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Erzbistum Paderborn
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© Ronald Pfaff / Erzbistum Paderborn
Unsere Nachrichten
25. April 2022
Paderborn/ Clarholz

Wenn neun Minuten zu lang sind

„Achtung Sendung“ – Ein Blick hinter die Kulissen des Rundfunkgottesdiensts aus St. Laurentius Clarholz

„Achtung Sendung – sobald das rote Licht neben dem Ambo brennt“, hieß es am Sonntag für die Gottesdienstbesucher des Hochamtes in der St. Laurentius-Kirche in Clarholz. Denn der Westdeutsche Rundfunk übertrug die Heilige Messe aus der altehrwürdigen Klosterkirche ab 10 Uhr über die Wellen von WDR 5, NDR Info und RBB Kultur. Ein Blick hinter die Kulissen.

„Neun Minuten müssen wir noch kürzen“, eröffnete Aufnahmeleiter Dieter Schöber die Runde am Samstagabend, in der die Mitwirkenden sowie das Team des WDR die Generalprobe Revue passieren ließen: „Das war wirklich gut von allen, aber diese Zeit müssen wir noch rausholen“, stieß Schöber auf verständnisvolle Blicke. Gemeinsam wurde schnell der Laufplan überarbeitet: Hier und da eine Strophe weniger im Gesang, eine Fürbitte streichen, die Pausen schneller überwinden und das Credo beten – statt singen. „Mit dem Adrenalin einer Liveübertragung wird auch meist schneller gesprochen“, wusste der erfahrene Aufnahmeleiter noch eine „Joker“ in der Hinterhand.

Vorabendmesse wurde zur Generalprobe

In der Vorabendmesse, die in Clarholz gar nicht turnusmäßig auf dem Plan stand, wurde der Ablauf der Übertragung mit allen Beteiligten am Samstag exakt durchgeprobt: Zelebrant Pfarrer Josef Kemper, Prediger Prof. Dr. Johannes Meier, die beiden Lektoren, die Ministranten und Dekanatskirchenmusiker Harald Gokus mit der Choralschola St. Clemens Rheda und dem Jugendchor St. Clemens Rheda. Hinzu kamen dann auch echte Gottesdienstbesucher.

So sei der Ablauf immer, berichtete das Technik-Team vom WDR aus Köln-Bocklemünd. Samstag sei Anreise, dann würden die Mikros installiert, die Leitungen zum Ü-Wagen gelegt und Ton und Klang ausbalanciert, um am Sonntag auf der sicheren Seite zu sein. Und das ginge am besten mit einer komplett durchgeführten Generalprobe.

„Die Leitung muss für die Live-Sendung stehen“

Das fünfköpfige WDR-Team war bestens eingespielt: „Die Leitung muss für die Live-Sendung stehen. Das ist unsere wichtigste Aufgabe!“ Dabei führen die Einsätze für diesen Ü-Wagen und seine – wechselnde – Besatzung nicht nur zu Gottesdienstübertragungen. Die Orte könnten ganz unterschiedlich sein: vom Rockfestival bis zur politischen Diskussion, vom Auftritt eines Stars bis zu aktuellen Ereignissen.

Für Prof. Johannes Meier, der auf Einladung von Pfarrer Kemper die Predigt übernahm, war es ein Heimspiel. In Clarholz geboren, studierte er unter anderem in Paderborn, Würzburg und Freiburg. 1976 empfing er die Priesterweihe und habilitierte sich an der Uni Würzburg. Er ist der Fachmann für die Geschichte des Prämonstratenserordens in Clarholz, deren ehemalige Klosterkirche heute die Pfarrkirche St. Laurentius ist. Professor Meier, zu dessen Weihejahrgang auch der heutige Osnabrücker Bischof Franz Josef Bode gehörte, war an der Gutenberg-Universität in Mainz tätig, wohnt jetzt in Koblenz und hat die Ausstellung „900 Jahre Prämonstratenserorden“ mit initiiert, die derzeit im Erzbistum Paderborn zu sehen ist.

Bis zu 200.000 Hörer über drei Sender möglich

Sonntagmorgen: Der neue Ablaufplan war stimmig. Eine gewisse Aufregung war zu spüren, aber keine Sorge. Die Gottesdienstbesucher wurden vor dem Beginn der Heiligen Messe nochmal auf die Besonderheiten der Live-Übertragung von Pfarrer Josef Kemper und Dr. Claudia Nieser, die den Rundfunkbeauftragten des Erzbistums Paderborn, Monsignore Gregor Tuszynski vertrat, hingewiesen. Dann folgte das Intro, eingespielt aus Köln. Um 10.01 sprang das rote Licht „Achtung Aufnahme“ an und von nun an galt es. Bis zu 200.000 Hörerinnen und Hörer folgen über WDR5 diesem Format.

„Daumen hoch“ – alles blieb im Zeitplan, so dass am Ende Harald Gokus sein Können an der Orgel noch deutlich beweisen konnte. Seine Improvisationen hielten die Zuhörenden im Bann bis das „rote Licht“ erlosch. Dann gab es den verdienten Beifall. „Ein ganz normaler Gottesdienst, den wir mit unserem Gesang begleiten durften“, fasste eine junge Sängerin des Jugendchores ihre Gefühlslage zusammen. Während das WDR-Team mit den Abbauarbeiten begann, stellten sich Pfarrer Josef Kemper und Prof. Dr. Johannes Meier noch den Fragen der Hörer am Telefon.

Rundfunkübertragung für jede Kirchengemeinde offen

„Vier bis sechs Rundfunkgottesdienste im WDR oder beim Deutschlandfunk finden im Jahr im Erzbistum Paderborn statt“, koordiniert Monsignore Gregor Tuszynski die Übertragungen in der Diözese bereits seit 15 Jahren. Grundsätzlich seien alle Kirchengemeinden eingeladen, Gastgeber für Rundfunkgottesdienste zu sein. „Die Bereitschaft der Gemeinde und des Pfarrers muss gegeben sein. Aber die ist zum Glück noch groß“, so Tuszynski. Allerdings müssten die ausrichtenden Kirchengemeinden flexibel bei den Gottesdienstzeiten sein. „In den großen Pastoralen Räumen und aufgrund des Priestermangels sind die Mess-Zeiten durchgetaktet und lassen sich oft nur schwer verschieben.“

Während es bei Fernsehgottesdiensten auch räumliche Vorgaben gibt – wie zum Beispiel genügend Gänge für die Kameras – müssen bei Rundfunk-Übertragungen nur die Mikrophone aufgestellt werden, so dass es kaum Einschränkungen gibt. „Schön wäre es dann, wenn die Kirchengemeinde musikalisch gut aufgestellt ist, um mit Chorgesang oder Orgelspiel die Messfeier ansprechend zu gestalten“, so der Rundfunkbeauftragte im Erzbistum.

Überbleibsel des NWDR

Die Sonntagsgottesdienste auf WDR 5 werden zeitgleich im NDR – und jetzt aus Clarholz auch im RBB – übertragen. Das ist ein Überbleibsel des ehemaligen Senders NWDR, der nach dem Zweiten Weltkrieg auf Sendung ging. Seitdem werden jeden Sonntag Gottesdiente aus diesen Gebieten mit wechselnder Konfession übertragen.

© Ronald Pfaff / Erzbistum Paderborn
St. Laurentius Kirche in Clarholz.
Ein Beitrag von:
Redakteur

Ronald Pfaff

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