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Erzbistum Paderborn
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Ein Priester nimmt einem Mann die Beichte ab© godongphoto / Shutterstock.com

Die Buße (Sakrament der Versöhnung)

Vertrauen in Gottes Barmherzigkeit

Schuld

Fehler zu machen und an sich selbst oder seinen Mitmenschen schuldig zu werden, ist und bleibt etwas zutiefst Menschliches. Christen mögen durch die Taufe fest zu Jesus Christus gehören und durch die Firmung Stärkung durch den Heiligen Geist erfahren haben. Das schützt sie jedoch nicht davor, Schuld auf sich zu laden.

Vergebung

Die Evangelien erzählen davon, dass Jesus Sünden vergibt, etwa in der berühmten Geschichte vom Zöllner Zachäus, bei dem Jesus einkehrt und ihm Heil verspricht, obwohl er für seine Mitmenschen ein Sünder ist (Lk 19,1-10). Laut Johannesevangelium spricht er die Vollmacht der Sündenvergebung auch seinen Jüngern zu: „Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten“ (Joh 20,23).

Versöhnung

Der Umgang mit schuldig gewordenen Gemeindemitgliedern war vor allem in der Frühzeit des Christentums eine brennende Frage: Wie zum Beispiel umgehen mit jenen Menschen, die im Zuge der grausamen Christenverfolgungen ihren Glauben aus Angst um ihr Leben verleugnet hatten? Allmählich setzte sich die Überzeugung durch, dass Gott barmherzig ist und Sünden vergibt. Auch wer Schuld auf sich geladen hat, kann seine Nähe erfahren und Versöhnung erlangen. Aus dieser Erkenntnis bildete sich das Sakrament der Buße heraus, das auch Sakrament der Versöhnung genannt wird.

Beichte

Das Sakrament wird in der Regel im Rahmen der Beichte gespendet. Gegenüber einem Priester bekennt man sich zu seinen Fehlern und Vergehen. Dieser hat aufgrund seines Amtes die Vollmacht, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes von der Schuld loszusprechen. Voraussetzung für die Versöhnung mit Gott ist aber die tatsächliche innere Bereitschaft zur Umkehr.

Ablauf der Beichte

Der Ablauf einer Beichte ist so individuell wie ihr Inhalt. Es ist nicht notwendig, dass Sie bestimmte Beichtriten oder Worte auswendig kennen oder Ihre Verfehlungen in einer besonderen Reihenfolge offenbaren.

Bekenntnis und Reue

Nach der Begrüßung und dem Kreuzzeichen spricht der Priester ein Gebet oder liest eine Bibelstelle vor. Anschließend spricht die beichtende Person über ihr Problem, über ihr Versagen und über die in Unordnung geratene Beziehung zu sich selbst, zu ihren Mitmenschen oder zu Gott. Wichtig ist das Bekenntnis der Reue. Der Priester überlegt anschließend gemeinsam mit der beichtenden Person, wo ihre eigenen Anteile an Konflikten liegen und wie sie künftig damit anders umgehen kann.

Absolution

Es folgt die Lossprechung, die Absolution. Hierbei sind die Worte des Priesters vorgegeben. Er sagt: „Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Nach dem gemeinsamen Kreuzzeichen sagt der Priester: „Deine Sünden sind dir vergeben, geh hin in Frieden.“

Beichtgeheimnis

Es macht keinen Unterschied, bei welchem Priester Sie beichten und ob Sie die Beichte im Beichtstuhl oder in einem Beichtzimmer ablegen. Manchen Menschen fällt es leichter, im Beichtstuhl und damit geschützt vor direktem Blickkontakt über ihre Sünden zu sprechen. Anderen fällt es leichter, sich in der Atmosphäre eines Beichtzimmers zu öffnen. Angst vor Belauschung und Verrat brauchen Sie weder im Beichtstuhl noch im Beichtzimmer zu haben.

Fragen und Antworten zur Beichte

Es gibt keinen festgefügten Zeitplan für das Ablegen der Beichte. In jedem Fall sollten Sie beichten, wenn Sie bedrückt sind, weil Sie eine schwere Sünde begangen haben oder viele kleinere Verfehlungen ihr Gewissen belasten. In diesem Fall sollte auch vor dem Empfang der Eucharistie gebeichtet werden. Nicht zu beichten ist selbst keine Sünde.

Eine traditionelle Möglichkeit der Vorbereitung ist der Beichtspiegel im Gotteslob. Daneben gibt es auch modernere Formen der Besinnung, die Ihnen dabei helfen, in sich hineinzuhören und das Gewissen zu erforschen.

Reue und der feste Vorsatz, die Sünde nicht erneut zu begehen, sind Grundvoraussetzungen für die Absolution.

Der Sinn dieses Kreislaufs ist im christlichen Gottesbild zu suchen. Gott ist barmherzig und immer wieder bereit, dem Menschen zu verzeihen, wenn er seine Verfehlungen bereut.

Das Beichtgeheimnis gilt ohne Wenn und Aber. Der Priester ist zum absoluten Stillschweigen verpflichtet, auch gegenüber der Polizei, der Staatsanwaltschaft und den weltlichen Gerichten. Er darf auch nicht mit anderen Priestern über Ihre Beichte sprechen.

Man kann alle Sünden und Verfehlungen beichten, deren man sich bewusst ist. Allerdings gibt es besonders schwere Sünden, die automatisch die Exkommunikation nach sich ziehen. Dazu zählen unter anderem die Abtreibung oder Häresie. Auch kann die Exkommunikation als Spruchstrafe verhängt werden. Papst Franziskus hat zum Beispiel die gesamte Mafia exkommuniziert.

Sünden, die zu einer Exkommunikation führen, können nicht einfach in der Beichte vergeben werden. Dazu sind nur der Apostolische Stuhl, der Ortsbischof oder speziell hierfür ermächtigte Priester in der Lage.

Wenn Sie sich in Todesgefahr befinden, kann Sie jeder Priester von jeder Sünde und Exkommunikation lossprechen.

Diese Entscheidung obliegt Ihnen allein. Wenn Sie lieber anonym bleiben möchten, können Sie bei einem Priester in einer fremden Stadt beichten. Häufig kann es aber besser sein, einen Priester zu wählen, der Sie kennt und daher viel besser auf Sie eingehen kann. Je kontinuierlicher Sie mit derselben Person über Ihren Lebens- und Glaubensweg sprechen, desto besser lernt er Ihre Stärken und Schwächen kennen und kann Sie auf Dinge hinweisen, die Sie selbst vielleicht noch gar nicht gesehen haben.

 
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