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Erzbistum Paderborn
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© Bertram Solcher, Hamburg / Abtei Herstelle

Abtei Herstelle: Gastliches Domizil des Glaubens

Malerisch an der Weser gelegen, heißen die Benediktinerinnen Gäste in ihrer Abtei Heilig Kreuz Herstelle willkommen – um dort Kraft zu tanken oder nach Gott zu fragen

Hoch über der Weser ist unbestritten einer der schönsten Plätze im Kreis Höxter. Dort, in reizvoller Hügellandschaft mit weitem Blick über das romantische Wesertal, lassen sich Ruhe und neue Perspektiven finden. Und nicht zuletzt ist man dem Schöpfer dort noch ein bisschen näher.

Dieser letzte Aspekt überzeugte sicherlich auch einst die ersten Benediktinerinnen von der ewigen Anbetung, als sie sich 1899 aus Luxemburg kommend oberhalb der kleinen Ortschaft Herstelle auf dem Burgberg niederließen. Die heutige Benediktinerinnen-Abtei vom Heiligen Kreuz, malerisch im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen gelegen, gilt als aktiver Ort des Glaubens und der inneren Einkehr.

 

Klösterliche Gastfreundschaft

Ganz nach Benedikts Postulat „Gäste werden dem Kloster nie fehlen“ präsentiert sich das Hersteller Kloster in der Nähe von Beverungen seit vielen Jahren als ein offenes Haus mit einer lebendigen Glaubensgemeinschaft. 24 Schwestern im Alter von 42 bis 100 Jahren leben dort nach der Regel des Heiligen Benedikt. Gemäß der berühmten Maxime „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ bestimmen Chorgebet und Eucharistiefeier den Tagesablauf der Schwestern, die aus ganz Deutschland und der Schweiz stammen.

Kraftorte des Glaubens

Seit dem Mittelalter wird kirchliches wie kulturelles Leben im Erzbistum Paderborn von Klöstern und Ordensgemeinschaften mitgeprägt. Erfahren Sie hier mehr über die verschiedenen Orden und Kongregationen:

Bewegte Geschichte

Der Hersteller Burgberg, hat bewegte Zeiten erlebt. Das monastische Leben über dem Wesertal begann bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg. Aus der Nachbarstadt Höxter vertrieben, kamen um 1657 Franziskaner-Minoriten in den kleinen Ort an der Weser. Sie bauten das das Pfarrhaus der Bartholomäus-Kirche, das ihnen der Paderborner Fürstbischof Dietrich Adolf von der Reck (1650-1661) zugewiesen hatte, zum Kloster aus und übernahmen die Seelsorge in den benachbarten Gemeinden. Im Jahre 1824 wurde der Konvent aufgelöst, die Gebäude standen Jahrzehnte leer.

Erst 1899 übernahmen Benediktinerinnen der Ewigen Anbetung aus Peppingen (Luxemburg) das Kloster. Unter der Leitung von M. Margarita Blanché wandte man sich stärker des benediktinischen Ursprungs zu und orientierte sich am benediktisch-monastischen Geist. Nach der Einbindung in den Klosterverband der „Beuroner Kongregation“ im Jahre 1924, in der 17 Männer- und Frauenklöster zusammengeschlossen sind, wurde das Kloster zur Abtei umgestaltet. Herstelle entwickelte sich zu einem Ort mit großer spiritueller Strahlkraft.

Weit geöffnete Tore

Heute bildet die Gemeinschaft keinen abgeschlossenen Zirkel. Im Gegenteil: Die Nonnen legen Wert darauf, ihre Abtei als einen Ort der Begegnung und des Miteinanders zu begreifen. Als ein Haus, dass seine Pforten weit aufhält – für Menschen von außen, die auf der Suche, die neugierig auf spirituelle Möglichkeiten sind. Dazu gehören jene, die Atem holen wollen, jene, die bewusst Abstand von der rastlosen, lärmenden Welt suchen und auch jene, die im Kloster nach neuen Wegen der Orientierung fahnden.

„Zu uns kommen Menschen, die Sinn- und Daseinsfragen haben oder die Ruhe genießen wollen, die Lebenskrisen durchmachen oder die denken, es lohnt sich doch, nach zu Gott fragen“, beschreibt es Schwester Lucia Solcher die Besucherinnen und Besucher. Jede und jeder wird angenommen, akzeptiert, wie und was sie oder er ist. So gibt es kaum Hemmschwellen, und der Kontakt zu den Schwestern ist von Beginn an herzlich.

Unterschiedliche Gäste mit unterschiedlichen Wünschen

Wer sich entschieden hat, einige Tage im Kloster zu bleiben, findet im modernen Gästehaus St. Scholastika in den 28 Zimmern ein angenehmes Domizil. Gruppen, Familien, Singles und Paare, darunter Stammgäste aus ganz Deutschland, haben in Herstelle individuelle Wünsche und gestalten ihren Aufenthalt im Kloster unterschiedlich. Doch trotz dieser Unterschiede, sie alle eint das Interesse an der klösterlichen Tradition und daran, neue spirituelle Wege zu entdecken.

„Das heißt nicht, dass unsere Gäste einer bestimmten Konfession angehören müssen oder zu Hause aktiv am Gemeindeleben teilnehmen, sondern dass sie offen sind für hoffentlich neue Erfahrungen“, betont Schwester Lucia, die seit 1994 in der Abtei lebt. Wer Interesse hat, kann am Gottesdienst der Gemeinschaft in der stilvoll und modern gestalteten Klosterkirche teilnehmen, muss aber nicht.

Der Klosterladen Herstelle

Der Klosterladen und die Werkstätten der Abtei Herstelle – das sind Orte, wo klösterliche Tradition auch heute lebendig ist. Die Schwestern laden Sie herzlich ein, sich davon bei einem Besuch im Klosterladen selbst zu überzeugen. Neben den Produkten aus den Werkstätten können Sie dort noch vieles mehr entdecken.

Adresse: Carolus-Magnus-Str. 9, 37688 Beverungen
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Freitag und Samstag von 14.00 bis 17.00 Uhr

Fragen nach Gott

Denn den Benediktinerinnen der Abtei vom Heiligen Kreuz geht es nicht darum, Menschen zu missionieren, sondern eher darum, Fragen zuzulassen, vielleicht Fragen nach Gott, nach dem Glauben, der Kirche, dem Christentum und nach dem Sinn des Lebens. Fragen, die in heutigen Zeiten immer mehr gestellt werden. „Wir leben ja im Moment in einem permanenten Krisenmodus, den wir überhaupt nicht gewohnt sind.“ Es sei wichtig, dass Menschen vor Ort mit der Welt gemeinsam beten und Hoffnung vermitteln. „Wir bieten in unserer Abtei Räume an, in denen man auftanken und Kraft schöpfen kann“, sagt Schwester Lucia.

 

Breitgefächertes Kursprogramm

Neben intensiven Gesprächen mit den Schwestern bietet ein ausgefeiltes Kursprogramm in der Abtei Herstelle weitere Impulse, dem Alltag und seinen Herausforderungen noch besser zu begegnen und sich auf das Wesentliche im Leben auszurichten. Die Kursthemen reichen von Bibel, Glaube, Spiritualität über Exerzitien, Stille und Meditation bis hin zu Hilfe zur Lebensführung. So sind mehrtägige Seminare wie „Unternehmensführung mit christlichem Leitbild“, „Yoga und Achtsamkeit“, die „Qi Gong-Woche“ oder der „Aufbruch ins Leben“ keine Seltenheit. „Unser breites Spektrum soll alltagstauglich sein“, sagt Schwester Lucia.

Wer über das weitläufige Abteigelände schlendert, stößt schnell auf den gutsortierten Klosterladen. Dort gibt es eine facettenreiche Auswahl, dessen, was die Schwestern in ihren Werkstätten selbst herstellen, Seifen, Kerzen und ausgefeilte Keramik sowie Gutes aus anderen Klöstern. Und mit der Leiterin des Klosterladens, Schwester Judith, kommt man schnell ins Gespräch, erfährt Seelsorge unmittelbar, persönlich und sehr herzlich. Der Klosterladen ist auch für Besucherinnen und Besucher aus den umliegenden Ortschaften attraktiver Anziehungspunkt.

Gärten rund um die Abtei

Zudem bewirtschaften die Schwestern die Abteigärten mit unterschiedlichen Staudenkombinationen – einige sind beliebte Rückzugsorte für Gäste. Sehenswert ist der kleine „Garten des Wandels“, der zwischen Kirche und Gästehaus die Stationen der Vergänglichkeit und des Erneuerns thematisiert.

Langweilig kann es in der Abtei zum Heiligen Kreuz gar nicht werden: Denn wer sich auf den klösterlichen Rhythmus in Herstelle einlässt, kann sie ganz sicher für sich entdecken und nutzen – die wertvollen Zeiten der Selbstbesinnung und die Kraftquellen – hoch über der Weser auf dem bezaubernden Burgberg.

Ein Beitrag von:
© privat
freie Autorin

Martina Schäfer

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