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Verantwortung für Mensch und Natur übernehmen

Initiative Lieferkettengesetz – Petition noch bis Ende Juli unterschreiben

Initiative Lieferkettengesetz – Petition noch bis Ende Juli unterschreiben

Die hohen Fallzahlen von Covid-19-Patienten im Schlachtbetrieb Tönnies sind auf menschenunwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen zurückzuführen. Die Initiative Lieferkettengesetz fordert mehr Transparenz und Verantwortung seitens der Unternehmen.

Einerseits hält das Corona-Virus die ganze Welt in Atem, stellt Politiker und die gesamte Wirtschaft vor große Herausforderungen und beeinträchtigt das öffentliche und soziale Leben aller Menschen. Andererseits kann die aktuelle Situation auch als ein „Brennglas“ fungieren, das Probleme, die schon lange bestehen, endlich publik und gesellschaftlich diskutiert werden – so wie die aktuelle Situation im Schlachthof Tönnies.

Corona fungiert als Brennglas

Die Berichterstattung zu den Arbeits- und Wohnbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter in der Fleischproduktion sind schockierend – aber auch nicht überraschend. „Wer die Lage bei Beschäftigten in der Fleischindustrie seit Jahren beobachtet hat, war nicht im geringsten überrascht: Knochenarbeit weit über acht Stunden täglich, überbelegte Unterkünfte mit schimmeligen Wänden und kaputten Sanitäranlagen, Bewegung nur zwischen Arbeitsplatz und dem abgesperrten Wohnbereich, lange Trennung von Familie und Freunden – wer unter solchen physischen und psychischen Bedingungen längere Zeit existieren muss, ist natürlich besonders gefährdet, krank zu werden“, beschreibt Konrad Nagel-Strotmann, Diözesanvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Diözesanverband Paderborn, die Situation der Tönnies Mitarbeitenden. Dass solche Arbeits- und Lebensbedingungen abgeschafft werden, soll durch ein Lieferkettengesetz gesichert werden.

Das Erzbistum Paderborn ist einer von vielen Unterstützern der Initiative Lieferkettengesetz. Diese fordert neben Transparenz bezüglich der Arbeitsbedingungen und Lieferwege auch, dass Unternehmen Verantwortung gegenüber Mensch und Natur übernehmen. Besonders die Verpflichtungen gegenüber essentiellen Menschenrechten und Umweltschutz steht im Zentrum der Initiative. Unterstützer fordern die Bundesregierung auf, ein Lieferkettengesetz zu verabschieden. Dazu wurden bereits 202.532 Unterschriften gesammelt.
Der Fall Tönnies und das generelle System aus Werkverträgen und Subunternehmen, das besonders in der Fleischindustrie gängige Praxis ist, zeigen die Notwendigkeit eines solchen Gesetzes.

„Wirtschaftliches Handeln und Verantwortungsbewusstsein sind keine Gegensätze. Damit Verantwortung zum Standard wird, braucht es ein wirksames Lieferkettengesetz.“

– Jan Hilkenbach, Diözesanvorsitzender des Bund der Deutschen Katholischen Jugend

Mensch und Umwelt schützen

Generalvikar Alfons Hardt sagte dazu bereits, dass ein Lieferkettengesetz mehr Gerechtigkeit schaffen würde: „Um die Wirtschaft gerechter zu machen, muss sie die Würde jedes einzelnen Menschen und das Gemeinwohl im Blick haben. Mit einem Lieferkettengesetz schafft der Staat die rechtliche Voraussetzung für mehr Gerechtigkeit.“
Dass Produkte unter fürchterlichen Bedingungen für Mensch und Umwelt hergestellt werden, ist in unserer globalisierten Welt zwar keine Neuigkeit, gerät aber doch immer wieder in Vergessenheit. Die individuelle Bürde, als Endverbraucher und Konsument die Produktion und die Lieferwege eines Produktes, beim Einkauf stetig zu hinterfragen, könnte durch ein Lieferkettengesetz politisch gelöst und die Verantwortung an Unternehmen weitergegeben werden.

Ulrich Klauke, Leiter des Teams Weltmission, Entwicklung und Frieden erklärt, dass durch das Lieferkettengesetz die Einhaltung der Menschenrechte in der gesamten Lieferkette gesichert werden soll. So wären Unternehmen auch für ihre Subunternehmen verantwortlich. „Viele Produkte werden in anderen Ländern hergestellt – oft unter menschenunwürdigen Verhältnissen. Die Sorge um den einzelnen Menschen bleibt unvollständig, wenn sie nicht um das Engagement für gerechte Lebensbedingungen ergänzt wird.“

Leid von Millionen Kindern

Eine weitere Perspektive, die in der aktuellen Berichterstattung nur schwach thematisiert wurde, sind die Millionen Kinder, die in Fabriken oder im Bergbau arbeiten müssen und deren Leid auf einem skrupellosem globalen System basiert. Daher unterstützt insbesondere der BDKJ die Initiative Lieferkettengesetz, um mehr Verantwortungsbewusstsein für derartige Arbeitsbedingungen zu schaffen: „Wirtschaftliches Handeln und Verantwortungsbewusstsein sind keine Gegensätze. Einige Unternehmen setzen in ihren Lieferketten aber immer noch auf Kinderarbeit, Umweltzerstörung und die Verletzung von Mitarbeitendenrechten. Damit Verantwortung zum Standard wird, braucht es ein wirksames Lieferkettengesetz“, sagt Jan Hilkenbach, Diözesanvorsitzender des Bund der Deutschen Katholischen Jugend.

Die aktuelle Situation um die Arbeitsbedingungen im Schlachtbetrieb Tönnies beziehen sich zwar nicht auf eine globale Lieferkette der Produkte, die besonders im Zentrum des Lieferkettengesetzes stehen, dennoch haben die Arbeitsbedingungen vor Ort Auswirkungen auf viele Kinder und Jugendliche in weniger gut gestellten Ländern. Auch diese Thematik steht im Zusammenhang mit dem Lieferkettengesetz und wird vom BDKJ im kommenden Jahr nochmals aufgegriffen: „Viele Eltern können nicht bei ihren Kindern sein, weil sie im Ausland arbeiten müssen, um den Lebensunterhalt sicherzustellen. Deshalb steht die Sternsingeraktion 2021 unter dem Motto ‚Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit‘. In den Schlachthöfen arbeiten besonders viele Menschen, die aufgrund der wirtschaftlichen Not zu Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten werden. Leittragende sind auch die Kinder, die in dieser Diskussion viel zu oft vergessen werden“, erläutert Jan Hilkenbach.

Petition und Roll-Up-Ausstellung

Wer die Initiative unterstützen will, ist eingeladen die Petition für ein Lieferkettengesetz noch bis zum 31. Juli 2020 zu unterzeichnen.

Außerdem gibt es Informationsmaterial und eine Roll-Up Ausstellung bezüglich des Lieferkettengesetzes, welche beim IRuM in Dortmund und in Paderborn ausgeliehen werden kann, um die Initiative auch in anderen Einrichtungen wie Schulen oder Vereinen vorzustellen (Tel. 0231 206 05-300 oder 05251 125 1907 oder -1908).

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