Am Hochfest Fronleichnam, 3. Juni 2021, feierte Erzbischof Hans-Josef Becker vor dem Paradiesportal des Paderborner Domes ein festliches Pontifikalamt. In einer Zeit der Anbetung wurden insbesondere die Herausforderungen der Corona-Pandemie vor Gott getragen: Für Gläubige ist Jesus Christus in einer gewandelten Brot-Hostie gegenwärtig. Der Paderborner Erzbischof spendete dann den 200 in Präsenz sowie den via Live-Stream Mitfeiernden, der Stadt und dem Erzbistum den Segen. „Gott beten wir an unter der Gestalt des einfachen Brotes, unscheinbar und unsichtbar. In der kleinen Hostie ist der Allmächtige für uns verborgen da und uns nahe“, betonte der Paderborner Erzbischof im Blick auf Fronleichnam. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die traditionelle Fronleichnams-Prozession durch die Stadt Paderborn nicht stattfinden.
Fronleichnam: Den „göttlichen Gott“ sehen
Der Gottesdienst mit Erzbischof Hans-Josef Becker fand als „Open-Air-Gottesdienst“ vor dem Paradiesportal des Paderborner Domes statt und wurde via Live-Stream übertragen. Unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln konnten 200 Gläubige in Präsenz daran teilnehmen, die sogar im Gottesdienst mitsingen konnten, denn die aktuelle Corona-Schutzverordnung erlaubt dies für Freilauft-Gottesdienste. Schützen der Maspern-Kompanie des Paderborner Bürgerschützenvereins waren als Ordnungsdienst im Einsatz.
Gott im kleinen Stück Brot
In seiner Predigt bezeichnete es Erzbischof Becker als „heidnischen Aberglauben“, Gott an Heimat, Volk und Boden, an Orte und Zeiten binden zu wollen. Gott sei immer „größer und anders“ als das, was Menschen von ihm meinen. Das werde insbesondere am Hochfest Fronleichnam deutlich, beispielsweise in der am Fronleichnamstag gesungenen Liedzeile „Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir“. Es komme darauf an, in Gott den „göttlichen Gott“ zu sehen, „den ganz anderen gegenüber den nur ausgedachten Göttern und Götzen zu allen Zeiten“.
„Gemeinsam mit dem Herrn sind wir unterwegs zum ‚göttlichen Gott‘. Wir dürfen gewiss sein: Dich, Herr, finden wir hier im kleinen Stück Brot. Gebrochen gehst du unsere Wege mit, bis zum irdischen Ende und über die Grenze des Todes hinaus. Du bist das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, Herrscher über das All. Und dennoch teilst du unser Geschick“, bekannte Erzbischof Becker zum Abschluss seiner Predigt vor dem Paradiesportal des Paderborner Domes.
Anbetung und Sakramentaler Segen
Im Anschluss an die Anbetung des in einer Monstranz ausgestellten Leibes Christi spendete Erzbischof Hans-Josef Becker damit den Sakramentalen Segen. „In den vergangenen Monaten haben wir mehr denn je gespürt, dass wir alle zu einer einzigen Menschheitsfamilie gehören. Die ganze Welt ist in unterschiedlicher Intensität von den Auswirkungen des Corona-Virus betroffen“, betete der Paderborner Erzbischof während der Aussetzung.
Die Gläubigen dankten in ihrer Antwort „für das große persönliche Engagement der Ärzte und Pflegenden in den Krankenhäusern und Altenheimen, der Mitarbeitenden in der Verwaltung, dem Ordnungsamt und der Polizei sowie so vieler Menschen, die Initiativen gestartet haben, um anderen zu helfen“. Ebenso dankten die Gläubigen im Gebet, dass es Wissenschaftlern gelungen sei, einen Impfstoff gegen das Virus zu entwickeln.
Musikalisch festlich gestaltet
Im feierlichen Gottesdienst am Hochfest Fronleichnam konzelebrierte Dechant Domkapitular Benedikt Fischer als Pfarrer der Paderborner Innenstadtpfarrei. Ein Ensemble aus Mitgliedern des Domchores und der Dombläser unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning sowie Domorganist Tobias Aehlig an einer Truhenorgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch.
Stichwort: Fronleichnam
Für die katholische Kirche ist Fronleichnam das Hochfest, mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Mit dem Fest erinnern Katholiken an die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. Fronleichnam wird seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gefeiert. Der Name leitet sich ab von den althochdeutschen Worten „vron“ für „Herr“ und „lichnam“ für „Leib“. Fronleichnam ist somit das „Fest des Leibes und Blutes Christi“.
Fronleichnam wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Donnerstag steht in Verbindung mit Gründonnerstag, an dem der Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus beim letzten Abendmahl gedacht wird. Brot und Wein werden in der Eucharistie zu Leib und Blut Jesu Christi gewandelt. Bei der Fronleichnamsprozession wird somit Jesus Christus in der Gestalt des gewandelten Brotes in einer kostbaren Monstranz durch die Straßen und Felder getragen – zum Segen für die Welt.