt.

Wenn die Not vor Ort sichtbar wird

Da zeitgleich zum internationalen Aktions-Termin am 16. November Erzbischof Hans-Josef Becker in Meschede zur Firmung anreiste, wurden die Kerzen am ersten Adventssonntag entzündet. Die kleinen Flammen bildeten gemeinsam die Form eines Sterns und hüllten den Mescheder Kirchplatz in warmes Licht ein. Doch gleichzeitig soll die Aktion auf die Not von Menschen hinweisen und zur Solidarität aufrufen. Die Gedanken von Christopher König gingen dabei besonders an die Männer und Frauen, die jüngst aus der Türkei geflüchtet sind und nun in Meschede leben. „Sie leben in Sorge, weiter verfolgt zu werden und gleichzeitig leben sie in einer Wohnsituation, in der sie sich mit 50 Menschen eine Waschmaschine teilen müssen.“ Gleichzeitig kennt er Menschen, die ins Café Pan kommen und nicht mal einen Euro für einen Kaffee bezahlen können, weil sie in Armut leben.

Charlotte (links), Erik und Jonas haben beim Anzünden der Kerzen auf dem Stiftsplatz vor der St. Walburga-Kirche in Meschede fleißig mitgeholfen. Foto: Lankowski

Caritas-Koordinatorin Jennifer Klagges sagt: „Besonders auf dem Land scheint bei den Menschen alles gut zu sein – wenn man jedoch genau hinschaut, sieht man Probleme, Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten.“ Als Sozialarbeiterin kennt sie Menschen, die jeden Tag finanziell damit kämpfen, ihren Kindern gerecht zu werden, ihnen eine gute Bildung und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Das zeigt auch die Aktion „Freude unterm Weihnachtsbaum“, an die sich Gemeindeassistentin Ana Jezildic erinnert. Kinder, die sonst keine oder wenige Geschenke zu Weihnachten bekommen, schreiben ihre Wünsche auf Zetteln auf und hängen sie an Weihnachtsbäume. Dann können Menschen sich einen Wunsch raussuchen und einem Kind das schenken, was es sich gewünscht hat. „Als ich sah, dass da fünf Bäume voller Wünsche waren, musste ich erstmal schlucken“, sagt Jezildic.

Neben Meschede wurde die Aktion „Eine Million Sterne“ auch in Brilon, Minden, Witten, Hagen, Castrop-Rauxel, Kirchhundem und Augustdorf organisiert. Unterschiedliche Orte, an denen die Nöte der Menschen sich auch unterscheiden. Caritas-Pressesprecher Sauer erinnert sich besonders an die Aktion vor zwei Jahren in Paderborn, als auf das Thema Wohnungsmangel aufmerksam gemacht wurde. Dabei sei ihm klargeworden, dass für viele Menschen nicht mal Sozialwohnungen erschwinglich seien. „Der Markt für Wohnungslose ist quasi zu“, sagt er. Außerdem erinnert er sich an das Zeugnis einer Familie, die Pflegekinder mit Behinderungen bei sich aufnimmt. „Das hat dem vorweihnachtlich gestimmten Publikum den Impuls gegeben, für sich selbst konkret zu überlegen, wie man helfen kann.“

 

 

 

„Ein Glaube ohne Werke ist tot. Die Hilfe für den Nächsten zeigt erst, dass wir es wirklich ernst mit dem Glauben meinen.“
Jürgen Sauer, Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e. V.

Der Blick auf Ungerechtigkeit und Not der anderen kann gerade in der Adventszeit nachdenklich stimmen. Auch besinnlich? Vielmehr regt er zum Handel an. Zum konkreten Tun, wie Jürgen Sauer fordert: „Ein Glaube ohne Werke ist tot. Die Hilfe für den Nächsten zeigt erst, dass wir es wirklich ernst mit dem Glauben meinen.“ Genauso gehört dazu, über die Not der anderen zu sprechen, wie Jennifer Klagges von der Caritas sagt: „Nur, wenn wir thematisieren, wo es ungerecht zugeht merken die Menschen das und fangen an zu handeln. Nur wer weiß, dass es Wohnungslose oder Menschen gibt, die an Weihnachten allein sind, komme ich auf die Idee, mich für die Menschen einzusetzen.“

Achtsam sein – das ist für Christopher König vom Dekanat Hochsauerland-Mitte deshalb der Schlüssel, um sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. „Christlich zu sein bedeutet, achtsam zu sein“, sagt er. „Nicht an Menschen vorbeigehen, die offensichtlich Hilfe brauchen, Menschen bedacht begegnen, sich selbst bedacht begegnen.“ Als eine Anregung dafür wurden bei der Aktion in Meschede Postkarten verteilt. Auf deren Rückseite begann das Textfeld entweder mit „Du bist für mich…“ oder „Ich wünsche dir…“. König hat schon vor der Aktion am ersten Adventssonntag einige dieser Postkarten verschickt. „Es war sehr schön, dass ich auch Postkarten zurückbekommen habe“, sagt er. „Wenn man sich erstmals dazu aufrafft Wertschätzung zu verschenken, dann bekommt man auch etwas zurück.“

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