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Erzbistum Paderborn
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© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Weihnachten zwischen Buchdeckeln

Erzbischöfliche Akademische Bibliothek (EAB) birgt zahlreiche „Weihnachts-Schätze“ in Büchern / Bibliothekar eröffnet Einblicke

Bücher im Allgemeinen, vor allem aber auch alte, große, unförmige oder kiloschwere Druckwerke und Handschriften, dazu oft die kleinen, unscheinbaren Bücher, bringen Professor Dr. Hans-Walter Stork zum Schwärmen und Erzählen – gerade auch in der Adventszeit. Der Leiter der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek in Paderborn berichtet mit Sachverstand und Begeisterung von der Geschichte eines Buches, wann, wo und wie es gedruckt wurde, durch welche Besitzer- und Leserhände es gewandert ist und natürlich weiß er auch über den Buchinhalt Bescheid. Im Advent widmet sich der Theologe und Kunsthistoriker mit Vorliebe „seinen“ weihnachtlichen Bücher-Schätzen: Den kostbaren Evangeliaren, in denen das biblische Geschehen zur Verkündigung im Gottesdienst aufgeschrieben ist, aber auch Buchmalereien und seltene Drucke mit bildlichen Darstellungen der Weihnachtsgeschichte. „Zwischen den Buchdeckeln verbergen sich wertvolle Botschaften, die zu bergen und weiterzugeben sind. Es sind christliche Lebensbotschaften!“

© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Wertvolle Handschriften finden sich in der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek. Professor Dr. Hans-Walter Stork mit einer Predigtsammlung aus dem Kloster Böddeken. Der Buchmaler hat Maria und den Verkündigungsengel in den Eröffnungsbuchstaben „M“ des Textes hineingestellt.

Vorsichtig öffnet Professor Dr. Hans-Walter Stork eine Predigthandschrift aus dem 15. Jahrhundert und schlägt gezielt den Anfang des Buches auf. Der Codex kommt aus dem Augustiner-Chorherrenstift Böddeken. Hier lässt ein für Buchmalerei zuständiger Chorherr den Text der umfangreichen Predigtsammlung mit einer Zierinitiale „D“ beginnen. Schlägt man die Seite um, eröffnet eine Buchmalerei von weniger als vier Zentimetern Höhe den wohlbekannten Text aus dem Lukasevangelium: „In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.“ (Lk 1,26ff.).

Buchmalerei: Verkündigung

Der Buchmaler hat Maria und den Verkündigungsengel in den Eröffnungsbuchstaben „M“ des Textes („Missus est angelus Gabriel …“) hineingestellt. Um die mittlere Haste windet sich, von unten nach oben zu lesen, ein Schriftband mit den Worten „Ave, tu gratia plena, dominus tecum“. Die meisten Worte sind abgekürzt, denn ohnehin kannte jede und jeder den Text: „Sei gegrüßt, du bist voll der Gnade, der Herr ist mit dir.“. Der anschließende Predigttext stammt von dem weithin berühmten Zisterzienser Cäsarius aus dem Kloster Heisterbach in Siebengebirge bei Bonn, der von 1180 bis gegen 1240 lebte. Seine Predigten und Auslegungen der Heiligen Schrift waren in ihrer sprachlichen Klarheit, aber auch in ihrer theologischen Tiefe vorbildhaft und durften in keiner Klosterbibliothek fehlen. „Die Buchmalerei ist einerseits Schmuckelement, hat aber zugleich eine eigene Botschaft, so wie jedes Bild“, hebt Kunsthistoriker Professor Stork hervor. Er verweist auf Farben, Blickrichtungen, Hinter- und Vordergründe, kleine Bilddetails, die als eigene Bild-Sprache zu entschlüsseln sind. „Hier ist jede Buchmalerei ein Einzelstück.“

Wurzel Jesse – neue Heilszeit

Der Buchdruck eröffnete zwar die Möglichkeit, zahlreiche Exemplare einer identischen Druckauflage herzustellen, aber trotzdem sind von manchen Drucken nur sehr wenige Exemplare erhalten geblieben, informiert Bibliotheksleiter Professor Stork. Zu diesen absoluten Raritäten in den Beständen der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek gehört ein lateinisches Stundenbuch, das bei dem Antwerpener Drucker und Verleger Adriaen van Liesvelt am 22. Juni 1494 erschienen ist. Nur zwei weitere Exemplare dieses Druckes sind bekannt. Liebevoll hat ein Buchmaler Seite für Seite des lediglich im Schwarzdruck hergestellten Buches farbig ausgemalt: die den Haupttext umgebenden Bordüren ebenso wie die Bildseiten. Professor Stork verweist auf eine Zierseite mit der Wurzel Jesse – „Radix yesse floruit“ steht links unten, „Die Wurzel Jesse erblüht.“. Jesse, der Vater des Königs David, ist der Erste in der Generationenfolge, aus der schließlich auch Jesus aus Betlehem kommen wird. Wie aus der Weinrebe viele Trauben, so sprießen aus dem Geschlecht von Jesse und David viele Generationen. „Mit der Gottesmutter Maria und dem Jesusknaben, die im Zentrum des kolorierten Holzschnitts platziert sind, beginnt die neue Heilszeit“, sagt der Theologe Professor Dr. Hans-Walter Stork.

Erzbischöfliche Akademische Bibliothek (EAB)

Die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek ist der Theologischen Fakultät Paderborn angegliedert und verfügt in den Bereichen Philosophie und Theologie sowie Westfalica über mehr als 345.000 Bände, 500 laufende Zeitschriften, etwa 850 Inkunabeln (mittelalterliche Wiegendrucke), rund 1.100 Handschriften, 3.500 Urkunden, 450 topographische Karten sowie 7.300 Bände Heiligsprechungsprozesse.

Ein Beitrag von:
Team Presse

Thomas Throenle

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