Auf einer eichenbestandenen Landstraße setzt ein überwiegend in Neongelb gekleideter älterer Herr mit seinem E-Bike zum Überholen von Anne und Yannick Peruisseau an. Dann fällt sein Blick auf die beiden Jakobsmuscheln, die an den Rucksäcken der beiden baumeln. „Buen Camino!“, grüßt der E-Bike-Fahrer und hält an. Er nestelt an seiner Fahrradtasche herum und präsentiert dann stolz seine eigene Pilgermuschel. Trotz der Sprachbarriere versteht Yannick, dass der Herr in drei Etappen von Werl bis nach Santiago de Compostela gefahren ist. Nicht mit dem E-Bike, sondern mit einem „normal one“. Das sei allerdings schon ein paar Jahre her, sagt der Mann.
Eine Reise als Abfolge von Begegnungen
„Jeder Tag unserer Pilgerreise ist auf seine Art besonders“, sagt Yannick, nachdem das letzte bisschen Neongelb hinter der nächsten Biegung verschwunden ist. „Jemandem zu begegnen, den oder die man nicht kennt, und dann doch ein wenig an seinem oder ihrem Leben teilzuhaben – das ist das Schöne an unserer Reise.“ Und wenn es ein Thema für ihre Reise geben sollte, dann wäre es: Begegnung. Denn wenn das Ehepaar aus Le Mans im Nordwesten Frankreichs über seine Pilgerreise spricht, dann geht es nur nebenbei um die goldenen Kornfelder von Chartres und die Dörfchen in den Hügeln des Bergischen Landes. Es geht vor allem um die Menschen, denen sie begegnet sind.