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Erzbistum Paderborn
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„Landwirte sind Bewahrer der Schöpfung Gottes“

Im Gespräch mit Landwirt Heinz-Georg Büker zum Erntedankfest

Am kommenden Erntedanksonntag wird einem gelungenen Erntejahr gedacht, jedoch häufig vergessen, welch arbeitsamer Weg einer reichen Ernte vorausgeht

Eigentlich sei es noch etwas früh, um Erntedank zu feiern, denn die Ernte sei noch gar nicht vollständig eingefahren. „Zuckerrüben und Mais fehlen noch“, erklärt Heinz-Georg Büker, Landwirt in Erwitte-Weckinghausen. Doch bisher sei er mit der diesjährigen Ernte recht zufrieden und das trotz der extremen Hitze-Phasen, vor allem im Juni. „Die Hitze hat den Weizen sehr gestresst und ich hätte mir gewünscht, dass die Körner ausgereifter gewesen wären“, berichtet Büker weiter. Doch dank des guten Bodens in der Soester Börde könnten auch Hitze-Perioden recht gut überstanden werden, denn der Boden speichere die Feuchtigkeit ungemein gut. Aus diesem Grund wird die Region, in der Büker seine Flächen bewirtschaftet auch „Erwitter Brotkorb“ genannt. „Unser Boden lässt auch dann noch eine gute Ernte zu, wenn es sehr heiße Sommer gibt und sich andere Regionen Sorgen um ihre Ernte machen müssen.“ Der Boden sei daher das wertvollste Gut, das Landwirte besitzen.

Als Diözesanvorsitzender der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Paderborn setzt sich Büker für eine zukunftsfähige Landwirtschaft ein, spürt aber auch wie manche Außenstehende in sein Metier eingreifen und darüber verfügen wollen. Bei der Planung einer Umgehungsstraße beispielsweise bewertete ein anwesender Ökologe die Acker-Flächen, die weichen sollen als „ökologisch völlig uninteressant“. Dass es aber neben schützenswerten Tier- und Vogelarten auch den Boden zu schützen gelte, sei dabei viel zu kurz gekommen. „Wenn uns dieses Gut genommen und immer knapper wird, wird es für uns Landwirte schwer“, merkt Büker dabei an. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Dingen lässt sich Ackerboden nicht vermehren.

Als Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und Landwirt versteht sich Büker auch als Beschützer, Bewahrer der Schöpfung Gottes: „Es ist unsere Aufgabe auf Gottes Eigentum gut Acht zu geben, sodass auch die folgenden Generationen noch seine reiche Schöpfung bewundern können.“ Es gehe nicht um den kurzfristigen Gewinn, sondern darum, der Schöpfungsverantwortung gerecht zu werden. Nachhaltigkeit und Regionalität stehen daher ganz oben auf Bükers Prioritätenliste. Einfach umzusetzen sind diese Aspekte nicht immer. „Der nächste Schlachthof in der Region ist beispielsweise 40 Kilometer weit entfernt. Vor einigen Jahren konnten Lebensmittel noch klimafreundlicher produziert werden, als es für jeden Bedarf einen Betrieb in der Nähe gab.“

Heinz-Georg Büker hat als ältestes Kind der Familie den Hof seiner Eltern übernommen und ihn damit in die vierte Generation Büker geführt. Insgesamt reicht die Tradition des Hofes sogar bis in das 17. Jahrhundert zurück. Für die Zukunft wünscht sich Büker, dass es neben angemessenen Preisen für seine hart erzeugten Güter mehr Dialog zwischen Politik und Landwirtschaft gibt. Wertschätzung und das nicht nur als Landwirt persönlich, sondern für die gesamte Sparte der Landwirtschaft ist ebenso ein wichtiges Anliegen Bükers. „Oftmals kommt es mir vor, als ob wir Landwirte schlicht als Produzenten von Lebensmitteln angesehen werden. Doch so einfach ist das nicht. Wir können nicht Wind und Wetter programmieren und am Ende kommt Getreide dabei heraus. Auch in Deutschland ist nicht jede Ernte selbstverständlich, sondern harte Arbeit und zugleich Ergebnis eines jahrhundertealten Erfahrungsschatzes meiner Vorgänger“, verdeutlicht Büker.

Um heutzutage möglichst verantwortungsvoll seiner Berufung nachzugehen, wird auf dem Hof Büker der Vertrags-Naturschutz großgeschrieben. In Abstimmung mit dem Kreisumweltamt wird bei dieser Art der Bewirtschaftung immer eine Fläche für eine gewisse Zeit aus der Produktion herausgenommen. So hat die Artenvielfalt eine Chance sich zu erholen, da auf den ausgesparten Flächen Vögel, wie zum Beispiel Lerchen, nisten können.

Auf dem gesamten Hof wird zudem Kreislaufwirtschaft betrieben, was auch die Viehhaltung mit einbezieht. Die dort lebenden Mastbullen und -schweine erhalten Futter aus Mais, Getreide und Wintergerste, das auf den Feldern selbst erzeugt wurde. Die im Stall entstehende Gülle wird wiederum im Frühjahr als Dünger für die Felder verwendet. „Der Kreislauf schließt sich, wenn die Samen im Frühjahr die Nährstoffe bekommen, die sie zum Wachsen benötigen und so neue Frucht bringen können“, verbildlicht der Erwitter Landwirt. „Wir nutzen das gesamte Jahr über alle Ressourcen aus, die sich uns bieten, sodass kein Feld brach liegt und immer alles grünt. So erhalten wir unser kostbarstes Gut, den Boden, den der Herr uns zur Bewahrung anvertraut hat.“

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