logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kinder lieben die Regenbogenfarben

Die Himmelstreppe am Hennedamm in Meschede ist ein Ort von besonderer Spiritualität

cuius regio, eius religio

Im protestantischen Siegerland bilden die Stadt Netphen und ihr Umland – das Johannland – eine katholische Enklave. Den Namen hat der Landstrich von Johann VII., Graf von Nassau-Siegen. Das Katholische allerdings rührt von dessen Sohn Johann VIII. her. Der calvinistisch erzogene Adelsspross war während seiner Kavalierstour im Jahr 1603 durch Frankreich und Italien vom Katholizismus so angetan, dass er 1608 heimlich konvertierte und dies Weihnachten 1612 öffentlich bekannt gab. Das war mehr als nur ein Wechsel des Bekenntnisses, es war ein Politikum. Weil damals das Gesetz cuius regio, eius religio galt (zu Deutsch: Wes der Fürst, des der Glaub), hatten auch die Untertanen Johanns die Konfession zu wechseln. Und es gab Widerstand. Seinen Erbteil erstritt sich Johann VIII. im Jahr 1623 mit militärischen Mitteln.

Johannländer Dom

„Zum Glück ist Religion heute eine friedliche und eine freiwillige Angelegenheit“, sagt Werner Wegener, seit 25 Jahren Pfarrer in Netphen. „Aber der Bekenntniswechsel von Johann VIII. wirkt bis heute fort und ist der Grund dafür, dass wir hier in der Gegend bis heute einen guten Katholizismus haben.“ Früher entfielen auf die Kleinstadt fünf eigenständige Pfarreien, die heute im Pastoralverbund Netpherland zusammengefasst sind. Zentralkirche ist St. Martin in Netphen, die mit ihrer stattlichen Erscheinung und ihrer doppeltürmigen Fassade den Beinamen Johannländer Dom trägt.

Eine gute Ökumene

Neben einem guten Katholizismus gibt es im Johannland eine gute Ökumene. So nutzten beide Konfessionen die alte Martinskirche über sehr lange Zeit als Simultankirche. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Plan gefasst, dass jede Konfession ein eigenes Kirchengebäude bekommen sollte. Weil die Katholikinnen und Katholiken in der Mehrzahl und dem kleinen Kirchengebäude entwachsen waren, traten sie die alte Martinskirche an die evangelische Gemeinde ab und ließen in der Altstadt von Netphen ihre eigene Kirche bauen. Auch deren Patron ist der heilige Martin.

Das Feierliche der Kirche strahlt auf die Gemeinde aus

Baubeginn für St. Martin war 1893. Errichtet wurde die Kirche im damals bevorzugten neugotischen Stil. Wie beim Vorbild, der mittelalterlichen Gotik, zieht es auch bei den Gebäuden der Neuauflage den Blick nach oben, in den Himmel. „St. Martin ist ein schöner Ort, um den Gottesdienst zu feiern“, erklärt Pfarrer Wegener. „Das Feierliche der Kirche strahlt auf die Gemeinde aus und natürlich auch auf den Priester, der den Gottesdienst feiert.“

125-jähriges Jubiläum

Bereits zwei Jahre nach Baubeginn war die Kirche fertiggestellt, die Weihe erfolgte am Martinstag des Jahres 1895 durch den Ortspfarrer. Die Konsekration nahm ein Weihbischof mit dem herrlichen Namen Augustinus Gockel allerdings erst am 22. September 1897 vor. Warum dies erst zwei Jahre später geschah? Darüber schweigt sich die Kirchenchronik aus. Für die Pfarrgemeinde St. Martin und für den Pastoralverbund Netpherland ist die verspätete Konsekration jedoch ein Glücksfall. Die 125-jährige Wiederkehr der Weihe sollte 2020 gefeiert werden. Im Vorfeld des Ereignisses erhielt die Kirche sogar eine Innenraumrenovierung. Die geplanten Feierlichkeiten zum Jubiläum der Weihe mussten aber aufgrund von Corona ausfallen. Im September 2022 besteht nun die Chance, das 125-jährige Jubiläum der Konsekration zu feiern – hoffentlich klappt es diesmal mit dem großen Freudenfest!

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Bistumskalender 2022: Auf dem Weg im Erzbistum Paderborn

Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg. Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

Die weiteren Kalender-Einträge

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. Dezember 2022

Wenn oben der Turm leuchtet, ist es Weihnachten!

Erzbistumskalender 2022: Von einer bestimmten Gasse aus lässt sich der Hohe Dom im Advent besonders eindrucksvoll ablichten
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. Dezember 2022

Krippe mit Hirtin

Erzbistumskalender 2022: In St. Johannes Baptist in Schwaney, einem Ortsteil der Gemeinde Altenbeken im Kreis Paderborn, werden zwei Krippen im jährlichen Wechsel aufgestellt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. November 2022

Spanische Trompeten machen ordentlich Lärm!

Erzbistumskalender 2022: Die Orgel in St. Marien in Schwerte ist zugleich romantisch und barock gestimmt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. November 2022

Zum Licht und zur Ruhe kommen

Erzbistumskalender 2022: In der Marienkapelle der Abtei Königsmünster in Meschede brennen neben echten auch virtuelle Kerzen
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. Oktober 2022

Alte Menschen sind offen für Neues

Erzbistumskalender 2022: Die Kapelle im Seniorenzentrum St. Engelbert in Brilon ist ein Ort der Teilhabe, der Gemeinschaft und Geborgenheit
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. Oktober 2022

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

Erzbistumskalender 2022: St. Meinolf in Hagen ist eine moderne Kirche – nicht nur in Sachen Architektur
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. September 2022

Ruhend auf neun Säulen

Erzbistumskalender 2022: St. Joseph in Herne-Horsthausen ist eine moderne Erzählkirche mit stündlich wechselnder Lichtstimmung
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. September 2022

Kunstschätze im Waschbecken

Erzbistumskalender 2022: 25 Jahre lang umsorgte das Küsterehepaar Kneer die Kirche St. Pankratius in Gütersloh
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. August 2022

Kirche ist mehr als ein Gebäude

Erzbistumskalender 2022: Der Turm von Herz Mariä in Lünen-Horstmar war ein Sanierungsfall – jetzt ist er das Wahrzeichen einer neuen Mitte des Stadtteils
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 03. August 2022

Nachfolge heißt Gott hinterherlaufen

Erzbistumskalender 2022: Das Kloster Grafschaft ist vom Mittelalter bis heute ein spirituelles Zentrum im Sauerland

Weitere Einträge

© Tobias Schulte / Erzbistum Paderborn

Unser Glaube Kindliche Freude

Angelina Grasshoff ist Erzieherin. Sie sagt: "Man müsste die Welt mehr mit Kinderaugen sehen."

Unser Glaube Vertrauen. Neugierde. Hoffnung.

Was Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz aus seinen ersten Wochen im Amt lernt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Schäfer Andreas Eisenbarth (Schäferei Bethel) und seine Lämmer

Unser Glaube „Schafe hüten macht nicht reich, aber sehr zufrieden“

Nicht nur seinen Tagesablauf richtet Schäfer Andreas Eisenbarth an seinen Schafen aus, auch den Jahresrhythmus geben sie vor. Und dabei ist Ostern für die Tiere und ihn eine ganz besondere Zeit
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit