Ausstellung ist ein hochbrisantes Unterfangen
Die kommende Schau sei jedoch etwas Besonderes, denn „Rubens ist eine eigene Liga“, wie der 65-Jährige bestätigt. Aufgrund der enormen Wertigkeit der Exponate überschreiten die Sicherheitsvorkehrungen bisher bekannte Standards. So werden einzelne Werke rund um die Uhr per Kamera überwacht. Zudem müssen Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Vitrinen konstant gehalten werden. Passiert dies nicht, wird ein Signal an den Leihgeber übermittelt, der umgehend einen Kurier nach Paderborn entsendet.
Das laut Stiegemann „hochbrisante Unterfangen“ verlangt daher nach einer perfekten Planung. Sprich, der Standort der Leihgaben wird vorher minutiös festgelegt, sodass es bei Anlieferung nur darum geht, das jeweilige Werk am dafür vorgesehenen Ort zu platzieren. Wie die finale Anordnung aussieht, kann man bereits jetzt sehen, denn Christoph Stiegemann und seine Kolleginnen und Kollegen können per digitaler Computergrafik eine punktgenauen Vorausblick erstellen. Das ist auch nötig, denn die verleihenden Museen geben erst nach erfolgter Ansicht ihr Okay.
Abschied von Professor Stiegemann im Oktober
Die Ausstellung wird am Freitag, 24. Juli, mit einem Festakt im Dom eröffnet. Die Feierlichkeit ist nur für geladene Gäste zugänglich. Im Anschluss kann die Kunstschau bis zum 25. Oktober täglich (außer montags) von 10 bis 18 Uhr in Augenschein genommen werden. Aufgrund der aktuellen Situation gelten die üblichen Abstands- und Hygieneregeln. Zudem ist das Aufsichtspersonal angehalten, pro Stunde maximal 80 Personen Zugang zu dem mehrstöckigen Gebäude am Domplatz zu gewähren.
„Die offene Struktur des Hauses ist vorteilhaft, da es nicht zu Besucherstaus kommt“, sagt Christoph Stiegemann, der „flexibel auf gewisse Szenarien wie größere Besuchergruppen“ reagieren möchte. Ebenso flexibel ist Stiegemann im Hinblick auf seinen Ausstand. Eigentlich für den 30. Juni avisiert, verzögert sich Stiegemanns Demission aufgrund der Ausstellungsverschiebung auf Ende Oktober. Ob er seinem Abschied mit Wehmut entgegen sieht? „Ein bisschen schon“, gesteht Christoph Stiegemann, denn er habe im Diözesanmuseum „40 wunderbare Jahre“ verlebt. Aus der Welt sei er freilich nicht, gelte es doch anderswo „andere Projekte zu verwirklichen“. In diesem Fall rund 50 Kilometer weiter östlich: in Corvey.