„Achtung Sendung – sobald das rote Licht neben dem Ambo brennt“, hieß es am Sonntag für die Gottesdienstbesucher des Hochamtes in der St. Laurentius-Kirche in Clarholz. Denn der Westdeutsche Rundfunk übertrug die Heilige Messe aus der altehrwürdigen Klosterkirche ab 10 Uhr über die Wellen von WDR 5, NDR Info und RBB Kultur. Ein Blick hinter die Kulissen.
„Neun Minuten müssen wir noch kürzen“, eröffnete Aufnahmeleiter Dieter Schöber die Runde am Samstagabend, in der die Mitwirkenden sowie das Team des WDR die Generalprobe Revue passieren ließen: „Das war wirklich gut von allen, aber diese Zeit müssen wir noch rausholen“, stieß Schöber auf verständnisvolle Blicke. Gemeinsam wurde schnell der Laufplan überarbeitet: Hier und da eine Strophe weniger im Gesang, eine Fürbitte streichen, die Pausen schneller überwinden und das Credo beten – statt singen. „Mit dem Adrenalin einer Liveübertragung wird auch meist schneller gesprochen“, wusste der erfahrene Aufnahmeleiter noch eine „Joker“ in der Hinterhand.
Vorabendmesse wurde zur Generalprobe
In der Vorabendmesse, die in Clarholz gar nicht turnusmäßig auf dem Plan stand, wurde der Ablauf der Übertragung mit allen Beteiligten am Samstag exakt durchgeprobt: Zelebrant Pfarrer Josef Kemper, Prediger Prof. Dr. Johannes Meier, die beiden Lektoren, die Ministranten und Dekanatskirchenmusiker Harald Gokus mit der Choralschola St. Clemens Rheda und dem Jugendchor St. Clemens Rheda. Hinzu kamen dann auch echte Gottesdienstbesucher.
So sei der Ablauf immer, berichtete das Technik-Team vom WDR aus Köln-Bocklemünd. Samstag sei Anreise, dann würden die Mikros installiert, die Leitungen zum Ü-Wagen gelegt und Ton und Klang ausbalanciert, um am Sonntag auf der sicheren Seite zu sein. Und das ginge am besten mit einer komplett durchgeführten Generalprobe.
„Die Leitung muss für die Live-Sendung stehen“
Das fünfköpfige WDR-Team war bestens eingespielt: „Die Leitung muss für die Live-Sendung stehen. Das ist unsere wichtigste Aufgabe!“ Dabei führen die Einsätze für diesen Ü-Wagen und seine – wechselnde – Besatzung nicht nur zu Gottesdienstübertragungen. Die Orte könnten ganz unterschiedlich sein: vom Rockfestival bis zur politischen Diskussion, vom Auftritt eines Stars bis zu aktuellen Ereignissen.
Für Prof. Johannes Meier, der auf Einladung von Pfarrer Kemper die Predigt übernahm, war es ein Heimspiel. In Clarholz geboren, studierte er unter anderem in Paderborn, Würzburg und Freiburg. 1976 empfing er die Priesterweihe und habilitierte sich an der Uni Würzburg. Er ist der Fachmann für die Geschichte des Prämonstratenserordens in Clarholz, deren ehemalige Klosterkirche heute die Pfarrkirche St. Laurentius ist. Professor Meier, zu dessen Weihejahrgang auch der heutige Osnabrücker Bischof Franz Josef Bode gehörte, war an der Gutenberg-Universität in Mainz tätig, wohnt jetzt in Koblenz und hat die Ausstellung „900 Jahre Prämonstratenserorden“ mit initiiert, die derzeit im Erzbistum Paderborn zu sehen ist.