In den Monaten der Corona-Pandemie sei deutlich geworden, dass der Mensch nicht Gott sei, betonte Erzbischof Hans-Josef Becker am Aschermittwoch, 17. Februar 2021, im Kapitelsamt im Paderborner Dom: „Ja, wir haben gemerkt, dass wir nicht Gott sind und es niemals sein werden.“ Der Paderborner Erzbischof hob hervor: „Nur der Mensch, der weiß, dass er nicht Gott ist, kann realistisch seine Möglichkeiten sehen. Er wird dann auch solidarisch mit den Anderen und mit der Schöpfung sein.“ Im Aschermittwochsgottesdienst empfingen zum Beginn der Fastenzeit Erzbischof Becker, die Mitglieder des Paderborner Metropolitankapitels sowie die mitfeiernden Gläubigen das Aschekreuz.
Erzbischof Hans-Josef Becker streut Generalvikar Alfons Hardt gesegnete Asche auf den Kopf und zeichnet dabei kontaktlos ein Aschekreuz. An Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Foto: Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
In seiner Predigt bezeichnete Erzbischof Becker das Jahr 2020 als markanten Einschnitt: Am Beginn der Corona-Pandemie seien manche Menschen davon ausgegangen, dass die Welt nach Corona besser oder gerechter sein werde als zuvor. Davon sei er nicht überzeugt, erklärte Erzbischof Becker und mahnte, die Welt solle nach Corona zumindest nicht schlechter oder egoistischer sein. Es sei wichtig, sich an die Erfahrung der Verletzlichkeit und Endlichkeit zu erinnern. Der realistischen Erfahrung der eigenen Begrenztheit müsse Solidarität mit anderen folgen.
Der Wert des Lebens hänge nicht von dem ab, was ein Mensch darstelle und was andere von einem Menschen meinen oder halten, erläuterte Erzbischof Becker im Gottesdienst weiter. Der Wert des Lebens hänge vielmehr davon ab, „was in unserem Inneren ist“. Die mit Aschermittwoch beginnende Fastenzeit sei die Zeit, Nein zu sagen zu allem, was das Innere eines Menschen verschmutze und ersticke, zur Vergiftung und Härte des Herzens, zu Mitleidlosigkeit gegen Andere und die Natur, zu Gleichgültigkeit und Gedankenlosigkeit.
Die Fastenzeit und damit der Weg auf Ostern hin kenne Verzicht, Tränen, Leid und Kreuz, führte Erzbischof Becker aus. „Das Fasten, der Verzicht, kann unser winterliches Herz reinigen und den Frühling in uns wecken. Erst dann wird Neues entstehen und aufblühen. Den Frühling kann ein Mensch nicht einfach machen.“ Zum Abschluss seiner Predigt forderte Erzbischof Becker dazu auf: „Lassen Sie uns die Fastenzeit nutzen, dem Guten in uns noch mehr Raum zu geben und auf das zu verzichten, was uns dem Anderen gegenüber verschließt und unser Leben lähmt.“
Im Anschluss an die Predigt segnete Erzbischof Becker die Asche, die aus den geweihten Palmzweigen des letzten Palmsonntags gewonnen worden war. Danach sprach er stellvertretend für alle anderen Spender die Spendeformel „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst“. Anschließend streute der Paderborner Erzbischof den Mitgliedern des Metropolitankapitels, sowie Weihbischof Matthias König und Weihbischof Manfred Grothe den Gläubigen die gesegnete Asche schweigend auf den Kopf und zeichneten so – kontaktlos – ein Aschekreuz. Im Anschluss feierte Erzbischof Becker im Hohen Dom die Eucharistie.
Wir sind nicht Gott, wir sind Geschöpfe. Das erfahren wir in der Fastenzeit besonders. Alles wird Asche. Mein Denken, meine Bücher, mein Haus, meine Stellung, meine Karriere, mein Acker, die Menschen, die ich geliebt habe, die Menschen, die ich gehasst habe: alles Asche.
Erzbischof Hans-Josef Becker
Die am Aschermittwoch ausgeteilte Asche wird aus geweihten Palmzweigen des letzten Jahres gewonnen und gilt als Zeichen für Trauer und Buße. Der Aschermittwoch markiert den Beginn der 40 Tage dauernden Fastenzeit, die auch österliche Bußzeit genannt wird und als Vorbereitung auf die drei heiligen Tage von Karfreitag bis Ostern (Ostertriduum) dient. Deshalb ist diese Zeit der Buße zugleich von der Hoffnung auf Auferstehung erfüllt. Die Dauer der Fastenzeit leitet sich vom biblischen Bericht über eine 40-tägige Gebets- und Fastenzeit ab, die Jesus nach seiner Taufe im Jordan auf sich nahm.
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