Gebetswache für den Frieden
Seit 1961 wird im Erzbistum Paderborn jedes Jahr eine „Gebetswache“ durchgeführt, weshalb im Jahr 2020 das Jubiläum „60. Gebetswache für den Frieden“ begangen werden kann. Hintergrund der Gebetswache ist die Reise des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer vom 8. bis 14. September 1955 nach Moskau, um unter anderem die Freilassung von Kriegsgefangenen zu erwirken, so dass diese aus Russland in die Heimat zurückkehren können. Bundeskanzler Adenauer sagte damals vor der Abreise: „Ich gehe nach Moskau mit dem festen Vorsatz, alles zu tun, was in meinen Kräften steht, um den Frieden zu nutzen, um die Einheit unseres Vaterlandes wiederherzustellen und um zu erreichen, dass unsere Kriegsgefangenen zurückkommen.“
Mit den Worten „Sie können mich unterstützen, es hilft nur noch Beten“ hatte sich Bundeskanzler Konrad Adenauer an die deutsche Bevölkerung gewandt und so um das Gebet für einen erfolgreichen Abschluss der Friedensmission geworben. Daraufhin fand im Erzbistum Freiburg eine Gebetswache statt, um den Politiker und praktizierenden Katholiken in dieser schwierigen Mission zu begleiten und durch das Gebet zu stärken und zu unterstützen. Aus dieser ersten Gebetswache entwickelte sich die Tradition einer „Gebetswache für den Frieden“. 1961 schloss sich das Erzbistum Paderborn an, unterstützt durch das damalige Referat Männerseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat: Schützen der Historischen Schützenbruderschaften des Bezirksverbandes Wiedenbrück halten seitdem diese Tradition im Erzbistum Paderborn lebendig.
Zunächst fuhren die Schützen des Bezirksverbandes Wiedenbrück jährlich im November ins Franziskushaus, dem Exerzitienhaus der Franzikaner, nach Werl, um dort ihre Gebetswache für den Frieden abzuhalten. Seit das Franziskushaus im Jahr 2000 aufgegeben wurde, fahren sie jährlich ins Bergkloster Bestwig, um dort fortwährend, Tag und Nacht, in ihrer Gebetswache für den Frieden zu beten.
In der Festschrift zur fünfzigsten Gebetswache im Jahr 2010 ist zu lesen: „Konrad Adenauer hat ein Vermächtnis hinterlassen, das die Schützen des Bezirksverbandes Wiedenbrück im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften bis heute einlösen. In jedem Jahr halten an einem Wochenende im November circa 15 Männer rund um die Uhr im Bergkloster Bestwig eine Gebetswache für den Frieden in der Welt und zum Dank für die Freilassung jener Kriegsgefangenen, die im Herbst 1955 als Spätheimkehrer in Friedland eintrafen. Das Gebet der Schützen gilt allen Menschen, die kriegsbedingt Unrecht, Not und Heimatlosigkeit erfahren.“