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Es möge viral gehen

Es möge viral gehen

Das Friedenslicht soll ein Gegenspieler zu den Folgen der Corona-Pandemie sein

Das Friedenslicht soll ein Gegenspieler zu den Folgen der Corona-Pandemie sein

Traditionell verteilen Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf der ganzen Welt. Die bange Frage: Wird es auch dieses Jahr den Weg aus Betlehem in die Welt und ins Erzbistum Paderborn finden? Pastor Tobias Hasselmeyer, Diözesankurat des Diözesanverbands der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), ist unbesorgt. Und er wünscht sich, dass die Menschen etwas daraus lernen, wie aufwendig die kleine Flamme geschützt wird.

Warum bringen gerade Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht?

Pastor Tobias Hasselmeyer

In dem, was Pfadfindersein bedeutet, steckt viel von dem, für das das Friedenslicht steht: Zusammenhalt, Gemeinschaft, Toleranz. Das Friedenslicht ist ein weihnachtliches Symbol für den Frieden. Ein Licht, das in der Grotte unter der Geburtskirche in Bethlehem entzündet wird.

Was ist das Schöne daran, das Friedenslicht zu empfangen und weiterzugeben?

Hasselmeyer

In dem Bild des Friedenslichts steckt, dass diese eine Flamme, die in einem gewissen Umkreis ein bisschen Licht bringt, weitergegeben wird und dass es dadurch heller wird. Jeder, der das Friedenslicht aufnimmt, sagt damit: Ich will, dass der Frieden mehr wird. Und das jedes Jahr aufs Neue. Frieden ist etwas Zerbrechliches, etwas Empfindliches.

Was ist Ihre schönste Friedenslichtbegegnung?

Hasselmeyer

Für mich ist es jedes Mal ein Erlebnis, zu spüren, dass wir da mit einer Botschaft unterwegs sind. Wenn die Pfadis den Menschen das Licht bringen, habe ich das Gefühl, dass dieses Licht für sie eine Unterbrechung bietet, die sie durchschnaufen lässt. Wenn wir nicht mehr weiterwissen, wenn nichts so läuft, wie wir es wollen, dann zeigt das Friedenslicht: Es gibt den Mut, positiv zu denken, es gibt eine Beharrlichkeit zum Guten, es gibt diesen Willen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das ist ja auch unser Pfadfinder-Motto. Diese Aufforderung, das Gute zu sehen, berührt mich jedes Jahr.

Nun ist in diesem Jahr alles ein bisschen anders, man muss es gar nicht weiter ausführen. Wie wirkt sich die Situation auf die Friedenslichtaktion aus?

Hasselmeyer

Zunächst stellte sich aufgrund der gesundheitspolitischen Situation in Israel die Frage, ob das Friedenslicht überhaupt in Europa ankommen kann. Diese Frage konnte zum Glück geklärt werden. Die Herausforderung besteht jetzt darin, das Licht unter Hygieneauflagen weiterzugeben. Dieses Jahr feiern wir nicht eine Aussendungsfeier mit 1000 Gästen in Dortmund, sondern sechs kleinere Feiern. Dabei kommen im Halbstundentakt zehn Delegationen aus drei Personen in den Gottesdienst. Wir hoffen, dass wir so vielen die Möglichkeit geben, das Friedenslicht in die eigene Gemeinde zu bringen.

Und wie können die Stämme das Friedenslicht innerhalb der Gemeinde verteilen?

Die Stämme, die nach Dortmund anreisen, haben versprochen, das Licht an einem zugänglichen Ort bereitzustellen. Diese Orte werden wir auf unserer Homepage in einer Karte verzeichnen, damit jeder direkt sieht, wann er wo das Friedenslicht finden kann. Dabei gibt es neue Ansätze: Ich habe von der DPSG in Soest gehört, die einen Friedenslicht-Drive-in plant. Auf einem Firmengelände wird es die Möglichkeit geben, mit dem Auto vorzufahren und das Licht direkt durchs Fenster gereicht zu bekommen. Manche Stämme werden sich auf dem Marktplatz postieren und unter einem Zelt das Friedenslicht verteilen. Andere planen, das Licht in den Kirchen zu positionieren, die ohnehin öffentlich zugänglich sind. Manche verteilen es wie gewohnt in den Gottesdiensten am vierten Advent oder zu Weihnachten. Oder es gibt bestimmte Adressen – wie Friedenslichthüter – die von Zuhause aus das Friedenslicht weitergeben. Kontaktlos versteht sich.

Das diesjährige Motto der Friedenslichtaktion lautet „Frieden überwindet Grenzen“. Welche Grenzen müssen gerade in den nächsten Wochen überwunden werden?

Hasselmeyer

Ich fürchte, dass sich Grenzen gerade eher aufbauen, zum Beispiel durch eine große Resignation, weil wir immer wieder alles absagen müssen. Das kann dazu führen, dass man mutlos, unzufrieden, unausstehlich wird. Und wir müssen aufpassen, dass der Corona-Virus nicht zu einer Grenze im Wahrnehmen wird: Es gibt schließlich neben Corona weitere Themen, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen – sei es der Nahostkonflikt oder andere politische und wirtschaftliche Konflikte.

Gerade bezüglich der sozialen Kontakte birgt die Friedenslichtaktion natürlich große Chancen, auch wenn der Mindestabstand eingehalten werden muss. Man hat die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, anderen etwas Gutes zu tun.

Hasselmeyer

Als das Motto „Frieden überwindet Grenzen“ ausgewählt wurde, wusste noch niemand, dass wir uns in einer Pandemie befinden würden. Aktuell sind wir dazu angehalten, Grenzen aufzubauen, um zu unterbinden, dass sich ein Virus ausbreitet. Mit dem Friedenslicht haben wir nun etwas, von dem wir wollen, dass es sich ausbreitet, dass es viral geht. Es soll alle anstecken. Wir haben also zwei Dinge mit einer ganz unterschiedlichen Dynamik. Und das finde ich spannend: Das gute Virus und das böse Virus.

Was wünschen Sie sich für die diesjährige Friedenslichtaktion? Für die Pfadfinderinnen und Pfadfinder, die das Licht weitergeben und die Menschen, die es empfangen?

Hasselmeyer

Die Pfadfinder bewahren die kleine Flamme vor jedem Windzug. Ich wünsche mir, dass wir alle etwas haben, das uns umgibt und uns vor den zugigen Momenten des Lebens schützt.

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