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© Liebfrauengymnasium Büren
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So viele Tüten voller Hoffnung: Aktion Glücklicht verbindet Menschen

Hagen, Büren, überall... die Mitmach-Aktion „GLÜCKLICH/T SEIN!“ bewegt die Menschen im Erzbistum Paderborn: Sie teilen, schenken Nähe – und bringen Licht zu denen, die es besonders brauchen.

Im vierten Jahr ist Vikar Mike Hottmann in Hagen-Mitte-West unterwegs – in einem Pastoralen Raum mitten in einer Großstadt mit all den Herausforderungen einer strukturschwachen Region am Rand des Ruhrgebietes. Und doch erlebt er in dieser Zeit etwas Wunderbares: eine Welle von Wärme.

Überwältigende Resonanz

Als vor einigen Wochen die Aktion des Erzbistums Paderborn „GLÜCKLICH/T SEIN!“ an den Start ging, hat Hottmann mit seinem Team dazu aufgerufen, sich zu beteiligen. In den Kirchen, im Pfarrbrief, per Instagram-Video. Was dann geschah, überstieg alle Erwartungen: Kitas, Schulen, Erstkommuniongruppen, Gottesdienstbesucher – das Netzwerk wuchs wie von selbst. Die ausgelegten Spendentüten reichten nicht aus und mussten nachbestellt werden.

„Es macht mich selbst dankbar, wie hoch die Bereitschaft ist, etwas Gutes zu tun. Ich erlebe eine große Ernsthaftigkeit dem Thema gegenüber. Die Tüten sind randvoll mit hochwertigen Dingen – und mit viel Herzlichkeit. Bewusst gepackt mit dem Wissen, dass sie Menschen in der eigenen Nachbarschaft zugutekommen, denen es nicht so gut geht“, sagt Hottmann.

Was er damit meint: Hagen kennt Armut, Arbeitslosigkeit, soziale Brüche, Kriminalität. Doch die Aktion zeigt eine andere Seite: gelebte Solidarität. Ein Zeichen dafür, dass Hagen mehr ist als seine Probleme. Nämlich eine Stadt, die Menschen nicht vergisst, die gestrauchelt sind, die nicht die Unterstützung haben, die sie brauchen, die unverschuldet in Not geraten sind.

Hilfe dort, wo das Leben rau ist

„Wir haben unglaublich viele Menschen, die teilen möchten. Das empfinde ich als sehr kostbar und das berührt mich.“ Und so sollen die Spendentüten in Hagen-Mitte-West vor Weihnachten an Orte gehen, an denen es darauf ankommt, an denen das Leben jeden Tag rau ist: zur stadtteilorientierten Diakonie- und Sozialarbeit Corbacher 20, zum Warenkorb und zum sozialen Einkaufsmarkt Vorhaller Palette sowie zum Haus Padre Pio, das warme Mahlzeiten, Kleidung und Gesellschaft für Bedürftige und Obdachlose anbietet.“

Was Hottmann an der Mitmachaktion besonders begeistert, ist das durchdachte und eingängige Konzept. Weil es auf verschiedenen Ebenen positive Impulse setzt und dazu ermutigt, wahrzunehmen, was oft im Verborgenen bleibt. „Wir gehen an Türen vorbei und wissen gar nicht, wer dahinter lebt. Wir konsumieren schlechte Nachrichten und sind oftmals ratlos. Aktionen wie diese geben uns eine Idee, wie wir helfen können“, lenkt er den Blick darauf, dass Jesus den Menschen stets wahrnahm und nicht an ihm vorüberging, dass gelebte Zugewandtheit zum innersten Kern des christlichen Glaubens gehört. Manchmal beginne das schon mit einem Lächeln. „Wenn ich jemanden anlächele, dann habe ich diesen im Blick. Damit beginnt Glück.“

Wie schön ist es, wenn wir etwas von dem, in dem Jesus Vorbild war, umsetzen.

Mike Hottmann

An Weihnachten feiern wir das größte aller Wunder, die Menschwerdung Gottes. Mit ihr begann eine neue Zeit, die weit mehr ist als eine astronomische Rechnung. Mit der Geburt Jesu erhellte ein neues Licht die Welt, das die Menschen in der Hoffnung nach Frieden und Gerechtigkeit verbindet. „Der Wunsch, glücklich zu sein, die Sensibilität dafür, das anderen auch zu wünschen, ist an Weihnachten besonders hoch“, sagt Hottmann und denkt an einen Satz aus dem Lukasevangelium: „Gebt, so wird euch auch gegeben (LK, 6,38).“

Großzügigkeit sei nicht Berechnung, sondern Haltung. Und genau das erlebe er jetzt: Rentnerinnen, die mit schmalem Auskommen prall gefüllte Tüten bringen. Familien, die doppelt einkaufen, einmal für sich, einmal zum Teilen. Gaben, die groß sind, weil sie aus dem Herzen kommen. Und so, sagt Hottmann, werde die Aktion zu einem Puzzleteil im großen Ganzen. Zu einem Moment, in dem Not gelindert wird, in dem Schenkende und Beschenkte ein Stück Glück erleben. Ein konkreter Ausdruck gelebter christlicher Gegenwart, der die Stadt in diesem Advent heller macht.

Eine Aktion wird Teil des Schullebens

Ortswechsel ins rund 90 Kilometer weiter östlich gelegene Büren – und auch hier: Staunen.

Genauso wie Mike Hottmann nimmt auch Christel Teipel die Wirkung wahr. Sie ist Lehrerin für Mathematik und katholische Religion sowie Koordinatorin für Schulpastoral und spirituelle Angebote am Liebfrauengymnasium Büren. Über die Kooperation des Gymnasiums mit der Kirchengemeinde St. Nikolaus und der dort installierten Hilfsaktion „Nikolaus.konkret“ wurde „GLÜCKLICH/T SEIN!“ zu einem festen Bestandteil im Schulleben.

Die Kleinstadt Büren liegt eingebettet in das Paderborner Land. Von Wäldern, Feldern und kleineren Ortschaften umgeben, ist sie deutlich anders strukturiert als Hagen und repräsentiert die überschaubare und traditionell geprägte Seite des Erzbistums. Gleichwohl – soziale Not ist nicht an bestimmte Orte gebunden. Manchmal ist sie nur weniger sichtbar, leiser. Was Christel Teipel feststellt: „Unsere Schülerinnen und Schüler waren überrascht und betroffen über das Ausmaß der Bedürftigkeit in unserer beschaulichen Stadt. Mitten unter den Menschen, die man täglich sieht und doch nicht erkennt, und auch darüber, dass sich Menschen für ihre Bedürftigkeit schämen.“

St. Nikolaus Büren: Glücklicht trifft auf Nikolaus

Am 6. Dezember waren viele helfende Hände gefragt, als im Pfarrheim der St.-Nikolaus-Gemeinde in Büren Tüten mit haltbaren Lebensmitteln für die Speisenkammer der Caritas gepackt wurden. Mit dem heiligen Nikolaus als Vorbild wurden Hilfe und Nächstenliebe ganz konkret. Die Lebensmittel wurden vom Geld, das für die Aktion „Nikolaus.konkret“ gespendet worden war, gekauft.

In Rekordzeit wurden 250 Spendentüten der Glücklicht-Aktion gefüllt, die anschließend direkt zur Speisenkammer gebracht wurden, wo sie in den nächsten Wochen verteilt werden. Hinzu kamen weitere Tüten von Gemeindemitgliedern, die im Pfarrbüro abgegeben wurden.

Stefan Atorf vom Gemeindeteam organisierte die Aktion in guter Zusammenarbeit mit Marktkauf-Leiter Richard Hesse.

Als Dankeschön bekamen alle Helferinnen und Helfer einen Schoko-Nikolaus der Aktion „Tat.Ort.Nikolaus“ vom Bonifatiuswerk.

Der Blick für das eigene Handeln

Für die Aktion gespendet haben die 5., 6. und 7. Klassen sowie die 10. Klassen des Liebfrauengymnasiums. Darüber hinaus haben sich auch einige Schülerinnen der 9. Klassen beim Packen der Tüten der Pfarrgemeinde engagiert. Neben dem Haus St. Josef, einer Wohneinrichtung für erwachsene Menschen mit Behinderung, war die örtliche Speisekammer Spendenziel. An letztere haben die 10. Klassen ihre Spendentüten persönlich übergeben. Eine Begegnung, die nachhallt. Weil sie erlebt haben, dass sich Menschen nicht einmal die symbolische Pauschale von 2 Euro für ihren Einkauf leisten können, ein Betrag, den die Schülerinnen und Schüler in der Pause leicht täglich am Kiosk ausgeben. Weil sie gesehen haben, dass Ehrenamt oft von der älteren Generation getragen wird und dies vielerlei Fragen aufwirft.

„Themen wie Teilen und Mitgefühl sind unseren Kindern und Jugendlichen vertraut. Aber sie sind da eher bei anderen Ländern“, so Christel Teipel. Was sie damit sagen möchte: Durch die Aktion weitet sich der Horizont. Kinder und Jugendliche, die viel über globale Armut hören, reden und lernen, entdecken Not in ihrem eigenen Umfeld. Und sie reflektieren ihr Leben: Was ist wirklich notwendig? Was ist Konsum? Was kann ich selbst schenken? Was Teipel auch beobachtet: In unsicheren Zeiten wie heute, geprägt von Krisen und Kriegen, tut es den jungen Menschen gut zu erleben, dass ihr Handeln unmittelbar etwas bewirkt – und Zusammenhalt und Gemeinschaft stärkt.

Nähe als Auftrag

Das Liebfrauengymnasium ist ein privates, staatlich anerkanntes Gymnasium für Mädchen und Jungen. Ehemals in Trägerschaft der Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau wurde es in den beginnenden 2010er Jahren von den Malteser Werken übernommen. „Mit der Aktion machen wir auch den Claim unseres Schulträgers ‚Weil Nähe zählt…‘ sichtbar. „Dass unser Glauben so für uns und andere erlebbar wird, konkretisiert auch den historischen Leitspruch des Malteser Ordens ‚Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen‘“, resümiert Christel Teipel.

Haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Mehl oder Kaffee, dazu ein bisschen was Weihnachtliches, haben die Schülerinnen und Schüler in die Tüten gepackt. Und oft noch einen persönlichen Gruß: ein selbst gemaltes Bild, einen Spruch, einen guten Wunsch.

Kleine Gesten, die Licht und Hoffnung schenken. In Büren – genau so wie in Hagen und an vielen anderen Orten des Erzbistums Paderborn.

Ein Beitrag von:
Freie Journalistin

Birgit Engel

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