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Erzbistum Paderborn
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© Photo Kozyr / Shutterstock.com

Abbé Franz Stock war „Friedensaktivist“

„Friedenswanderung“ auf den Spuren von Franz Stock zum Borberg bei Brilon am 22. August 2020

Am 22. August 2020 wird eine „Friedenswanderung“ zum Borberg bei Brilon führen: Sie bewegt sich auf den Spuren von Abbé Franz Stock (1904 – 1948). Das Leben und Wirken des Priesters aus dem Erzbistum Paderborn, dessen Seligsprechungsprozess derzeit im Vatikan geführt wird, lasse sich durch das Leitwort „Et in terra pax – und Friede auf Erden“ des diesjährigen Libori-Festes beschreiben. Davon ist Professor Dr. Rüdiger Althaus überzeugt. „Franz Stock hat sich ein Leben lang für Verständigung und Versöhnung eingesetzt, ja, er hat dies gelebt“, sagt der Lehrstuhlinhaber für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Paderborn. Er war von 2009 bis 2013 Beauftragter für den diözesanen Informativprozess zur Seligsprechung des von zahlreichen Deutschen und Franzosen sehr verehrten Franz Stock, der aus Neheim im Sauerland stammt. Als Seelsorger in Paris hat Franz Stock während des Zweiten Weltkriegs zum Tode verurteilte Menschen begleitet, als Regens des Priesterseminars in Chartres wurde er als „Seelsorger hinter Stacheldraht“ bekannt. Dies hat tiefe Wurzeln in seiner Jugend, ist Professor Althaus gewiss.

Eine Figur am Paderborner Dom erinnert an Abbé Franz Stock. Aktuell wird im Vatikan die Seligsprechung des aus dem Erzbistum Paderborn stammenden Priesters geprüft. Foto: Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Friedensimpulse

Die von Papst Benedikt XV. im Jahr 1920 veröffentlichte Enzyklika „Pacem, Dei munus pulcherrimum“ („Friede, das schönste Geschenk Gottes“) habe den 1904 in Neheim geborenen Franz Stock tief bewegt, erklärt Professor Rüdiger Althaus. „Die vor 100 Jahren veröffentlichte Friedensenzyklika mahnte nach dem Ersten Weltkrieg zur Versöhnung, sie erinnerte, dass ehemalige Kriegsgegner nicht unterdrückt und ihrer Existenzgrundlagen beraubt werden dürfen.“ Diese päpstliche Friedens-Forderung sei sicher auch für Franz Stock ein Impuls gewesen für seine Teilnahme an einem großen Treffen in Bierville, in der Nähe von Paris in Frankreich, im Jahr 1926. Dieses internationale Treffen mit mehr als 10.000 jugendlichen Teilnehmern stand unter dem Leitwort „Friede durch die Jugend“. Auch als Mitglied der Quickborn-Bewegung, einer katholischen Friedensinitiative in den 1920er Jahren, habe sich Franz Stock von der Friedens-Thematik in seinem Leben inspirieren lassen.

Kontakte nach Frankreich

Bei der großen Friedenskonferenz in Bierville lernte Franz Stock den Franzosen Joseph Folliet kennen. Beide schlossen Freundschaft und Folliet setzte sich dafür ein, dass der Theologiestudent und Priesteramtskandidat Franz Stock im Jahr 1928 in Paris studieren konnte. „Das war in der damaligen Zeit absolut ungewöhnlich“, ordnet Professor Althaus ein. Joseph Folliet gründete 1927 die Gefährten des heiligen Franziskus in Frankreich, Franz Stock den Ableger dieser Gemeinschaft in Deutschland. „Wir dürfen davon ausgehen, dass Franz Stock aufgrund all dieser Begegnungen und Erfahrungen zu einem Friedens-Aktivisten wurde“, deutet Professor Rüdiger Althaus. „So wurde Franz Stock zu einem Hauptredner des internationalen Friedenstreffens auf dem Borberg in der Nähe von Brilon im Sauerland am 13. September 1931, wenige Monate vor seiner Priesterweihe.“

Friedenstreffen auf dem Borberg 1931

Auf dem Borberg bei Brilon steht in rund 600 Metern Höhe die 1923 errichtete Friedenskapelle Brilon, die seither Ziel von Wallfahrten ist. Hier fand am 13. September 1931 das große internationale Friedenstreffen des Friedensbundes der deutschen Katholiken statt. Mehr als 1.000 Personen pilgerten an diesem Tag auf den Borberg, unter ihnen Mitglieder des Quickborn-Arbeitskreises (Quickbornbewegung), Wallfahrer aus dem Sauerland und Schüler des Briloner Gymnasiums Petrinum. Mit Diakon Franz Stock reisten aus Frankreich auch „Gefährten des heiligen Franziskus“ an, beispielsweise Joseph Folliet, Louis Archille, Abbé Laurent Remillieux und Paulus Lenz-Medoc. Als Franz Stock dem farbigen französischen Staatsbürger Louis Archille den Friedenskuss gab, wurde dies von anwesenden SA-Männern mit Protest quittiert, ist es überliefert.

„Das Friedenstreffen auf dem Borberg war für Franz Stock wichtig: Die dort gefeierten Gottesdienste, die gemeinsam gesprochenen Gebete vertieften sicherlich eine Beziehung, wie sie durch Gespräche und Begegnungen grundgelegt wurden, die aber durch den geteilten Glauben auf einem neuen, geistlichen Fundament aufgebaut und gefestigt wurden“, urteilt Professor Althaus. Der dort von Franz Stock erlebte und gelebte Friedensimpuls habe sicherlich nachgewirkt und den weiteren Weg von Franz Stock beeinflusst.

Friedenswanderung zum Borberg

„In den Augen Gottes gibt es weder Engländer noch Franzosen noch Deutsche, es gibt nur Christen oder ganz einfach Menschen.” Dies sei die Vision von Franz Stock für Europa gewesen, die er durch sein ganzes Leben und Wirken verbreitet habe, schreiben die Initiatoren der bevorstehenden Friedenswanderung auf den Spuren von Franz Stock zum Borberg. „Wir wollen uns am 22. August 2020 auf den Spuren von Franz Stock zum Borberg begeben, um in Erinnerung an das ehemalige internationale Friedenstreffen von 1931 seine Botschaft, die heute auch noch Europa ausmacht, in Erinnerung zu rufen. Vor 89 Jahren hat der „Friedensbund der deutschen Katholiken“ das internationale Treffen auf dem Borberg bei Brilon organisiert, an dem damals über 1.000 junge Menschen teilnahmen, darunter auch Franzosen. „Wir wollen in Erinnerung rufen, wie wichtig ein gemeinsames, grenzenloses und geeintes Europa auch heute immer noch ist“, betonen die Mitglieder des deutschen Franz-Stock-Komitees. Der Pilgerweg bis zum Borberg wird begleitet durch spirituelle Stationen und mit einem Gottesdienst abgeschlossen. Für das leibliche Wohl ist in der Hiebammen-Hütte gesorgt.

Praktisches zur Friedenswanderung

Die Wanderstrecke zum Borberg beinhaltet teils größere Steigungen und ist somit eher für geübtere Wanderinnen und Wanderer geeignet. Die bekannten Corona-Abstandsregeln müssen eingehalten werden, für den Aufenthalt in der Hiebammen-Hütte muss eine Nase-Mund-Bedeckung mitgebracht werden. Die Anreise zum Startpunkt kann sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn erfolgen. Die Friedenswanderung startet am 22. August 2020 um 10.45 Uhr am Parkplatz Bahnhof Brilon-Wald. Um eine Anmeldung wird bis zum 10. August gebeten bei Vorstandsmitglied Lukas Berting: Telefon 0162 78 17 47 4.

Abbé Franz Stock

Franz Stock wurde am 21. September 1904 in Arnsberg-Neheim geboren und empfing 1932 in Paderborn die Priesterweihe. 1934 übernahm er die Leitung der deutschsprachigen Gemeinde in Paris. Später betreute er als Seelsorger Häftlinge in den Pariser Wehrmachtsgefängnissen und stand etwa 2.000 französischen Widerstandskämpfern und Geiseln auf ihrem Weg in den Tod zur Seite. 1945 wurde er, gesundheitlich stark gezeichnet, Leiter des „Priesterseminars hinter Stacheldraht“ in Chartres, das von 1945 bis 1947 Priesteramtskandidaten aus Deutschland und Österreich ermöglichte, in französischer Kriegsgefangenschaft ihr Theologiestudium aufzunehmen und fortzusetzen. Wenige Monate nach der Auflösung des Seminars starb Abbé Franz Stock 1948 in Paris mit 43 Jahren an einem Herzleiden.

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