Zwischen den hohen Bäumen hinter dem Haus am Eulenspiegel klirren Karabiner, die Seile schwingen leicht im Wind. Eine Jugendgruppe tastet sich Schritt für Schritt über die ersten Plattformen des Hochseilgartens. Unten rufen Freunde Tipps nach oben, oben ringen Jugendliche um Balance – und Mut.
Hände umklammern ein Seil, Knie zittern, irgendwo ein kurzer Aufschrei, dann ein Lachen. Einer hilft der anderen, manchmal reicht ein Blick, ein Nicken. Hier oben, mitten in der Natur zwischen Kallenhardt und Rüthen, verändert sich etwas: Aus Vorsicht wird Vertrauen, aus Unsicherheit wird ein Moment des „Ich schaffe das“. Er engagiert sich für die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) am Eulenspiegel und begleitet Jugendgruppen während ihres Aufenthaltes. Und dazu gehört es auch, sich selbst in schwindelerregender Höhe durch den Hochseilgarten zu wagen. „Da oben merkst du plötzlich, wie sehr du auf die anderen angewiesen bist – und wie gut es tut, wenn man sich tatsächlich fallen lassen kann und gehalten wird.“ Der erste Schritt auf das schwankende Element, sagt er, sei der schwerste gewesen: „Du weißt nicht, ob du dich traust. Aber sobald du das erste Seil in der Hand hast, spürst du: Die Angst wird kleiner. Der Mut wächst unterwegs.“ Wenn er Jugendgruppen, Schulklassen und Familien begleitet, die den Hochseilgarten besuchen, weiß er, was diese Erfahrung auslösen kann. „Es geht nicht darum, alles perfekt zu meistern. Sondern darum, sich etwas zuzutrauen, was man vorher vielleicht nie probiert hätte.“ Manchmal, sagt Nils, erinnere ihn dieser Moment an das, was viele Jugendliche im Glauben suchen: einen Halt, der trägt, wenn es wackelig wird.