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Erzbistum Paderborn
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Christus ist der König der Welt

„Christkönigfest“ hat im Erzbistum Paderborn vielfältige Wurzeln und Ausdrucksformen

Die katholische Kirche feiert das Christkönigfest am 21. November 2021 als Abschluss und Höhepunkt des Kirchenjahres, denn am darauffolgenden ersten Advent beginnt für die Kirche ein neues Jahr. Insgesamt sechs Christkönig-Gemeinden von Bielefeld über das Sauerland bis Siegen begehen im Erzbistum Paderborn an diesem Tag ihr Patronatsfest. Auch die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede gründet in diesem von Katholiken gefeierten Hochfest. „Durch das Hochfest Christkönig wird daran erinnert, dass Jesus der Herr aller Zeit ist, er ist der wahre König der ganzen Welt“, erläutert Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB, der Mönch und von 2001 bis 2013 Abt des Klosters Königsmünster war.

„Für die Mönche ist das Christkönigfest immer wieder eine Glaubens- und Lebensorientierung, da die Abtei Königsmünster – wie der Name ja schon deutlich macht – unter dem Patronat Christkönig steht“, erklärt Weihbischof Dominicus. Jesus sei das Fundament, auf dem die Benediktiner ihr Leben und Glauben gründen, er sei „in allem Inspiration, aber auch Trost in schweren Zeiten“. Der frühere Abt der Abtei erinnert an das eindrucksvolle Kreuz über dem Altar in der Klosterkirche: Eine große Krone ziert das Haupt des gefolterten und getöteten Jesu. Für Weihbischof Dominicus ist das ein Hinweis darauf, „dass im Leiden die Rettung und das Heil geschehen, dass der Christus allen Menschen nahe ist“. Die Abteikirche in Meschede ist zudem eine Friedenskirche, auch hier spielt der wahre Herrscher, der König, der Friedensfürst, die zentrale Rolle in der Architektur des Gotteshauses.

Entstehung des Christkönigfestes

Christkönig ist ein verhältnismäßig junges Fest in der katholischen Kirche, am gleichen Tag begehen evangelische Christen den Totensonntag und gedenken der Verstorbenen. Papst Piux XI. setzte das Christkönigfest mit seiner Enzyklika „Quas primas“ vom 11. Dezember 1925 ein. Mit der weltweiten Einführung von Christkönig knüpfte der Papst an das Konzil von Nicäa an, dessen 1.600-Jahr-Feier 1925 begangen wurde. Wenige Jahre nach der Oktoberrevolution in Russland, dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der alten Weltordnung waren in Europa die König- und Kaiserreiche untergegangen und der Faschismus befand sich auf dem Vormarsch. 1925 ist zudem das Jahr, in dem Adolf Hitler sein Manifest „Mein Kampf“ veröffentlichte. Die Feier der Königsherrschaft Christi durch die Kirche war vor diesem Hintergrund als Gegenentwurf zu politischen Totalitarismen gedacht. Zunächst wurde das Fest am letzten Sonntag im Oktober gefeiert, seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird es am letzten Sonntag des Kirchenjahres begangen.

Ein Statement der katholischen Jugend

Nach seiner Einführung im Jahr 1925 spielte das Christkönigfest in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus bei der katholischen Jugend eine besondere Rolle. Der König Jesus wurde verehrt und das Christkönigfest gefeiert, um den Führerkult der säkularen Gesellschaft in den 1930er Jahren ein mächtiges Zeichen entgegen zu setzen: Mit Prozessionen und Feiern setzten junge Katholiken ein Zeichen gegen die Ideologie des Nationalsozialismus.

Wurzeln in der Bibel

Das Christkönigfest stehe auf biblischen Grund, erläutert Professor Dr. Michael Konkel von der Theologischen Fakultät Paderborn. „Im Alten Testament wird Gott an mehreren Stellen als ‚König‘ dargestellt, in Psalm 95 wird er als ‚großer König über allen Göttern‘ bezeichnet.“ Von Juden werde der Messias, das hebräische Wort für „Gesalbter“, als priesterlicher und königlicher Heilsmittler erwartet, der in der Endzeit ein weltweites Reich des Friedens errichtet. „Christen bezogen diese alttestamentliche Verheißung auf Jesus, der als ‚Herrscher über die Könige der Erde‘ (Offb 1,4) und ‚König der Könige und Herr der Herren‘ (Offb 19,16) die endzeitliche Königsherrschaft Gottes im Reich Gottes heraufführt“, erklärt der Lehrstuhlinhaber für Altes Testament. Jesus sei entsprechend der Überlieferung des Neuen Testaments direkter Nachkomme des israelitischen Königs David (Mt 1,1.6), die Sterndeuter aus dem Osten suchten den neugeborenen König der Juden in der Hauptstadt Jerusalem und fanden mit Jesus ein Kind in Bethlehem, der Herkunftsstadt von König David (Mt 2,2.11).

Professor Konkel nennt weitere biblische Wurzeln für das Christkönigfest: Jesus selbst bezeichnete sich nach dem Zeugnis des Neuen Testaments als König (Mt 25,31–40), indem er während seines Verhörs zu Pilatus sagt: „Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“ Bei der Kreuzigung soll Pontius Pilatus am Kreuz die Aufschrift „Jesus von Nazaret, der König der Juden“ angebracht haben (Joh 19,19).

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Ein eindrucksvolles Kreuz findet sich über dem Altar der Abteikirche Königsmünster in Meschede. Eine große Krone ziert das Haupt des gefolterten und getöteten Jesu.

Sechs Christkönig-Gemeinden im Erzbistum

Am Christkönigfest feiern sechs Kirchengemeinden im Erzbistum Paderborn ihr Patrozinium. Die Pfarrkirche Christkönig in Bielefeld wurde 1954 errichtet, seit 1955 ist Christkönig Bielefeld eine eigene Pfarrei, sie umfasst 3.253 Katholikinnen und Katholiken. „In einer Christkönig-Gemeinde der fünfziger Jahre hat man sich Gedanken gemacht, was das eigentlich Leitende im Leben ist und wer der wirkliche Leiter der Gemeinde ist. Das hat sich bis zum heutigen Tag nicht verändert“, sagt Pfarrer Norbert Nacke aus Bielefeld. „Beim Patronatsfest in jedem Jahr wird daran erinnert, dass Christus König der Welt und der Kirche ist.“

Die Kirchengemeinde Christkönig in Sundern wurde 1961 zur Pfarrei erhoben, die Pfarrkirche wurde bereits 1960 errichtet. Die Christkönig-Kirche in Marsberg-Bredelar im Sauerland wurde 1947 gebaut, im Jahr 1950 wurde die dortige Pfarrvikarie Christkönig gegründet. Christus König ist auch das Patronat der Pfarrvikarie in Erndtebrück, 1952 wurde die Vikarie, das Kirchengebäude wurde bereits 1951 errichtet. Die Kirche Christkönig in Hüingsen, einem Ortsteil von Menden, wurde 1938 gebaut, im Jahr 1955 die Pfarrvikarie Christkönig Hüingsen errichtet.

Neue Pfarrei: Christkönig in Siegen

Die Pfarrei Christkönig in Siegen existiert erst seit kurzer Zeit: Sie wurde im Zusammenhang mit der Errichtung des Pastoralen Raumes Siegen-Freudenberg am 1. Januar 2020 gegründet. Die neue Christkönig-Gemeinde umfasst die fünf Gemeinden des ehemaligen Pastoralverbundes Siegen-Süd: St. Peter und Paul (Siegen), Heilig-Geist (Seelbach), St. Lukas (Fischbacherberg), St. Marien (Eiserfeld) sowie St. Liborius (Niederschelden). „Das Fest Christkönig war in unseren Kirchengemeinden schon immer mit besonderen Ereignissen des Gemeindelebens verbunden, etwa der Einführung neuer Messdiener“, erklärt Pfarrer Ludwig Reffelmann als früherer Leiter des ehemaligen Pastoralverbundes Siegen-Süd die Entscheidung für „Christkönig“ als Patronat für die neue Pfarrei. In einem „harmonischen Dialog mit dem Gesamtpfarrgemeinderat und den Kirchenvorständen“ sei schnell ein Konsens für die Namensgebung „Christkönig“ gefunden worden, erläutern Pfarrer Karl-Hans Köhle, Pfarrer Ludwig Reffelmann, Diakon Michael Freundt und Gemeindereferentin Martina Schneider vom Seelsorgeteam des neuen Pastoralen Raumes Siegen-Freudenberg.

Ikonographische Ausdrucksformen von „Christus als König“

„Darstellungen von Christus als König beziehungsweise als Pantokrator – Weltenherrscher – reichen bis in die Zeit der Spätantike zurück“, erläutert Dr. Holger Kempkens, Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Paderborn. In karolingischer und ottonischer Zeit, also im 8. bis 11. Jahrhundert, habe sich dieser Darstellungstypus weiter zur sogenannten „Majestas Domini“ entwickelt, die Christus als richtenden Herrscher am Ende aller Tage, umgeben von den vier apokalyptischen Wesen, wiedergibt. „Solche Darstellungen sind zahlreich in der Buchmalerei überliefert. Hier lässt sich beobachten, dass dabei Elemente der kaiserlichen Ikonographie, etwa Krone und Reichsapfel, auf Christus übertragen werden“, verdeutlicht der Museumsleiter. Eine Reihe von ottonischen und romanischen Kreuzen zeige dann den gekreuzigten Christus überraschenderweise ebenfalls mit einer Krone, führt Dr. Kempkens weiter aus. „Eine Sonderform bilden sodann in der Zeit der Gotik Darstellungen der Krönung Mariens, bei der Christus, der seine Mutter zur Himmelskönigin krönt, seinerseits eine Krone trägt.“

Mit der Einführung des Christkönigsfestes 1925 sei dann ein eigener, neuer Bildtypus für „Christus als König“ entwickelt worden, erklärt der Direktor des Diözesanmuseums: „Anknüpfend an die mittelalterlichen Darstellungsformen wird Christus sowohl als machtvoll thronender Herrscher wie auch als ungebeugter Gekreuzigter jeweils mit einer markanten Krone dargestellt. Dazu bedient man sich der modernen, zeitgenössischen Formensprache des Art Déco.“ Die vielfältigen, in der Folgezeit entstandenen Beispiele würden dabei von monumentalen Wandmosaiken über Skulpturen bis hin zu kostbar gestalteten Paramenten reichen.

Ein Beitrag von:
Team Presse

Thomas Throenle

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