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© a. m. dan / Shutterstock.com

Mariä Himmelfahrt das älteste Marienfest erklärt

Am 15. August feiern katholische Gläubige das Fest Mariä Himmelfahrt. Doch was steckt hinter diesem Fest? Und was kann es heute bedeuten?

Mariä Himmelfahrt: Das Fest, das die katholische Kirche am 15. August feiert, mag auf den ersten Blick rätselhaft erscheinen. Maria, die Mutter Jesu, wurde nach ihrem Tod in den Himmel aufgenommen. Wie soll man sich das vorstellen? Und welche Bedeutung hat das Fest in der katholischen Kirche?

Marias Himmelfahrt kurz erklärt

Im Deutschen wird für das Fest umgangssprachlich die Bezeichnung „Mariä Himmelfahrt“ verwendet. Das legt nahe, dass es sich um die gleiche Form von Himmelfahrt handelt, mit der Jesus 39 Tage nach Ostersonntag in den Himmel aufgestiegen ist. Doch da gibt es einen wichtigen Unterschied. Der zeigt sich zum Beispiel in den lateinischen Bezeichnungen für die beiden Feste: Christi Himmelfahrt heißt offiziell „Ascensio Domini“, also „Auffahrt des Herrn“. Während Mariä Himmelfahrt „Assumptio Mariae“ genannt wird, was „Aufnahme Mariens“ bedeutet. Die unterschiedlichen Namen heben hervor: Maria ist nach wie vor ein Mensch. Sie fährt nicht zum Himmel auf, sondern wird von Gott aufgenommen.

Doch warum wird sie überhaupt in den Himmel aufgenommen? Maria kommt eine besondere Stellung im Heilsplan Gottes zu: Durch ihre Zusage und ihr Vertrauen kommt Gottes Sohn in die Welt. Zeitlebens hat sie eine enge Verbindung zu Jesus – und in dieser Beziehung bleibt sie auch im Tod und über den Tod hinaus. Ihre Aufnahme in den Himmel bringt sie körperlich in die Nähe Gottes, eine Nähe, in der sie spirituell bereits war.

Was bedeutet Marias Aufnahme in den Himmel für uns heute?

Die Aufnahme Mariens in den Himmel dürfen wir weniger als einen gen Himmel fliegenden Körper verstehen, sondern mehr als eine Aufnahme in die himmlische Herrlichkeit bei Gott. Maria ist damit bereits zuteilgeworden, was ihr Sohn allen Glaubenden zugesagt hat.

Die Theologie deutet die Aufnahme Mariens in den Himmel daher als ein Beispiel für die Vollendung, auf die alle Christinnen und Christen nach ihrem Tod hoffen dürfen. Mariä Himmelfahrt zeigt die Verbindung zwischen Gott und den Gläubigen auf und erinnert daran, dass das ewige Leben nicht nur ein Versprechen ist, sondern direkt erfahren werden kann.

Fest mit langer Tradition

Die Bibel spricht an keiner Stelle explizit von einer Aufnahme Mariens in den Himmel oder gar einer Himmelfahrt. Die Theologen früherer Jahrhunderte deuteten aber einige Textstellen daraufhin aus, etwa einen Vers aus der Offenbarung des Johannes, in dem beschrieben wird, wie ein großes Zeichen am Himmel erscheint: „eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt“ (Offb 12,1). Apokryphe Evangelien, die späteren Datums sind und nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen wurden, erzählen dann sehr aufwendig von einer Himmelfahrt. Was zuerst da war, die starke Verehrung der Gottesmutter oder die ersten Texte über eine Himmelfahrt, lässt sich dabei nicht mehr sagen.

Das Fest Mariä Himmelfahrt beruht somit weniger auf einer biblischen Grundlage als vielmehr auf der jahrhundertealten Tradition der Verehrung. Bischof Kyrill von Alexandrien führte das Fest im 5. Jahrhundert ein. Es verbreitete sich rasch, im 8. Jahrhundert lässt es sich auch im Westen feststellen. Papst Pius XII. erhob das Festgeheimnis 1950 zum Dogma und damit zum verbindlichen Glaubensinhalt für die römisch-katholische Kirche.

Ein besonderer Brauch: Kräuterbuschen an Mariä Himmelfahrt

Über die Jahrhunderte wurden die apokryphen Texte zu farbenfrohen Legenden ausgeschmückt. Eine der Legenden erzählt, dass die Apostel den Sarkophag, in den sie Maria nach ihrem Tod gelegt hatten, noch einmal öffneten. Doch statt ihres Leichnams fanden sie darin Lilien, andere Blumen und Kräuter vor. Der das Grab umgebende Erdboden soll ganz wunderbar nach frischen Kräutern geduftet haben. Erzählungen wie diese haben den Brauch begründet, zu Mariä Himmelfahrt Gebinde aus frischen Kräutern, sogenannte Kräuterbuschen, herzustellen und segnen zu lassen.

Wenn Sie mehr über diesen Brauch erfahren möchten, lesen Sie hier, wie die Kräuterweihe im sauerländischen Kohlhagen Frauen mehrerer Generationen verbindet.

Mariä Himmelfahrt Die häufigsten Fragen rund um das katholische Fest

In Deutschland ist Mariä Himmelfahrt im Saarland und in einigen Regionen Bayerns ein Feiertag. In Österreich ist Maria Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag, im Bundesland Tirol wird das Fest zudem im Gedenken an die Befreiung Tirols im Jahr 1809 als „Hoher Frauentag“ gefeiert. In Lichtenstein ist Mariä Himmelfahrt der Staatsfeiertag. In acht Kantonen der Schweiz ist Mariä Himmelfahrt ein dem Sonntag gleichgestellter Tag.

In katholisch geprägten Regionen wird das Fest mit einem festlichen Gottesdienst begangen, an das sich Prozessionen anschließen. Dabei werden Marienstatuen oder Marienfahnen getragen. Die größte Prozession an Mariä Himmelfahrt ist die Schiffsprozession in Lindau am Bodensee, an der jedes Jahr mehrere Schiffe und tausende Gläubige teilnehmen. Mehr Besucher zählen nur Festmesse und Prozession im bayerischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild.

Die katholische Kirche verehrt Maria aufgrund ihrer Rolle als Mutter Jesu und ihres Gehorsams gegenüber Gottes Willen. Sie gilt als Vorbild des Glaubens, der Demut und der Hingabe. Durch ihre Bereitschaft, Jesus zur Welt zu bringen, ist sie eine einzigartige Beziehung zu Gott eingegangen. Gläubige Menschen sehen sie als Fürsprecherin im Himmel, in ihrer Vorstellung wirkt sie als Vermittlerin zwischen der irdischen und der göttlichen Sphäre. Daher rührt ihre starke Verehrung.

Mehr über Maria erfahren Sie in unserem Themenspecial Maria.

Ein Beitrag von:
Redakteur

Cornelius Stiegemann

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