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„Führe Du, mildes Licht, im Dunkel, das mich umgibt“

Ein Gedicht begleitet Weihbischof Dominicus seit 40 Jahren durch den Advent

Es gibt Sätze, die im Kopf bleiben – die über mehrere Jahre oder ein ganzes Leben begleiten. Bei Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB ist es der erste Satz eines Gedichts des heiligen John Henry Newman: „Führe du mildes Licht, im Dunkel, das mich umgibt.“ Vor 40 Jahren hat Weihbischof Dominicus, damals als Student, diese Worte erstmals gehört und sofort in sich aufgesogen. Das Gedicht hat ihn begleitet und zeigt ihm noch heute, mit welcher Haltung er durch den Advent und sein Leben gehen möchte.

„Führe Du, mildes Licht, im Dunkel, das mich umgibt,
führe Du mich hinan!
Die Nacht ist finster, und ich bin fern der Heimat: Führe Du mich hinan!
Leite Du meinen Fuß – sehe ich auch nicht weiter: Wenn ich nur sehe jeden Schritt.

Einst war ich weit zu beten, dass Du mich führtest.
Selbst wollt ich wählen.
Selbst mir Licht, trotzend dem Abgrund, dachte ich meinen Pfad zu bestimmen, setzte mir stolz das eigene Ziel. Aber jetzt – lass es vergessen sein.
Des Mondes mildes Licht über einem Moor.

Du hast so lang mich behütet – wirst mich auch weiter führen: über sumpfiges Moor, über Ströme und lauernde Klippen, bis vorüber die Nacht und im Morgenlicht Engel mir winken.
Ach, ich habe sie längst geliebt – nur vergessen für kurze Zeit.“

 

Kardinal John Henry Newman

In Kardinal Newmans Gedicht, das im 19. Jahrhundert entstanden ist, geht es um innere und äußere Dunkelheit. Es kommt die Erfahrung zum Ausdruck, dass die Pläne, die man sich selbst geschmiedet hat, zerplatzen. Die Stimmung des Gedichts ist düster und fast tragisch – aber doch voll von tiefer Hoffnung und der Überzeugung, dass da jemand ist, der „über Ströme und lauernde Klippen“ führen wird. Der mehr sieht als den nächsten Schritt. Der behütet, bis die Nacht vorüber ist und bis „im Morgenlicht die Engel“ winken.

Licht in Dunkelheit

Wenn Weihbischof Dominicus im Licht des Newman-Gedichts auf sein Leben zurückblickt, sagt er: „Ich habe immer wieder gespürt, dass es von Gott getragene, lichte Momente gab. Aber auch Momente, in denen ich mich gefragt habe: Ist das alles noch deins? Da war etwas, das als Grundlage da war. Dem gebe ich den Namen Gott. Und sage: Führe du mich, mildes Licht.“ Es ist ein Glaube, der sich in den 40 Jahren, die ihn das Gedicht begleitet, verfestigt habe.

Dieser Glaube trug auch durch Dunkelheiten – wie beim Tod seines Vaters. „Mein Vater kippte einfach um und war tot, er starb einen Sekundentod“, erinnert sich Weihbischof Dominicus. „Da fühlte ich all das, was mit Nacht umschrieben ist. Wenn man nicht weiß, wie es weitergeht. Wenn man Gott all seine Fragen entgegenwirft und er nicht antwortet.“ Damals habe er nicht gespürt, dass Gott da war, sagt Weihbischof Dominicus. „Und doch im Tieferen war er da, aber ich habe seine Zeichen nicht gespürt.“

Da ist etwas, das trägt

Das milde Licht hat Weihbischof Dominicus weiter begleitet. Mit 25 Jahren arbeitete er bei Gericht und wurde verbeamtet. „Da habe ich mich gefragt: Ist es das?“ Er entschied sich, den Weg zu ändern, denn da sei ein Licht gewesen, dass ihm sagte: ‚Du studierst jetzt Theologie und wirst Priester‘. Eine einschneidende Lebensentscheidung, getroffen nach dem Glauben an die Zeilen: „Führe du, mildes Licht“.

Die Mönchsprofess, die Priester- und Bischofsweihe – all das seien lichtvolle Momente gewesen, zu denen ihn diese Entscheidung geführt habe. Wenn Weihbischof Dominicus an andere lichtvolle Momente denkt, sagt er: „Es gab Zeiten, in denen man einfach spürt, dass einen etwas trägt.“ Er redet auch von Begegnungen mit Menschen, in denen er spürte, dass alles passte. Und von Freunden, die ihm auf seinem Weg ein Stück weitergeholfen haben, weil er mit ihnen über seine persönlichen Fragen sprechen konnte.

Stundengebet am Adventskranz

In all diesen Momenten habe er immer wieder zu Gott gesagt: „Führe du, mildes Licht“. Er spricht von einer Rückbindung an Christus, der im Evangelium nach Johannes sagt: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). So möchte sich Weihbischof Dominicus auch im Advent 2020 geführt wissen. Er sagt: „Es gibt das milde Licht, Jesus Christus, das in der Weihnacht, die eben auch Nacht ist, aufscheint. Ob wir das merken oder nicht, er führt uns durch diese Zeit.“

Um aufmerksam für dieses Licht zu sein, betet Weihbischof Dominicus das Stundengebet bewusst an seinem Adventskranz. „Wenn ich dann zur Vesper am Kranz sitze, frage ich mich: ‚Was war denn heute? Wo habe ich das milde Licht gespürt?‘“.

Ein Weg, der heller wird

Glitzernde, funkelnde Dekoration sucht man in dem Adventskranz wie in der ganzen Wohnung des Weihbischofs vergeblich. Er möchte die anfängliche Dunkelheit des Advents nicht sofort wegstrahlen. Der Adventskranz dagegen zeigt ihm einen Weg auf, auf dem es langsam aber sicher immer heller wird. „Unsere Geschichte mit Gott ist immer eine Weggeschichte – und Wege sind nicht immer nur glatte Autobahnen“, sagt der Weihbischof.

Er selbst möchte sich im Advent deswegen auch keine Etappe von Sonntag zu Sonntag nehmen lassen. „Der Weg kann vom Ziel motiviert sein, aber die einzelnen Schritte sind auch wichtig und notwendig. Mit allen Höhen und Tiefen möchte ich Weihnachten an der Krippe ankommen – geführt vom milden Licht.“

Hintergrund: John Henry Newman

John Henry Newman wurde im Jahr 1801 in London geboren. Schon mit 16 Jahren studierte er anglikanische Theologie in Oxford, 1825 wurde er zum Priester geweiht. Newman machte es ich zur Aufgabe, die anglikanische Kirche zu reformieren, worauf die anglikanischen Bischöfe abweisend reagierten. 1845, mit 44 Jahren, konvertierte er zur katholischen Kirche. Newman studierte ausführlich die Texte der Kirchenväter, setzte sich für katholische Laien in seiner Heimat ein und wurde 1851 der erste Rektor der ersten katholischen Universität in Dublin. 1864 erschien sein Buch „Die Geschichte meiner religiösen Überzeugung“, wodurch er großes Ansehen erlangte. Obwohl Newman kein Bischof war, wurde er 1879 in den Kardinalsstand erhoben. Er starb im Jahr 1890 und wurde im Oktober 2019 heiliggesprochen.

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