Liane, Emma und Carolin sind sich in all ihrer Verschiedenheit einig: Reli hat großes Potenzial als Schulfach. Einig sind sie auch darin, dass es schwierig ist, wenn der Glauben mit der Institution Kirche verschwimmt und dass diese „unbedingt moderner werden muss“. Auch ein Thema, über das man sprechen muss. Beispielsweise im Reliunterricht.
Als Fabian Bodora wusste, dass er Lehrer werden möchte, war für ihn klar, dass es katholische Religionslehre sein soll. „Das hat mit den Menschen zu tun, die mir in meinem Leben begegnet sind. Ich habe gemerkt, sie haben etwas, von dem sie mir glaubhaft machen konnten, dass es wichtig für ihr Leben ist. Da habe ich mir gesagt: das könnte auch wichtig für mein Leben sein.“
Das Schöne muss man lernen
Wichtig für das Leben. Wertevermittlung und -erziehung: Braucht es dafür Religion? Ist das nicht auch auf humanistische Art möglich? „Natürlich geht das auch ohne Religion. Aber wir haben Quellen, aus denen wir leben. Aus denen wir versuchen, Bildung zu machen. Und das ist der Glaube an Gott, von dem wir sagen, das ist für mich Wahrheit“, sagt Bodora.
Er erinnert sich an einen Zeitungsartikel mit dem Titel „Das Schöne muss man lernen“. Es sei um musische, künstlerische, kulturelle und intellektuelle Zugänge gegangen. „Es gibt aber auch religiöse Zugänge auf diesem Planeten. Die Frage nach Religion und Spiritualität ist so populär wie nie. In dem Spannungsfeld kann ich mir Schule ohne Religionslehre gar nicht vorstellen.“
Das wunderbarste Fach, das es gibt
Was Bodora betont: es gehe keinesfalls darum, lauter gläubige Schüler zu produzieren. Ob und wie der christliche Glaube eine tragende Kraft werden könne, liege nicht im schulischen Verfügungsbereich. Es gehe vielmehr darum, einen Bewusstseinsprozess in Gang zu setzen und die Lernenden zu befähigen, einen eigenen Standpunkt einzunehmen.
„Es gibt ein Mehr“, sagt Bodora. Und in dem Zusammenhang sei Religionslehre doch das wunderbarste Fach, das es gebe. Und gleichzeitig Mut zum Wagnis, ein Abenteuer und in letzter Konsequenz immer offen. „Es gibt kein Fach, in dem die Höhen und Tiefen des Lebens, der Sinn für Geheimnisse und Wunder eine solche Rolle spielen. Wenn man es hinbekommt, den jungen Menschen beizubringen, dass das Leben nicht nur pragmatisches Kalkül und bei aller Offenheit tragfähig ist: Ach Gott, wie schön ist das!“