Lucero Guillén ist mit Unterstützung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat die Anwältin der indigenen Völker am Amazonas in Peru. Ihre Tage sind lang und randvoll mit Engagement für ihre Region, ihre Mitmenschen und letztlich die ganze Welt. Tauchen wir ein in ihren Alltag:
Yurimaguas, 4 Uhr morgens: Eine Thermoskanne voller Kaffee darf nicht fehlen, wenn Lucero Guillén aufbricht. Es ist stockfinster im peruanischen Amazonasgebiet. Nur eine einsame Laterne beleuchtet den Anleger am Hafen. Vor der Leiterin der „Pastoral de la Tierra“, der Landpastoral im Vikariat Yurimaguas, liegen eineinhalb Tage Bootsfahrt bis fast zur Grenze nach Ecuador. Dort, am Fluss Morona, leben zahlreiche indigene Gemeinschaften. Fernab der Zivilisation wäre trotzdem nicht der richtige Ausdruck. Denn sie haben zwar keine Straßen, kein Trinkwasser, keine Krankenhäuser und nur selten Strom. Aber sie leben auf dem Rohstoff, der die Welt am Laufen hält: Erdöl. Die schwarze klebrige Masse war es, die Lucero Guillén und das stolze Volk der Wampi zusammenbrachte.
2016 brach die Pipeline der staatlichen Erdölgesellschaft Petroperu am oberen Flusslauf. Die schwarze Brühe schwappte in der Nähe der Gemeinde Mayuriaga in eine Lagune und von dort in den Fluss. „Alle Fische waren tot, das Wasser war nicht mehr trinkbar, alles war nur noch schwarz“, erzählt Dorfvorsteher Segundo Sumpa Mayan. „Meine Leute waren aufgebracht und sagten, der Staat tötet uns und vergiftet unsere Kinder. Wir müssen uns wehren.“
