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Erzbistum Paderborn
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An Gründonnerstag beginn Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl© Renata Sedmakova / Shutterstock.com

Gründonnerstag

Was laut Bibel passiert ist und warum man an Gründonnerstag grünes Gemüse isst: Hier erfahren Sie alles zu Ursprung und Bedeutung des Feiertages

Der Abend des Gründonnerstags steht am Beginn des Oster-Triduums – also der dreitägigen Feier vom Leiden und Sterben und von der Auferstehung Jesu. Das heißt, die Gottesdienste von Gründonnerstagabend bis Ostersonntag bilden liturgisch und inhaltlich eine Einheit. Am Gründonnerstag geht es um das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und um seine Gefangennahme im Garten Gethsemane am Ölberg.

 

Was ist laut Bibel am Gründonnerstag passiert?

Die Evangelien erzählen vom Pessachmahl, das Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem feiert. Bei diesem Mahl bricht er das Brot und segnet es zusammen mit dem Wein. Beim Evangelisten Lukas heißt es: „Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,19f.).

Beim Mahl kündigt Jesus seinen Jüngern an, dass er verraten und sterben wird. Aber er sagt ihnen auch, dass er über den Tod hinaus bei ihnen bleiben wird – indem sie gemeinsam Mahl feiern und das Brot brechen und den Wein teilen und die Worte wiederholen, die er gesprochen hat. Das Letzte Abendmahl wird so zu einem neuen Bund zwischen Gott und den Menschen. Und in der katholischen Messe werden die Worte Jesu bis heute nahezu unverändert gesprochen, wenn in Erinnerung an das Letzte Abendmahl Brot und Wein in Leib und Blut Jesu gewandelt werden.

Gründonnerstag leicht erklärt

Wir geben Antworten auf die Fragen zu Gründonnerstag und erklären diesen christlichen Feiertag in leichter Sprache und für Kinder geeignet.

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Der Verrat im Garten Gethsemane

Nach dem Mahl geht Jesus mit einigen Jüngern in einen Garten vor der Stadt. Er fordert die Jünger auf, mit ihm zu wachen, aber sie schlafen immer wieder ein. Währenddessen betet Jesus. Sein bevorstehendes Leiden steht ihm vor Augen und macht ihm große Angst. Er fleht seinen himmlischen Vater an, dieses Schicksal von ihm abzuwenden. Doch schließlich fügt er sich in den göttlichen Plan: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“ (Lk 22,42). Jesus geht zu den Jüngern zurück. Und da kommt Judas mit einer Schar bewaffneter Männer und lässt ihn gefangen nehmen.

 

Was passiert Gründonnerstag in der Kirche?

Der Gründonnerstag ist emotional zweigeteilt. Zum einen gedenken katholische Gläubige der Einsetzung der Eucharistie. Das ist Grund zur Freude. Denn nach katholischem Verständnis ist Jesus in dem gewandelten Brot und Wein gegenwärtig, man spricht von Realpräsenz – der neue Bund zwischen Gott und den Menschen ist also real erlebbar. Deshalb ist der erste Teil des Gründonnerstagsgottesdiensts festlich: Das Gloria, das in der Fastenzeit sonst nicht angestimmt wird, wird gesungen und es läuten alle Glocken. Zum Zeichen der Freude ist die liturgische Farbe an diesem Tag Weiß.

Zum anderen ist Jesus laut den Evangelien am gleichen Abend verraten worden, es geht mit großen Schritten auf seine Verurteilung und Kreuzigung zu. Deshalb verändert sich die Stimmung auch im Gottesdienst: Nach dem Gloria verstummen die Glocken bis zur Osternacht, Orgel und andere Musikinstrumente werden nicht mehr eingesetzt. Die Gemeinde – oder der Kirchenchor – singt ohne Begleitung. Und statt der Glöckchen erklingen zur Wandlung Ratschen oder Klappern, deren harter, hölzerner Klang akustisch auf das Leiden Jesu hinweist.

Das ist heute!

Der Gründonnerstag ist der einzige Tag im Kirchenjahr, an dem der Text des Hochgebets verändert wird. Während der Wandlung werden die Worte „das ist heute“ eingefügt, um zu zeigen, dass die Worte, die man in jeder Messe hört, ihren Ursprung in der Leidensgeschichte Jesu haben und wirklich sein Auftrag sind. Es heißt dann also:

  • Erstes Hochgebet: „Am Abend vor seinem Leiden – das ist heute – nahm er das Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände (…)“
  • Zweites Hochgebet: „Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf – das ist heute – nahm er das Brot und sagte Dank (…)“
  • Drittes Hochgebet: „Denn in der Nacht, da er verraten wurde – das ist heute –, nahm er das Brot und sagte Dank (…)“

„Bleibet bei mir und wachet mit mir“

Während oder nach der Messe wird das Allerheiligste aus dem Tabernakel entnommen und in einer Prozession in einen Seitenaltar oder in eine Kapelle verbracht. Das ewige Licht, das sonst neben dem Tabernakel brennt und Christi Gegenwart im gewandelten Brot anzeigt, wird gelöscht. Nach der Prozession wird der Altar abgedeckt, jeglicher Schmuck wird von ihm entfernt. Nach der Messe sind die Gläubigen angehalten, eine Weile vor dem Seitenaltar zu beten – und so an die Stelle der Jünger zu treten, die im Garten mit Jesus wachen sollten. Der Gottesdienst endet in Stille und leitet damit über in den Karfreitag, den Todestag Jesu.

Gründonnerstag die häufigsten Fragen und Antworten

Gründonnerstag ist kein gesetzlicher Feiertag. Nur in Baden-Württemberg haben die Kinder an Gründonnerstag schulfrei. Die Abendmahlsfeier am Abend des Gründonnerstags ist allerdings Teil des sogenannten Oster-Triduums, was ihn zu einem der wichtigsten kirchlichen Festtage macht.

Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Aber es gibt drei Theorien:

  1. Vom Trauern: Die mittelhochdeutschen Worte „gronan“ oder „grînan“ bedeuten so viel wie „weinen“ oder „wehklagen“. Vielleicht wurde aus „Greinen“ also „Grün“. Weswegen geweint wurde? Das ist bei dieser Theorie nicht so klar. Entweder meinte man die Tränen der Büßerinnen und Büßer, die seit Aschermittwoch von der Messe ausgeschlossen waren und nun wieder dazu treten durften. Oder das Weinen bezieht sich auf das bevorstehende Leiden und Sterben Jesu, also auf den Karfreitag.
  2. Grünes Gemüse: Ab dem 14. Jahrhundert ist der Brauch schriftlich belegt, an Gründonnerstag grünes Gemüse zu essen. Das entspricht einerseits den Fastenregeln. Andererseits können dahinter auch noch die vorchristliche Vorstellung stecken, die Kraft des Frühlings mit grünem Essen in sich aufzunehmen.
  3. Die Farbe der Messgewänder: Heute ist die liturgische Farbe an Gründonnerstag Weiß – das Messgewand des Priesters hat also diese Farbe. Bis zum 16. Jahrhundert war das aber noch nicht einheitlich geregelt. Vielleicht war es im deutschsprachigen Raum früher so, dass an diesem Tag ein grünes Gewand getragen wurde und der Tag daher seinen Namen hat

Übrigens: Der Name Gründonnerstag ist nur in Deutschland und Tschechien gebräuchlich. In den Niederlanden heißt er übersetzt „Weißer Donnerstag“, in allen romanischen Sprachen „Heiliger Donnerstag“, im Englischen entweder ebenfalls „Heiliger Donnerstag“ oder „Maundy Thursday“ (das bedeutet so viel wie „Tag der Fußwaschung“). Die alte deutsche Bezeichnung Antlasstag deutet wie auch die Bezeichnungen im skandinavischen Raum „Reiner Donnerstag“ auf den alten Brauch hin, dass an diesem Tag die seit Aschermittwoch von der Messe ausgeschlossenen Büßerinnen und Büßer wieder zur Eucharistie zugelassen wurden.

Der älteste Beleg für diesen Brauch findet sich in einer Quelle aus dem 14. Jahrhundert. Doch es ist wahrscheinlich, dass schon die Menschen in vorchristlichen Zeiten im Frühling grünes Gemüse und Kräuter aßen. Sie verbanden damit die Vorstellung, die Kraft und Lebendigkeit des Frühlings in sich aufzunehmen und hofften auf Gesundheit für das ganze Jahr. Weil dieser Brauch den strengen Fastenregeln der Karwoche entsprach, hat er sich wohl auch unter christlichen Vorzeichen bis heute gehalten.

Der Evangelist Johannes schildert, wie Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hat (Joh 13). Heute machen das Bischöfe, Äbte und Priester um zu zeigen, dass der Auftrag der Kirche vor allem ein dienender ist. Im Mittelalter war es üblich zwölf Männern die Füße zu waschen. Heute ist die Zahl nicht mehr festgeschrieben. Und seit 2016 dürfen auch Frauen die Füße gewaschen werden.

Der Gründonnerstag ist der Tag der Einsetzung der Eucharistie. Nachlesen kann man das sowohl in den drei Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas als auch im 1. Korintherbrief des Apostels Paulus. Aber am gleichen Abend ist er auch verraten und gefangen genommen worden – kein guter Termin für ein Freudenfest. Deshalb hat man die Vision der heiligen Juliana von Lüttich (um 1193-1258) zum Anlass genommen, um ein eigenes Fest einzurichten: Fronleichnam.

 
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