Für eine zuversichtliche Haltung im Umgang mit Veränderungen sprach sich der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker beim 14. Tag für Unternehmerinnen und Unternehmer der Kommende Dortmund, dem Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn, aus. Einmal im Jahr lädt der Erzbischof zu dieser Tagung ein, die diesmal online stattfand. Im Eingangsreferat sprach Dr. Norbert Walter-Borjans, Co-Bundesvorsitzender der SPD und früherer Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen zum Thema „Steuergerechtigkeit und fairer Wettbewerb“.
Zu Beginn wies Erzbischof Hans-Josef Becker auf ein Grundproblem bei diesem Thema im Zuge der Globalisierung hin: „Es wird schwieriger, Steuern dort zu erheben, wo Güter tatsächlich produziert, wo tatsächlich Umsatz und Gewinn erwirtschaftet werden und wo ein tatsächlicher und nicht nur virtuell verschobener Firmensitz aufzufinden ist.“ Diese Situation sei zum Nachteil der mittelständischen Wirtschaft, stimmte Dr. Norbert Walter-Borjans zu. Kleine und mittelständische Betriebe könnten nicht wie große Unternehmen von den internationalen Vernetzungen und Steuer-Schlupflöchern Gebrauch machen. „Steuern sind kein Selbstzweck, sondern ein Teil der Finanzierung dessen, was wir an staatlichen Voraussetzungen für unser Leben brauchen“, erklärte Walter-Borjans. Das zeige sich einmal mehr unter den Bedingungen der Corona-Pandemie. Das Prinzip, dass starke Schultern auch mehr Lasten tragen müssten, sei derzeit deformiert. Ein Problem sei, dass einige kleine europäische Länder die Profiteure legaler Steuertricks seien. Das dürfe so nicht akzeptiert werden.