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Erzbistum Paderborn
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Kaffeelänge Helge Lange© Birgit Engel

Von Uraufführungen und Krönungsmesse

„Auf eine Kaffeelänge mit …“ Dekanatskirchenmusikerin Helga Lange

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit …“ treffen wir uns regelmäßig mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Einzige Vorgabe der Zusammenkunft: Das Treffen endet, sobald die Kaffeetasse geleert ist. Diesmal haben wir uns mit Helga Maria Lange getroffen. Mit der Dekanatskirchenmusikerin im Dekanat Siegen und Lehrbeauftragten für Orgel an der Universität Siegen haben wir auf das vergangene kirchenmusikalische Jahr zurückgeblickt und in das kommende vorausgeschaut.

Überrascht sei sie selbst, sagt Helga Maria Lange. Überrascht darüber, wie facettenreich das vergangene kirchenmusikalische Jahr doch gewesen sei. Trotz Corona. „Wir haben andere Schwerpunkte gesetzt, Besetzungen reduziert und neue Projekte entwickelt. Auch wenn große Konzerte nicht stattfinden konnten, haben wir in der Summe nicht weniger Veranstaltungen gehabt.“

Kirchenmusikalische Andachten und monatliche Matineen, das Format Orgel Plus – Orgel in Kombination mit einem Instrument wie Cello, Schlagzeug, Oboe, Panflöte oder Vokalsolist – , aber auch die Siegener Orgelwochen, bereits seit mehr als 25 Jahren eine feste Größe in der regionalen Kulturlandschaft, sowie verschiedene Videoproduktionen, so an Karfreitag oder zur Eröffnung der Kolumbariumskirche in Siegen, standen auf dem Programm.

Herausragend aber war das „Christmas Oratorio“ des Briten Bob Chilcott. Mit Kammerchor und Solisten, Blechbläsern der Philharmonie Südwestfalen, Harfe und Flöte. „Das war ein wirkliches Highlight in 2021“, sagt Lange.

Ein einmaliges Projekt

Tatsächlich gelang Lange mit Chilcotts Weihnachtsoratorium eine Attraktion. Weil es die erste Aufführung des Werkes in der weiten Region war. Und weil es eine der wenigen Aufnahmen, vielleicht die zurzeit einzige weltweit ist.

„Ich hatte das Stück ausgesucht, weil es nicht nur schön ist. Es ist zudem wenig polyphon, sondern flächig angelegt und daher in unserer halligen Kirche unter Coronaauflagen, heißt mit Abständen, gut machbar“, sagt Lange. Was sie da noch nicht wusste: Die BBC, die die Uraufführung übertragen hatte, löschte die Aufnahme aus ihrem Archiv. Und auch Chilcott, den Lange kontaktierte, hatte keine, war von Corona in seinem Tun ausgebremst. „Ich habe gedacht, dann machen wir eine solche Aufnahme eben selbst “, so Lange, die für das einmalige Projekt Unterstützung aus dem Fond „Endlich wieder WIR!“ des Erzbistums Paderborn erhielt.

Ein hohes Niveau

Die alte neugotische Josephskirche mit ihrem 66 Meter hohen Turm und roten Backsteinkleid, umgeben von der Stadtautobahn sowie von der vielbefahrenen Weidenauer Straße, die den Stadtbezirk als Hauptverkehrssachse durchzieht, ist der Dienstsitz von Helga Lange. Seit 2008 ist sie die Dekanatskirchenmusikerin, wechselte von ihrer ersten Stelle als solche in St. Johannes Baptist Attendorn im Sauerland in das evangelisch-freikirchlich geprägte Siegen.

„Der Unterschied ist schon sehr groß. Im katholischen Attendorn ist die Kirche noch im Dorf. Hier ist man in der Diaspora“, sagt Lange, die gleichwohl schätzt, dass in ihrem Wirkungskreis die Ökumene selbstverständlich und lebhaft ist. Auch kirchenmusikalisch. Was sie ebenso schätzt: die hohe Anzahl musikinteressierter Menschen im Dekanat. „Hier herrscht ein hohes Niveau. Es gibt viele, die sich gut auskennen. Und es gibt viele, die es einfach mögen, Musik zu hören und sei es nur, um in ein meditatives Gebet zu gehen. Unsere Matineen nach den Gottesdiensten sind voller als die Gottesdienste selbst.“

Ein volles Programm

Das kommende kirchenmusikalische Halbjahr hat Helga Lange längst geplant und als Flyer rausgegeben. Ein erstes Konzert hat bereits stattgefunden: Das Format Orgel Plus, in dem Fall mit Klarinette, machte den Auftakt. Und Karnevalssonntag wird es ein „Heiteres Konzert mit Orgel und Fagott“ geben. Bis Mitte Juni folgen dann rund eineinhalb Dutzend Konzerte, Matineen und Musik im Gottesdienst. Unter Mitwirkung von namhaften Musikern, Vokalsolisten und Instrumentalisten. Sowie den drei Chören, die Lange leitet. „Sie sind mir sehr wichtig. Weil Singen in meiner Arbeit unverzichtbar ist. Weil man über die Chöre die beste Kommunikation mit der Gemeinde hat. Weil Menschen zusammenkommen“, sagt Lange.

„Der Höhepunkt im ersten Halbjahr ist sicherlich die Krönungsmesse von Mozart“, erzählt die Dekanatskirchenmusikerin. Wobei die Bezeichnung wohl nicht von Mozart selbst ist, sondern erst nach seinem Tod entstand. Weil die Missa in C KV317 – so der eigentliche Name – schnell beliebt wurde und vor allem bei Gottesdiensten zu Kaiser- und Königskrönungen zur Aufführung kam. Was es auch gibt, ist ein Kinderkonzert: „Der verlorene Sohn“ mit Sprecher und mit Orgel. „Kirchenmusik soll die Menschen berühren, den spirituellen Horizont erweitern. Sie ist Ausdruck von Glauben und kulturellem Erleben. Und von Gemeinschaft “, sagt Helga Lange.

Als St. Joseph Anfang der 1990er Jahre umgestaltet wurde, verlegte man die Mebold-Orgel von der ehemaligen Turmempore ins nördliche Querschiff. An ihrem Instrument in St. Joseph sitzt Lange also auch optisch wahrnehmbar. „Das ist schön“, sagt die Dekanatskirchenmusikerin. „Sichtbar und unter den Menschen. Mittendrin, verbindend.“

Text: Birgit Engel

 

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