Die Antwort auf die Frage gibt Benedikt Fischer, Dechant des Dekanats Paderborn: „Der Pfau als Symbol für den Stolz ist eine relativ junge Zuschreibung. Deutlich älter ist die Vorstellung, dass der Pfauenvogel mit seinem perfekt geschlagenen Rad die Vollendung verkörpert, auch die Vollendung des Glaubens.“ Diese Erklärung passt sowohl zeitlich als auch inhaltlich deutlich besser zur Heiligenlegende. Sie erzählt davon, dass bei der Überführung der Reliquien des heiligen Liborius im Jahr 836 von Le Mans nach Paderborn ein Pfau dem Zug als Wegweiser voranflog. Am Ziel angekommen, setzte sich der Vogel erst auf der Turmspitze des Domes nieder und wartete den Einzug der Reliquien ab. Dann, als seine göttliche Mission erfüllt war, fiel er tot zu Boden.
Der Pfau schlägt stolz sein Rad
Der Pfau schlägt stolz sein Rad. Dabei zählt der Stolz – nebst Gier, Wollust, Zorn, Neid, Hochmut und Faulheit – zu den sieben Todsünden. Wie also kam es dazu, dass ausgerechnet der Pfau zu einem Attribut des heiligen Liborius wurde?