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Erzbistum Paderborn
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Kinder im Wald entdecken mit Freude die Natur© Evgeny Atamanenko / Shutterstock.com

Kindliche Freude

Angelina Grasshoff ist Erzieherin. Sie sagt: "Man müsste die Welt mehr mit Kinderaugen sehen."

Zwischen Schaukeln, Sandkasten und Holz-Tipi öffnet sich im Garten der katholischen Kita St. Marien Kamen-Kaiserau eine ganz eigene Welt. Eine Welt, die spielerisch wirkt. Verträumt. Beschützt. Eine Welt der Freude?

Kinder sausen von links nach rechts und spielen Fangen. Andere klettern auf einen Baum, balancieren auf Holzstegen und hangeln an Metallstangen. Von links ruft ein Mädchen: „Guck mal“. Sie springt mit dem Bauch zuerst auf den Rücken eines weißen Holzpferdes. Sie richtet sich auf und deutet auf die Mähne des Pferdes: „Die kann man flechten“.

Zwei Meter weiter rechts spielen Kinder im Sandkasten. Ein Junge nimmt Sand in die Hand, wirft ihn in die Luft und ruft: „Kuchen!“. Dann kommt ein Mädchen, mit einem roten Becher in der Hand. Sie füllt ihn mit Sand, geht zum Pferd und füttert es damit. Als das Pferd aufgegessen hat, streicht sie ihm den restlichen Sand von der hölzernen Schnute.

Kinder tragen Freude in sich. Sie leben im Hier und Jetzt.

Angelina Grasshoff

Die Welt mehr mit Kinderaugen sehen

Freude ist in der katholischen Kita St. Marien laut und lächelnd. Aber genauso ruhig und in einer eigenen Welt versunken. Eine der Erzieherinnen hier ist Angelina Grasshoff. Die 29-Jährige sagt: „Man müsste die Welt mehr mit Kinderaugen sehen“. Ein schöner Satz. Klingt fast schon biblisch, nach „werdet wie die Kinder“ (Mt 18,3). Aber was meint sie damit?

Grasshoff sagt: „Dass Kinder diese Freude in sich tragen. Dass sie im Hier und Jetzt leben. Dass sie den Moment genießen“. Ihren Gedanken unterstreicht sie mit einem Beispiel, das sich während des Gesprächs ereignet. Es ist 15.00 Uhr, die Kinder, die noch in der Kita sind, sitzen mit Erzieherinnen und Erziehern an einem runden Plastiktisch. Auf dem Tisch stehen Tassen, in der Mitte liegen jeweils eine Packung Salz-Brezel und Tucs. Die Kinder haben Teepause.

Grasshoft sagt: „Zu dieser Zeit kommen einige Eltern, um ihre Kinder abzuholen. Viele kommen von der Arbeit, sind gestresst und wollen weiter. Die Kinder aber genießen das Zusammensein der Teepause. Warum dann nicht mal fünf Minuten dabei setzen, ohne Hetze?“

Auch wenn Erwachsene diese unmittelbare kindliche Freude selten selbst erleben – sie können sich darauf einlassen. In die Welt der kindlichen Freude eintauchen.

Warum können Kinder sich so freuen?

Ein anderes Beispiel: „Wenn wir spazieren gehen und die Kinder eine kleine Blume sehen, bei der wir Erwachsene sagen würden, dass die gar nicht so schön ist, nehmen sie sich die Zeit, die anzusehen. Kinder freuen sich schon über Kleinigkeiten“, sagt Grasshoff.

Es bleibt die Frage: Warum können Kinder das? Und was bremst die Freude der Erwachsenen?

Grasshoff sagt: „Ich glaube, dass Kinder das Schlechte in der Welt noch nicht so wahrnehmen“. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass Kinder so frei sind, weil Erwachsene für sie sorgen. Sich um sie kümmern. Sie beschützen.

Kinder tragen keine Verantwortung. Deswegen beschäftigen sie sich weniger mit der Zukunft. Verantwortung werden sie erst noch kennenlernen. Kennenlernen müssen. In der Kita beobachtet Angelina Grasshoff das an einem banalen Beispiel: dem Aufräumen. „Das ist ein täglicher Kampf“, sagt sie und lacht.

Wie sieht Freude aus?

Genug über Kinder gesprochen. Zeit, die Kinder selbst zu fragen, was ihnen Freude bereitet. Dafür haben Angelina Grasshoff und ihre Kollegin Vanessa Schmieding etwas vorbereitet: eine Legearbeit zum Thema Freude.

In der Mäusegruppe sitzen zwölf Kinder auf Hockern rund um einen grünen Teppich. Frau Schmieding begrüßt. Alle singen zum Anfang ein Lied: „Ich bin da, ich bin da, ich bin daaaaa“. Dann sagen die Kinder einzeln, wer da ist: Juna ist da. Alicia ist da. Lennox ist da.

Frau Schmieding lädt die Kinder nacheinander ein, sich ein Platzdeckchen abzuholen und vor sich zu legen. In der Mitte stehen ein Dutzend Körbchen mit Blüten, Herzen, Filz-Figuren, Muscheln, bunten Diamanten und Holz-Hasen. Mit diesen Materialien können die Kinder ihr eigenes Bild legen, das Freude symbolisiert.

Ostern – ein Grund zur Freude

Juna legt in die Mitte ihres Bildes eine Kette mit goldenen Perlen. Sie formt daraus: ein Herz. Drumherum sortiert sie Blumen, Herzen aus rotem Filz und Muscheln.

Frau Schmieding fragt jede und jeden, was das Bild zeigt. Juna sagt: „Liebe“. Lutz sagt: „Also ich habe da eine Party gelegt“. Alicia: „Schöner Schmuck“. Lennox: „Schöne Spielzeuge“. Enno: „Freunde, die sich lieben“. Linda: „Strandurlaub“. Und zum Schluss sagt Nelly: „Ostern“.

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Ein Beitrag von:
Redakteur

Tobias Schulte

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