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Faszinierendes Auslandsjahr mit jähem Ende

Paderborner Sebastian Brumby musste Freiwilligendienst in Nambia aufgrund der Corona-Krise vorzeitig abbrechen

Paderborner Sebastian Brumby musste eilig Freiwilligendienst in Nambia aufgrund der Corona-Krise vorzeitig abbrechen

Entdeckungsreise, Menschen kennenlernen und Hilfe leisten – das alles verband der Paderborner Sebastian Brumby schon vor rund zwei Jahren mit Namibia. Mit mundus Eine Welt e.V. wollte  der jetzt 19-Jährige seinen großen Wunsch, für ein Jahr einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst zu leisten, erfüllen. Mit großer Spannung und Engagement ging es im August 2019 auf die Reise ins südafrikanische Land. Überraschungen, bewegende Momente vor Ort und bleibende Erinnerungsbilder endeten jedoch vorzeitig im März, weil der Corona-Virus die Welt auf den Kopf stellt. Die angeordnete Rückreise nach Deutschland wurde zu einer kleinen Odyssee.

“Kinder in Oshipeto gaben uns ein gutes Gefühl”

Eigentlich lief alles nach Plan. Als aktiver Sänger im Paderborner Domchor und einer der „Baumeister“ des Hundbrax-Teams, das mit seinen Brickfilmen begeistert und aus Lego auch schon den Paderborner Dom maßstabsgerecht nachgebaut hatte, erzählte Sebastian Brumby vor gut zwei Jahren Dompropst Joachim Göbel von seinem Herzenswunsch. „Der Dompropst hat mir dann mundus Eine Welt e.V. empfohlen und mir den Kontakt zu Ulrich Klauke geknüpft“, erinnert sich Brumby. Sebastian Brumby machte 2019 erfolgreich sein Abitur und war bereit für das Abenteuer Namibia. Mit elf Freiwilligen begann dann 2018 schon die Vorbereitung auf den Auslandseinsatz.

In Oshipeto, einem kleinen Dorf im zentralen Norden Namibias, wartete die Projektstelle auf den Paderborner, der das Glück hatte, gemeinsam mit Tom Schulte aus Arnsberg die Reise ins unbekannte Land antreten zu können. Die dortige Missionsstation wird von Missions-Benediktinerinnen betreut und umfasst einen Kindergarten, eine Schule bis zur siebten Klasse  und ein Internat für insgesamt etwa 200 Kinder, die hier unterrichtet, beherbergt und verpflegt werden.

„Nach dem Flug konnten wir uns erst zwei Wochen in Windhuk akklimatisieren und haben eine Hauptstadt kennengelernt, die sich gut entwickelt hat“, war Sebastiam Brumby von Namibia positiv beeindruckt. 12 Stunden dauerte schließlich die Busfahrt in den Norden des Landes. „Das kleine Dorf war dann nochmal eine Stunde von jeglicher asphaltierter Straße entfernt. Eine Reise in den Busch. Wir waren schon überrascht. Ehrlich, es war uns sogar ein wenig mulmig.“

“Ort tauchte aus dem Nichts auf”

Das Bild des ersten Tages blieb in Erinnerung: Blechhütten, Esel und Ziegen freilaufend auf der Straße, große Trockenheit nach einem Jahr ohne Regen. „Es war alles sehr sehr einfach“, berichtet der Paderborner, der im Haus der Lehrer wie in einer Wohngemeinschaft wohnen durfe. Küche, Wohnzimmer und Badezimmer standen allen zur Verfügung, das Schlafzimmer teilte Sebastian mit seinem Kollegen Tom.

In seinem Reiseblog schildert Brumby die Ankunft so: „Aus dem Nichts tauchte dann Oshipeto vor uns auf, erst der kleine Ort und dann die Schule. Vor den Toren warteten schon die Schüler, um uns zu begrüßen. Diese Begrüßung ist ihnen sehr gelungen: Sie sangen, klatschten, riefen unsere Namen und feierten uns fast schon wie Superstars, während sie neben unserem Auto herliefen. In dem Moment haben wir die langen Bus- und Autofahrten sofort vergessen.“

Bis vor ein paar Monaten dachte ich, dass Google Maps jeden Fleck und Ort auf unserem Globus kennt.

Umso mehr war ich erstaunt, als ich „Oshipeto“ in die Suche eingab und es keinen Treffer gab.

Deswegen habe ich hier einmal die Koordinaten von meinem Projekt für euch:

17°47’57.5″S 14°43’55.0″E

 

schreibt Sebastian Brumby in seinem Blog

“Namibia hat mir eine neue Sicht auf den Glauben gegeben”

An den Kindern haben sich Tom und Sebastian dann aufgebaut. „Die ersten fünf Tage waren für uns schon ein kleiner Schock, dann hat sich doch alles ins Positive gewandelt. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr nett und der Unterricht mit ihnen hat viel Spaß gemacht. Sport und Kunst standen auf dem „Lehrplan“ der ersten bis dritten Klasse für die beiden Westfalen. Selbstverständlich habe man ihnen auch ein wenig die deutsche Sprache beigebracht. „Es war immer wieder eine schöne Zeit mit den Kindern, mit denen wir auch die Nachmittage mit Fußball spielen, Filmvorführungen oder einer Disco im kleinen Format verbracht haben.“

Nach der langen Trockenheit im Jahr 2019 erlebte Namibia bis November heiße Wetterphasen, erst dann konnte sich die Bevölkerung über den Regen freuen. „Da ist richtig eine neue Euphorie bei den Menschen aufgekommen“, berichtet Sebastian Brumby, der in der Ferienzeit um Weihnachten auch die Chance hatte, das Land noch besser kennenzulernen: „Die graue Natur wurde fast schlagartig grün. Seen füllten sich und die Felder wurden bewirtschaftet.“ Die klassischen „wilden Tiere“ Afrikas konnten die beiden dann aber nur im geschützten Nationalpark beobachten. Um das Dorf herum gab es nur Nutztiere.

Wechselndes Klima und einfache hygienische Vorrichtungen überstanden die beiden Freiwilligendienstler aus Deutschland sehr gut. „Wir sind zum Glück nie krank geworden, hätten aber in der Nähe einen Arzt gehabt, dem ein sehr guter Ruf vorauseilte“, so Sebastian.

Er fühle sich dem Glauben verbunden. Im Domchor habe er neu kennengelernt, was Glauben auch ausmache. „Doch Namibia hat mir eine ganz neue Sicht auf den Glauben gegeben. Glauben hat hier einen hohen Stellenwert, der Sonntag ist der absolute Mittelpunkt der Woche. Auch werden in den Messfeiern teilweise weltliche Nachrichten verlesen“, so Sebastian Brumby, der englische Gottesdienste in der einfach gehaltenen Kirche im Dorf miterlebte: „Es wurde getrommelt und getanzt. Ganz anders gefeiert.“

“Ihr müsst sofort nach Hause kommen”

Die Nachrichtenlage der Welt hatten Brumby und Schulte oft nur am Rande mitbekommen. Dann wurde es ernst, der Corona-Virus begann die Welt zu verändern. „Ich hätte mir den Abschied mit einem Aufwiedersehen sagen anders vorgestellt“, mussten die beiden ziemlich plötzlich ihre Koffer packen. Die Schulen wurden geschlossen, die Kindern von ihren Eltern nach Hause geholt. Am 16. März erhielten elf Freiwilligen die Nachricht „Ihr müsst sofort nach Hause kommen“, bereits einen Tag später kam die Anweisung aus Namibia, das Land verlassen zu müssen. „Es waren wunderschöne sieben Monate vor Ort, und dann blieb nicht mehr richtig Zeit, von Schwestern und Schülern Abschied zu nehmen“, hat Sebastian bis heute noch einen Schmerz zu verkraften.

Öffentliche Verkehrsmittel standen unverzüglich nicht mehr zur Verfügung, mit einem Mietauto kehrten Tom und Sebastian in die Hauptstadt zurück. Mit Theresa Rohde von „mundus“ sei man stets im engen Kontakt gewesen. Es habe nur eine Ansage gegeben: Alle nach Hause, auf dem schnellsten Weg. „Wir haben den letzten Flug von Windhuk nach Johannesburg bekommen. Schon hier war die Stimmung an den Flughäfen bedrückend“, so der Paderborner, der sich für einen ersten Moment freuen durfte, sicher in Paris gelandet zu sein. „Die Dramatik um die Flüge verschärfte die Stimmung am Flughafen. Eine ungewohnte Leere. 90 Prozent aller Flüge fielen aus. Wir waren auch davon betroffen und konnten nicht wie geplant nach Frankfurt.“ Mit einem Mitauto setzten Sebastian und Tom ihre Reise bis Dortmund fort – übermüdet, aber nahe der Heimat. Auf das Gepäck mussten sie noch Tage warten.

„Der Abschied in Namibia war schon komisch und der Eile geschuldet. Und dann fiel das Hallo in Deutschland auch sparsam aus, weil Kontakte gemieden werden. Anders als ich mir das vorgestellt habe.“ Beides würde Sebastian Brumby gern nachholen. Eigentlich auch die zweite Chance, das Jahr in Nambia zu beenden. Im Oktober wird aber das Studium der BWL in Münster beginnen.

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