Nach Werl kommen auch Menschen in Krisensituationen. In den seelsorglichen Gesprächen, die Gerhard Best führt, geht es teils um schwerwiegende Probleme. Auch da kann der Blick auf Maria helfen. In Bethlehem bringt sie in Bedürftigkeit und Not ihr Kind zur Welt (Lk 2,1-21). „Wenn ich heute in die Ukraine schaue, wo Frauen ihre Kinder in U-Bahn-Schächten zur Welt bringen, kann ich keine größere Nähe zu dieser jungen Frau empfinden“, sagt Best. Dann steht sie unter dem Kreuz, an dem ihr Sohn stirbt: „In dieser absoluten Krise sind alle weggelaufen, nur die Gottesmutter und Johannes haben durchgehalten. Das gibt vielen Menschen, die unter ihren persönlichen Kreuzen stehen, Kraft. Wenn sie auf Maria schauen und sagen: Du hast durchgehalten, sei jetzt bitte auch in meiner Lebenskrise bei mir.“
Marienwallfahrt in Werl
Maria bietet Anknüpfungspunkte für grundlegende und existenzielle Themen. Das macht sie bis heute aktuell. Und das zieht viele Menschen an. Frauen wie Männer, Jung und Alt kommen nach Werl. „Wir sind kein Wallfahrtsort, an dem große Wunder geschehen“, sagt Best. „Darum geht es bei uns auch gar nicht.“ Vor dem Werler Gnadenbild könnten Menschen Kraft tanken, damit „sie danach ihren Lebensweg froh und dankbar weitergehen können“. Das wichtige dabei: der Blick der Gottesmutter. Selbst in einer vollbesetzten Wallfahrtskirche scheine das Gnadenbild den Einzelnen noch direkt anzusehen. „Maria sieht mich. Ich spüre, mit all meinen Sorgen bin ich hier aufgenommen.“ Dass Menschen, mit denen er gesprochen habe, „hier den Mut gefunden haben, weiterzugehen und nicht alles hinzuschmeißen“, sei in seinen Augen Wunder genug. Maria habe ein offenes Ohr für die, die zu ihr kommen.