„Zum Glück ist Religion heute eine friedliche und eine freiwillige Angelegenheit“, sagt Werner Wegener, seit 25 Jahren Pfarrer in Netphen. „Aber der Bekenntniswechsel von Johann VIII. wirkt bis heute fort und ist der Grund dafür, dass wir hier in der Gegend bis heute einen guten Katholizismus haben.“ Früher entfielen auf die Kleinstadt fünf eigenständige Pfarreien, die heute im Pastoralverbund Netpherland zusammengefasst sind. Zentralkirche ist St. Martin in Netphen, die mit ihrer stattlichen Erscheinung und ihrer doppeltürmigen Fassade den Beinamen Johannländer Dom trägt.
Eine gute Ökumene
Neben einem guten Katholizismus gibt es im Johannland eine gute Ökumene. So nutzten beide Konfessionen die alte Martinskirche über sehr lange Zeit als Simultankirche. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Plan gefasst, dass jede Konfession ein eigenes Kirchengebäude bekommen sollte. Weil die Katholikinnen und Katholiken in der Mehrzahl und dem kleinen Kirchengebäude entwachsen waren, traten sie die alte Martinskirche an die evangelische Gemeinde ab und ließen in der Altstadt von Netphen ihre eigene Kirche bauen. Auch deren Patron ist der heilige Martin.