„Ehrlicherweise kann man nicht von Weihnachten reden, ohne von Gott zu sprechen. Können wir das noch: von Gott sprechen und zu ihm?“ Mit dieser Frage konfrontierte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker in seiner Predigt die zahlreichen Gläubigen, die an Heiligabend im Hohen Dom die Christmette feierten. Die Krise, in der sich das Christentum hierzulande befinde, sei ohne Frage eine Krise der Kirche, vor allem aber auch eine Gotteskrise.
Gott sei heute vielfach kein Thema mehr, sagte Erzbischof Becker. Es mache sogar den Anschein, dass Gott auch in der Praxis vieler Christen in den Kirchen an den Rand geraten sei. „In den letzten Monaten habe ich mehr und mehr den Eindruck, wir reden uns ständig die Köpfe heiß, aber das Herz bleibt kalt. Wir leugnen Gott nicht, aber wir rechnen auch nicht mit ihm, zumindest nicht ernsthaft“, diagnostizierte der Paderborner Erzbischof. So werde kaum noch sichtbar, was Christen und die Kirche der Welt schuldig seien: „Dass wir für Gott einstehen“, appellierte Erzbischof Becker.