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Erzbistum Paderborn
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Kirchen aus Holz© SewCream / Shutterstock.com

Erste Immobilienvereinbarung unter Dach und Fach

Verwaltung des Erzbistums Paderborn übergibt Katholiken in Wanne-Eickel gegengezeichnetes Konzept zum zukünftigen Einsatz ihrer kirchlichen Gebäude

Die erste Immobilienvereinbarung eines Pastoralen Raumes im Erzbistum Paderborn ist unter Dach und Fach. Die Beschlüsse zur zukünftigen Nutzung der pfarreieigenen Gebäude hatten die Gläubigen des Pastoralen Raumes Pfarrei St. Christophorus Wanne-Eickel zuvor selbst getroffen. Am Montagabend, 4. März 2024, haben die zuständigen Bereichsleitungen des Erzbischöflichen Generalvikariates das von der Kirchenverwaltung in Paderborn gegengezeichnete Konzept den örtlich verantwortlichen Gremien mit Pfarrer Ludger Plümpe in der katholischen Kirche St. Marien in Herne übergeben.

Der Immobilienvereinbarung vorausgegangen war ein intensiver Dialog- und Beratungsprozess. An ihm waren auch die Gläubigen der betreffenden Kirchenstandorte in Wanne-Eickel beteiligt. Das neue Konzept zum zukünftigen Gebäudeeinsatz im Pastoralen Raum ist Teil der bistumsweiten Immobilienstrategie. Damit sollen die Flächen kirchlicher Bestandsimmobilien an die veränderten Bedingungen des Kirche-Seins und den tatsächlichen Bedarf für die zukünftige Seelsorge angepasst werden.

Effiziente und nachhaltige Gebäudenutzung

„Wir haben im Vorfeld alle unsere Immobilien und Grundstücke genau unter die Lupe genommen“, sagte Pfarrer Ludger Plümpe beim Übergabetermin der gegengezeichneten Immobilienvereinbarung. Er war zusammen mit der Projektgruppe aus Mitgliedern des Kirchenvorstands und des Pfarrgemeinderates bei der Vorbereitung des neuen Nutzungskonzeptes maßgeblich beteiligt. „Jetzt nutzen wir die Chance, unsere Pfarrei fit für die Zukunft zu machen. Dabei gilt: Jeder, ob Einzelne oder Gruppen, sind an jedem Kirchenort in unserem pastoralen Raum willkommen.“

Die konkreten Ergebnisse des beschlossenen Konzeptes zum zukünftigen Gebäudeeinsatz entstanden im Laufe der vergangenen 14 Monate. Sie betreffen insgesamt 28 Gebäude, darunter neun Kirchen und neun Gemeindehäuser. Zu den weiteren Gebäuden gehören zum Beispiel Kindertagesstätten und vermietete Wohneinheiten. Als sogenannte „wirtschaftende Einheiten“ wurden sie im Rahmen der Immobilienstrategie allerdings nicht vertieft betrachtet. Mehr denn je sollen die zukünftigen Bestandsimmobilien unter den veränderten pastoralen, baulichen und finanziellen Bedingungen im Dienst der Seelsorge und des kirchlichen Lebens im Pastoralen Raum stehen. Ziel ist die effizientere und nachhaltigere Nutzung der Gebäude, damit die kirchlichen Angebote von den Menschen in Wanne-Eickel verlässlich und lebensnah erfahrbar werden können.

Lob und Dank für beispielhaftes Miteinander

Thomas Klöter, Kommissarischer Leiter des Bereiches Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat, betonte, dass die Frage, wie eine zukünftige Pastoral konkrete Gestalt gewinnen könne, am besten im Einzelnen vor Ort beantwortet werden könne. Das sei in Wanne-Eickel in umsichtiger Weise geschehen. „Mit der Neuordnung der Kirchenstandorte kommt es im Pastoralen Raum zur Fokussierung auf Kernkompetenzen der Seelsorge und zu innovativen pastoralen Impulsen.“ Das passgenaue Immobilienkonzept führe dazu, auf Veränderungen flexibel reagieren zu können. „So wird es möglich, dass die kirchlichen Angebote im Auftrag des Evangeliums die Menschen in den unterschiedlichen Lebenssituationen erreichen können.“

Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding dankte den Verantwortlichen und allen Gläubigen in Wanne-Eickel gleichermaßen für deren Offenheit, dass sie sich auf den herausfordernden immobilienstrategischen Prozess eingelassen haben. „Die Zusammenarbeit zwischen der Bistumsverwaltung und dem Pastoralen Raum verlief ausgesprochen konstruktiv und zielführend“, lobte die Leiterin des Bereiches Bauen im Erzbischöflichen Generalvikariat. Das gute Miteinander sei beispielhaft. Die begleitende Beratung durch die Fachleute der Bereiche Pastorale Dienste, Bauen und Finanzen aus Paderborn habe gelingen können, weil es durchgehend einen aufrichtigen Austausch gegeben habe. Das habe sich auch in den Diskussionen bei den öffentlichen Veranstaltungen während des Prozesses positiv ausgewirkt.

Immobilienvereinbarung im Dienst der Seelsorge

Diözesanökonom Dirk Wummel unterstrich, dass bei kirchlichen Veränderungsprozessen die Pastoral eine Vorrangstellung gegenüber verwaltungstechnischen Fragestellungen habe. Dennoch hätten die seelsorglichen Aktivitäten aus Sicht des Bereichsleiters Finanzen in der erzbischöflichen Verwaltung auch in Zukunft finanzierbar zu sein. „Das bedeutet ein Abwägen: Investiert die Kirche in Menschen oder in Steine?“ Natürlich brauche es zum Gelingen des kirchlichen Lebens Räumlichkeiten und Gebäude. Allerdings dürften Betrieb und Unterhalt nicht ineffizient sein und womöglich die Seelsorge lähmen. „Immobilien haben im Dienst der Seelsorge zu stehen. Das wird in Wanne-Eickel zukünftig noch besser der Fall sein.“

Dass die Umsetzung der Immobilienstrategie bei manchen Gläubigen auch für kritische Rückmeldungen sorge, sei den Verantwortlichen bewusst, erklärte Pfarrer Plümpe. „Wir müssen uns von manchen liebgewonnenen Gewohnheiten verabschieden, aber auch die nachfolgenden Generationen und die veränderten Lebensgewohnheiten im Blick haben.“ Handlungsdruck bestehe auch durch die Finanzlage der Pfarrei – zurzeit gebe es ein jährliches strukturelles Defizit um die 100.000 Euro. „Diese Kosten stehen in engem Zusammenhang mit der Nutzung der Immobilien, sodass wir hier einen großen Hebel haben“, führte der leitende Pfarrer aus.

Zukunft der Kirche in Wanne-Eickel gestalten

In langen Beratungen und unter breiter öffentlicher Beteiligung sei das Immobilienkonzept mit dem Leitmotiv „Aktivitäten stärken, Standorte erhalten, pastoral vor Ort sein“ entwickelt worden. „Die Vereinbarung wird das kirchliche Leben im Pastoralen Raum stark verändern. Die ersten Schritte dazu sind wir bereits gemeinsam angegangen. Denn es ist unser erklärtes Ziel, das Immobilienkonzept zügig umzusetzen und auch weiterzuentwickeln. Mit den getroffenen Beschlüssen ist es besser möglich, die Zukunft der katholischen Kirche St. Christophorus in Wanne-Eickel nachhaltig zu gestalten“, zeigte sich Pfarrer Plümpe zuversichtlich.

Es seien bewegte Monate voller Diskussionen und Planungen gewesen, fasste der leitende Pfarrer die Ereignisse zusammen. „Alle Mitglieder der Projektgruppe – ein Großteil davon Ehrenamtliche – haben mit großem Engagement an unserem Zukunftsszenario für den Pastoralen Raum mitgearbeitet. Die Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Gremien war von dem Bewusstsein gemeinsamer Verantwortlichkeit für eine zukunftsträchtige Problemlösung der Pfarrei im christlichen Sinne getragen.“

Obwohl die Arbeit der Projektgruppe nun beendet ist, sei allen Beteiligten bewusst, dass die eigentliche Arbeit mit der Umsetzung des Immobilienkonzeptes in den Gremien der Pfarrei jetzt erst beginne. „Brechen wir auf zu neuen Ufern.“, lautet dementsprechend der Mut machende Appell von Pfarrer Plümpe, hinter dem auch der weitaus überwiegende Teil der Katholiken in Wanne-Eickel stehen.

Geplante Maßnahmen der Immobilienvereinbarung

Die geplanten Maßnahmen der Immobilienvereinbarung berühren die einzelnen Kirchenstandorte des Pastoralen Raumes Pfarrei St. Christophorus Wanne-Eickel wie folgt:

  • Die Gemeinde Allerheiligste Dreifaltigkeit konzentriert ihre Aktivitäten zukünftig auf das Gemeindehaus samt Außenanlagen. Hier entsteht ein Quartierstreff für die Gruppen der Gemeinde, der Nachbargemeinden, Verbände und nicht-kirchliche Gruppen aus dem Sozialraum. Die Kirche hingegen wird dauerhaft geschlossen, da die Bausubstanz hohe Renovierungskosten erfordert. Das Kirchengebäude wird ebenso wie das zugehörige Pfarrhaus veräußert.
  • Die Gemeinde Herz Jesu will ihr 15.000 qm großes Areal überplanen und damit einen Beitrag zur Stadtteilentwicklung leisten – in einer zukünftigen Bebauung sollen dann auch Räume für die Gemeinde vorgesehen werden. Ihre Kirche wird die Gemeinde schließen.
  • Die Gemeinde Heilige Familie soll unter dem Motto „Kirche aller Generationen“ als Stadtteilkirche Holsterhausen mit dem jährlich stattfindenden Gemeindefest, das von den Menschen als Stadtteilfest angenommen wird, weiterentwickelt werden. Die Immobilien an diesem Standort bleiben erhalten.
  • Die Heilig-Geist-Kirche der Gemeinde St. Barbara bleibt ebenfalls erhalten. Die Gemeinde bleibt weiterhin Gottesdienstgemeinde mit Kinder- und Jugendarbeit sowie Verbandsgruppen. Das Gemeindehaus soll jedoch mittelfristig aufgegeben werden.
  • Am Standort der Gemeinde St. Franziskus wird nur das Gebäude, in dem das Jugendheim und die Kita untergebracht sind, weitergenutzt. Die Kirche soll aufgegeben werden; möglicherweise kommt eine Nachnutzung durch eine andere christliche Konfession in Frage. Die weitere Umsetzungsphase wird hier für Klarheit sorgen.
  • Die Immobilien der Gemeinde St. Joseph werden weiter von der Pfarrei genutzt. Hier ist das innovative Projekt „Offene Kirche“ angesiedelt, welches weiter ausgebaut werden soll.
  • Auch die Gebäude der Gemeinde St. Laurentius werden weiter wie bisher genutzt. Die Kirche St. Laurentius bleibt Pfarrkirche der Gesamtpfarrei. Das Konzept „Kunstkirche“ wird weiterentwickelt. Darüber hinaus wird der Standort für die Kooperation von Chören und Musikern als Musikkirche genutzt. Die Angebote für Seniorinnen und Senioren im Gemeindehaus soll es weiterhin geben. Seit 2018 erprobt die Gemeinde St. Marien im dortigen Kirchenraum das Projekt „KircheNEU“. Das Kirchengebäude wird hier bereits erfolgreich multifunktional für verschiedene Veranstaltungen und als „Experimentier-Kirche“ genutzt. Für diese Nutzung soll die Kirche entsprechend umgebaut werden. Das Gemeindehaus wird aufgegeben.
  • Große Veränderungen gibt es in der Gemeinde St. Michael. Kirche und Gemeindehaus, die eine bauliche Einheit bilden, sollen veräußert werden. Lediglich das Pfarrhaus bleibt bestehen. Die Jugendarbeit hat bereits erfolgreich einen neuen Ort im Stadtteil Bickern gefunden. Für die Gottesdienste und das weitere Gemeindeleben ist eine ökumenische Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel in der benachbarten evangelischen Auferstehungskirche in Bickern geplant. Erste Schritte dieser wegweisenden Zusammenarbeit sind bereits gemeinsam gegangen.

Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn

Der gesellschaftliche Wandel umfasst alle Lebensbereiche. Er stellt auch die Pastoralen Räume im Erzbistum Paderborn vor große Herausforderungen. Das betrifft eine Vielzahl von Immobilien – ob Pfarrheime oder Kirchen. Mit der Immobilienstrategie stellt das Erzbistum Paderborn rechtzeitig die Weichen für eine nachhaltige Nutzung seiner Gebäude. Dabei erfahren die Pastoralen Räume professionelle Unterstützung, um individuelle Lösungen zu entwickeln und die Herausforderungen zu meistern.

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