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Erzbistum Paderborn
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Senior mit Gehhilfe© photographee.eu / Shutterstock

Wenn eine Herzensaufgabe überfordert

Eine Kur für pflegende Angehörige kann helfen, schwierige Pflegesituationen zu entspannen. In NRW empfiehlt sich dank eines Projektes von Land und Wohlfahrtspflege ein unverbindlicher Termin in einer der über 100 Kurberatungsstellen.

Sie sind der größte Pflegedienst der Republik: Angehörige, die sich um beeinträchtigte Lebenspartner kümmern, erwachsene Kinder, deren betagte Eltern sich nicht mehr selbst versorgen können. Aus der Herzensaufgabe der Pflege eines Angehörigen, die häufig wie selbstverständlich übernommen wird, könne schnell eine Überforderung werden, erklärt Verena Ising-Volmer vom Diözesan-Caritasverband Paderborn, Sprecherin des Fachausschusses Müttergenesung in der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege in NRW. „Die Belastung ist gestiegen und viele pflegende Angehörige sind extrem geschafft.“ Erschöpften pflegenden Angehörigen empfiehlt sie, sich beraten zu lassen und eine Kurmaßnahme zu beantragen. „Eine Kur stärkt die Gesundheit und bringt neue Kraft für den Alltag.“

Für Marion Linster (Name geändert) war es ein Alarmzeichen: Bei einem Telefonat wirkte ihre Mutter, die den körperlich eingeschränkten Vater pflegt, abwesend. „Zu Hause stelle ich fest, dass meine Mutter, die einst so attraktive und agile Frau, auf einmal nicht mehr ganz auf sich achtet wie früher und auch das Haus nicht mehr so picobello war.“ Am meisten schockierte sie aber der Umgangston der sonst so liebevollen Eltern miteinander. „Meine Mutter war richtig harsch zu meinem Vater.“ Beim anschließenden Gespräch bricht die Mutter in Tränen aus und berichtet von ihrer totalen Erschöpfung. „Sie sagte, sie würde Papa ja lieben, aber es sei so schwierig geworden. Er würde nur noch meckern und sie würde nichts richtigmachen.“

Auf der Suche nach Entlastung

Einen Pflegedienst wollten die Eltern aber nicht einbinden. Bei der Suche nach Entlastungsangeboten stießen sie auf das Angebot der Kur für pflegende Angehörige. „Die Zusammenarbeit mit der Kurberatungsstelle war ganz einfach“, berichtet Marion Linster. Die Kurberaterin habe sie in allen Phasen der Antragsstellung unterstützt und sei bei der ersten Beratung auch ins Haus gekommen. „Am Ende haben wir uns dazu entschlossen, dass meine Mama gemeinsam mit meinem Papa in ein Kurhaus fährt. Am Tag hat meine Mutter dann ‚gekurt‘ und mein Vater war in der Betreuung. Nach anfänglicher Skepsis fand er es dort richtig gut. Nach drei Wochen Kur ist das Verständnis füreinander wieder mehr da. Ich bin froh, dass meine Mama diese Auszeit genommen hat.“

Förderung vom Land NRW

Von Erfahrungen wie diesen hört auch Verena Ising-Volmer immer wieder. Sie empfiehlt pflegenden Angehörigen deshalb, einfach mal Kontakt zur Kurberatung aufzunehmen. Rund 100 Kurberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände in Nordrhein-Westfalen bieten konkrete Hilfe an (Adressen unter: www.kuren-fuer-pflegende-angehoerige.de). Dafür wurden die Beraterinnen im Rahmen des Projekts „Zeit & Erholung für pflegende Angehörige in NRW – Kurberatung für pflegende Angehörige“, das vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird, besonders qualifiziert.

Ob eine Kur als Entlastung in einer Pflegesituation in Frage kommt, kann dort meist schnell geklärt werden. Bei einer unverbindlichen Erstberatung könne man gemeinsam die Pflegesituation betrachten und überlegen, ob eine Kur die richtige Maßnahme sei, sagt Projektleiterin Verena Ising-Volmer. Die Kurberaterin helfe auch bei der Beantragung und stehe beratend zur Seite, damit die Versorgung des Pflegebedürftigen während der Kur gesichert ist. „Nur mit dieser Gewissheit kann man sich dann auch vernünftig erholen.“

 

Unter www.kuren-fuer-pflegende-angehoerige.de finden Betroffene ihre Beratungsstelle in der Nähe. Das Landesprogramm „Zeit und Erholung für pflegende Angehörige in Nordrhein-Westfalen – Kuren für pflegende Angehörige“ wird vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW finanziert.

 

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