Viele Büchereien blieben seit März 2020 bis heute sogar komplett geschlossen, da dort die derzeit geltenden Hygiene- und Abstandsregeln nicht umsetzbar sind oder weil sie in Einrichtungen der Altenhilfe oder in Krankenhäusern untergebracht sind. Andere Büchereien haben mehr Glück: Sie verfügen über die erforderlichen räumlichen und personellen Spielräume, um einen eingeschränkten, sicheren Ausleihbetrieb zu gewährleisten.
Dieses Angebot unter Pandemiebedingungen zu leisten, sei für die Büchereiteams kräftezehrend gewesen. Immer wieder habe man sich auf geänderte Regelungen einlassen und diese umsetzen müssen. „Daher war das Jahr 2020 trotz reduzierter Öffnungszeiten bzw. Schließungen sehr arbeitsintensiv. Von den insgesamt 12.700 Mitarbeitenden haben viele unter erschwerten Bedingungen über 753.000 Arbeitsstunden geleistet“, sagt die Paderbornerin Elisabeth Lappe-Oeynhausen als derzeitige Sprecherin der LAG KiÖB.
Viel Kreativität und Herzblut
Dabei hätten die ehrenamtlichen Büchereimitarbeitenden die Ausleihe und Rückgabe von Medien mit viel Kreativität und Herzblut organisiert. Ob nun kurzerhand ein Fenster einer Bücherei zum „Ausleihtresen“ für kontaktlose Übergabe vorbestellter Medien umfunktioniert wurde oder ein Büchereiteam eine illuminierte Fenster-Buchausstellung eingerichtet hatte, um dort neue Medien zu präsentieren – an Ideen mangelte es nicht. Ebenso sorgten ein Büchertaxi oder verstärkter Service über die sozialen Medien für Kontakt zur Leserschaft.
„Gerade in ländlichen Gemeinden sind die Katholischen Öffentlichen Büchereien wichtige, öffentlich zugängliche und kostenfreie Orte der Begegnung und des Austauschs. Sie bilden eine physische Konstante in einer zunehmend auf digitale Inhalte fokussierten Umgebung. Die Büchereien sind Mittler zwischen Kirche und Welt. Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler Frauen und Männer, die ihren christlichen Glauben konkret leben, gäbe es keine katholische Büchereiarbeit. Diesen Menschen gebührt unsere ganze Unterstützung, unsere Wertschätzung und unser Dank“, betont Elisabeth Lappe-Oeynhausen, die zugleich Teamleiterin der Büchereifachstelle im Erzbistum Paderborn ist.
6,8 Millionen Entleihungen
Trotz Schließungszeiten und Zugangsbeschränkungen wurden in 2020 die Kirchlichen Öffentlichen Büchereien in NRW insgesamt gut genutzt. So wurden immerhin über 6,8 Mio. Entleihungen erzielt (im Vorjahr: 8,2 Mio. Entleihungen). Außerdem wurden rund ein Drittel der Veranstaltungszahlen des Vorjahres erreicht. „Angesichts der strengen Auflagen eine beeindruckende Leistung“, freut sich die Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft und ergänzt: „Auch in dieser Krisenzeit zeigen sich die Stärken der kleinen Büchereien in Wohnortnähe: sie sind von den großen und kleinen Menschen problemlos erreichbar, insbesondere wenn man mittels Homeoffice, Homeschooling etc. mehr Zeit daheim verbringt. Außerdem bietet ein Spaziergang zur örtlichen Bücherei eine willkommene Pause und ist der Griff zu physischen Medien eine Abwechslung angesichts stundenlanger Bildschirmarbeitszeiten.“