Pastor Liudger Gottschlich aus Dortmund übernimmt ab sofort die Seelsorge für Menschen, die als Minderjährige oder schutzbefohlene Erwachsene Missbrauch durch einen Kleriker oder Beschäftigten im kirchlichen Dienst des Erzbistums Paderborn erleiden mussten. Der erfahrene Geistliche wird Betroffenen im Auftrag des Erzbistums Paderborn seelsorgliche Gespräche und Begleitung anbieten. „Als Kind oder Jugendlicher Missbrauch im Raum der Kirche zu erfahren, ist eine tiefe und einschneidende Verletzung der Seele eines Menschen. Ich bin dankbar, dass Pastor Liudger Gottschlich seine bisherigen Erfahrungen einbringt und Betroffenen als Seelsorger und Begleiter zur Verfügung steht“, sagt Prälat Thomas Dornseifer als stellvertretender Generalvikar. Pastor Gottschlich wird eng mit dem Team Intervention des Erzbischöflichen Generalvikariats zusammenarbeiten, das von Thomas Wendland als Interventionsbeauftragtem geleitet wird. So werden beispielsweise Kontakte vermittelt und logistische Hilfen geleistet. Er bleibt weiter Seelsorger in Dortmund.
Der Kontakt mit Menschen, die als Kinder oder Jugendliche sexuellen Missbrauch erdulden mussten, lasse erkennen, wie existenziell die Missbrauchserfahrung und die damit verbundene Überschreitung von Grenzen auch nach vielen Jahren und Jahrzehnten noch ist, erläutert Thomas Wendland. „Vertrauen geht verloren, Vertrauen in andere Menschen, in die Kirche und in Gott.“ Betroffene hätten gegenüber dem Erzbistum Paderborn den Wunsch geäußert, insbesondere in Fragen des Glaubens und des damit verbundenen Gottesbildes sowie bei der Auseinandersetzung mit ihren Erfahrungen einen kompetenten Ansprechpartner zu erhalten. „Aufgrund der Rückmeldungen und Wünsche der Betroffenen wurde die Seelsorge-Stelle umgehend eingerichtet.“ Als Seelsorger präsent zu sein und in Gesprächen neue Erfahrungen zu ermöglichen, sei wichtig.