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Erzbistum Paderborn
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Aufblühen und Fastenzeit

Themenspecial "Frühlingserwachen": Ein Gespräch mit Dr. Annegret Meyer über den tieferen Sinn des Fastens

Themenspecial "Frühlingserwachen": Ein Gespräch mit Dr. Annegret Meyer über den tieferen Sinn des Fastens

Mitten in den Frühlingsanfang, eigentlich eine Zeit des Aufblühens, hat das Kirchenjahr die Fastenzeit gesetzt. Insgesamt vierzig Tage dauert diese Zeit, in der das Glaubensleben, egal ob privat oder gemeinschaftlich, von einer zurückgenommenen, bedächtigen Atmosphäre geprägt ist. Dies scheint nicht recht zu der Energie zu passen, von der die Natur im Frühling erfüllt zu sein scheint. Aber ist das tatsächlich so? „Das Frühlingserwachen der Natur bereitet sich ja im Verborgenen vor“, meint Dr. Annegret Meyer. „Ähnlich bereitet die Fastenzeit den Menschen verborgen und still auf den ‚österlichen‘ Ausbruch des Lebens vor.“

Für Meyer birgt die Fastenzeit die Chance zur Erneuerung, des Neuanfangs. „Es ist eine Zeit, um Platz zu schaffen für etwas anderes, vielleicht auch um die Aufmerksamkeit neu zu fokussieren.“ Für die Kirche sei natürlich klar, dass die Fastenzeit auf Ostern zulaufe, dass die Chance auf Erneuerung also mit der Auferstehung Jesu zusammen hänge. „In unserer säkularen Welt ist dieser Zusammenhang aber nicht immer klar“, meint sie. „Wir erleben zwar durchaus eine Renaissance des Fastens. Viele Leute finden den Gedanken interessant, für eine Zeit lang auf etwas zu verzichten, und die Zeit im Februar, März und April passt gut, bevor man dann im Sommer wieder richtig ins Leben einsteigt. Den Bezug zu Ostern, zu Glaube und Kirche, stellen aber viele nicht her.“

Angesichts der vielen Krisen der Welt sieht Meyer den Verzicht auf gewohnte Annehmlichkeiten des Alltags durchaus auch zwiespältig. „Wie würde ich zum Beispiel einem Menschen, der vor Krieg und Hunger aus seiner Heimat flieht, erklären wollen, dass ich fünf Wochen lang auf Fleisch und Alkohol verzichte?“ fragt sie. „Da kann man schon die Frage stellen, ob der äußere Verzicht auf Dinge das ist, worum es in der Fastenzeit wirklich gehen sollte. Ob es nicht eher um innere Dinge gehen sollte.“

Fastenimpulse laden zur Beschäftigung mit Konflikten ein

Mit den Fastenimpulsen hat das Erzbistum Paderborn in diesem Jahr ein Angebot gemacht, um solche „inneren Dinge“ in den Blick zu nehmen. „Beieinanderbleiben, auch wenn wir uns streiten“, lautet der Titel.  Annegret Meyer erklärt, was hinter diesem vielleicht überraschenden Titel steckt: „Die Konfliktlinien, die derzeit quer durch die Kirche und auch quer durch die Gesellschaft verlaufen, sind sehr massiv. Wir haben gedacht, dass dies ein gutes Thema für die Fastenzeit ist: Wie können wir im Gespräch bleiben, auch wenn wir nicht einer Meinung sind? Wie können wir zu einem Neuanfang von Beziehungen kommen, die durch Konflikte gestört sind? Das wäre doch einmal eine ganz andere Sache als Abnehmen oder Internetverzicht.“

Dabei ist klar, dass das keine einfache Fastenübung ist. „In Konflikte reinzugehen, heißt ja, dorthin zu gehen, wo es wehtut“, erläutert sie. „Aber man darf dann nicht im Schmerz stehen bleiben und in der Wunde rühren, sondern muss versuchen, gemeinsam auf eine neue Ebene zu kommen. Das bedeutet für alle Konfliktbeteiligten, egal, ob mächtig oder nicht, sich zu hinterfragen und eine innere Umkehr zu vollziehen. Und dann wäre es großartig, einen Akt der Umkehr gemeinschaftlich zu begehen – innerhalb einer Gemeinde, vielleicht sogar als Ortskirche. Und so gestärkt einen Neustart, ein Aufblühen von einst belasteten Beziehungen zu haben. Das wäre dann eine wirkliche österliche Erfahrung. “

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