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Erzbistum Paderborn
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© Photo Kozyr / Shutterstock.com

Liebesbund mit Strahlkraft für Europa

Erzbischof Hans-Josef Becker stand dem Pontifikalamt am Libori-Sonntag vor, das er in Konzelebration mit zahlreichen Bischöfen aus der Weltkirche zelebrierte. Foto: pdp / Thomas Throenle

„Wir Christen haben der Welt jenes Licht zu geben, das sie aus sich selbst nicht hat und das sie von niemandem sonst bekommt. Versagen wir uns dieser Berufung, dann sind wir überflüssig.“ Mit diesen Worten richtete sich Erzbischof Hans-Josef Becker in seiner Predigt am Libori-Sonntag an zahlreiche Gläubige, die zum Pontifikalamt in die Paderborner Bischofskirche gekommen waren. Erzbischof Becker feierte die Heilige Messe in Konzelebration mit vielen Bischöfen aus der Weltkirche. Nach dem Festgottesdienst wurden das Allerheiligste und der vergoldete Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius in einer feierlichen Prozession durch die Stadt getragen. Im Anschluss machte sich Erzbischof Becker bei einem Empfang im Haus Maria Immaculata für das „Friedensprojekt Europa“ stark.

In die Geschichte der Christenheit sei von Jesus hineingeschrieben, das Salz der Erde und das Licht der Welt zu sein. Das seien große Worte, räumte Erzbischof Hans-Josef Becker zu Beginn seiner Predigt ein. Es sei bekannt, wie sich Enttäuschung und Resignation in und über die Kirche ausbreiten würden. „Aber wir kommen nicht weiter, wenn wir in das allgemeine Gejammer über die schlechten Zeiten einstimmen und das, was da ist, pauschal mies machen“, stellte der Paderborner Oberhirte klar.

Der vergoldete Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius wurde vor den Bischöfen und dem Allerheiligsten aus dem Dom in einer Prozession herausgetragen. Foto: pdp / Thomas Throenle

„Der Funke Gottes springt über“

Die Kirche dürfe sich nicht damit zufrieden geben, ein „stilles, bescheidenes Kirchen-‚Licht‘“ zu sein, fuhr er fort. Eine solche Einstellung sei gefährlich, weil sie sich in den Gegebenheiten einrichte und so das Evangelium verrate. „Was wir als Christen sind, ist nicht in unser Belieben gestellt. Es geht nicht um das, was wir gern sein möchten. Es geht um das, was wir von unserem Ursprung her sind“, erinnerte Erzbischof Becker. Jesus formuliere keine Aufforderung oder einen Befehl, das Licht der Welt zu sein, sondern eine deutliche Aussage: „Ihr seid das Licht der Welt“. Das habe seinen tiefen Grund, erklärte Erzbischof Becker weiter: „Das Licht kommt nicht aus uns, sondern es kommt zu uns. Wir können es nicht machen. Wir dürfen es empfangen. Der Funke Gottes springt über.“

„Mit Christus finden wir das Leben“

Jesus spreche jeden einzelnen Christen an. „Dabei geht es nicht um unseren eigenen Anspruch“, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker. Jesus sei der Garant des Wortes „Ihr seid das Licht der Welt“, erläuterte der Paderborner Erzbischof weiter. „Ohne Jesus ist es ohne Grund und ohne Sinn. Ohne ihn führt es zu maßloser Übertreibung und zu verlogener Arroganz. Aber mit Christus, das heißt in seinem Licht, finden wir das Leben.“

Am Paderborner Rathaus spendete Weihbischof Hubert Berenbrinker den sakramentalen Segen. Erzbischof Hans-Josef Becker, die bischöflichen Gäste und zahlreiche Gläubige nahmen an der Feier teil. Foto: pdp / Thomas Throenle

Sich auf die Welt einlassen

So wie die Welt das Licht brauche, brauche das Licht auch die Welt, hielt Erzbischof Becker fest. „Lassen wir uns wirklich auf die Welt ein? Sind wir mit unseren Überlegungen am richtigen Ort, dort, wo heute Fragen aufbrechen und Entscheidungen anfallen?“, fragte er. Letztlich gehe es um das Zeugnis für Gott im Himmel und um seine Verherrlichung jetzt auf Erden. „Das ist das Ziel unserer Sendung auf gemeinsamem Weg – im Himmel und auf Erden“, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker im Hinblick auf das diesjährige Libori-Leitwort zum Abschluss seiner Predigt.

Nach der Prozession mit dem Allerheiligsten und mit dem Schrein des Bis-tumspatrons durch die Stadt versammelten sich die Bischöfe im Altarraum des Doms. Foto: pdp / Thomas Throenle

Christus und Liborius in die Welt hineingetragen

Das kirchliche Leitwort des diesjährigen Libori-Festes „Im Himmel und auf Erden“ wurde besonders erfahrbar, als nach der Heiligen Messe das Allerheiligste und der vergoldete Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius vom Hohen Dom in die Welt getragen wurden: In feierlicher Prozession begleiteten die Gläubigen „ihren“ Bistumspatron mitten durch die Paderborner Innenstadt, vorbei an Besuchern des Pottmarkts und an Menschen, die den Sonntagvormittag in den Cafés verbrachten. Dem Schrein wurde ein übergroßer Fächer aus Pfauenfedern vorangetragen – dieser erinnert an den Pfau, der laut Überlieferung der Prozession vorangeflogen sein soll, in der im Jahr 836 die Reliquien des heiligen Liborius von Le Mans nach Paderborn überführt wurden.

Die Reliquien des Bistumspatrons wurden in einer Sakraments-Prozession durch die Stadt Paderborn getragen. Foto: pdp / Thomas Throenle

Empfang: Liebesbund als Vorbild für das Friedensprojekt Europa

Im Anschluss an das Pontifikalamt und die Prozession durch die Stadt kamen geladene Gäste zu einer Begegnung im Haus Maria Immaculata in Paderborn zusammen. „Europa kann nicht nur auf der Basis des eigenen Vorteils, auf der Basis des eigenen Gewinns, der Basis von Geld und Wirtschaft aufgebaut sein“, mahnte Erzbischof Becker in seiner Ansprache. „Europa lehrt uns, füreinander Verantwortung zu übernehmen und uns für das Gemeinwohl solidarisch einzusetzen.“

„Was wir als Christen sind, ist nicht in unser Belieben gestellt“, sagte Erzbischof Becker in seiner Predigt. Foto: pdp / Thomas Throenle

Beim Empfang im Haus Maria Immaculata trafen sich nicht nur die Bischöfe und Äbte aus der Weltkirche. Neben weiteren geladenen Gästen nahmen auch die drei Männer und zwei Frauen des neuen Diözesan-Vermögensverwaltungsrates an der Begegnung teil. Erzbischof Becker ging in seiner Ansprache auf das Fundament des Libori-Festes ein: „Grundlage unseres Festes ist das großzügige Geschenk des Bistums Le Mans an das damals junge Bistum Paderborn: Die Kirche von Le Mans hat uns ihren Heiligen geschenkt“, beschrieb der Paderborner Erzbischof die Entstehung des  „Liebesbunds ewiger Bruderschaft“ zwischen den Diözesen Le Mans und Paderborn, der das Liborifest vor fast 1.200 Jahren begründet hat.

Liebesbund Vorbild für das Friedensprojekt Europa

Beim anschließenden Empfang im Haus Maria Immaculata rief Erzbischof Becker dazu auf, sich dem „großen Friedensprojekt Europa“ zu stellen, mit dem Segen des heiligen Liborius. V.l.n.r.: Paderborns Bürgermeister Michael Dreier, Wojciech Bakun (Bürgermeister von Przemyśl in Polen), Hilary Fairclough (Bürgermeisterin von Bolton in England), Erzbischof Hans-Josef Becker, Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Manfred Müller (Land-rat des Kreises Paderborn). Foto: pdp / Maria Aßhauer

Dieser Liebesbund habe eine hohe Strahlkraft für Europa, wo er derzeit allerdings auch zahlreiche alarmierende Entwicklungen wahrnehme, so Erzbischof Becker. Als Beispiele nannte er die Wahlergebnisse zum Europäischen Parlament oder das Erstarken rechtsnationaler Kräfte: „Ich sehe

mit Sorge das unwürdige Gezerre und Polemisieren um Menschen, Flüchtlinge, die vor dem Ertrinken gerettet werden müssen, um Aufnahme-Quoten, um die Kriminalisierung von Lebensrettern“, schilderte Erzbischof Becker seine Wahrnehmung.

Während zahlreiche Länder in Europa und darüber hinaus versucht seien, sich in sich selbst zurückzuziehen, lasse der Liebesbund jede Form von Nationalismen und Egoismen aufbrechen. „Stellen wir uns dem großen Friedensprojekt Europa – mit dem Segen unseres Bistumspatrons. Lassen wir uns von dem völker- und bistumsverbindenen Liebesbund ewiger Bruderschaft inspirieren“, rief Erzbischof Hans-Josef Becker zum Abschluss seiner Ansprache auf.

Hier finden Sie eine Bilder-Galerie mit weiteren Fotos.

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