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© Dirk Rose / Manifesta 16 Ruhr
© Dirk Rose / Manifesta 16 Ruhr

Drei katholische Kirchen in Dortmund werden zu Aktionsräumen der Manifesta 16 Ruhr

Kunstbiennale setzt wichtige Impulse für neue Wege im Umgang mit Kirchenräumen

Drei katholische Kirchengebäude in Dortmund werden ab Sommer 2026 zu Aktionsräumen der internationalen Kunstbiennale Manifesta 16 Ruhr. Sie sind Teil der prämierten Konzepte des Open Calls „This is not a church“. Unter insgesamt 217 eingereichten Entwürfen wählte eine internationale Jury 16 Projekte aus, die in zehn Städten des Ruhrgebiets umgesetzt werden. Drei der ausgewählten Ideen stammen aus Dortmund und werden überwiegend von freien Künstlerinnen und Künstlern sowie zivilgesellschaftlichen Initiativen verantwortet. Ein Projekt wird von der Kirchengemeinde St. Martin selbst getragen und ehrenamtlich umgesetzt. Die Realisierung erfolgt im Rahmen des offiziellen Manifesta-Programms vom 21. Juni bis zum 4. Oktober 2026.

Der Open Call richtete sich an Einzelpersonen, Künstlerinnen und Künstler sowie zivilgesellschaftliche Gruppen, die kreative Ideen für den Umgang mit ungenutzten Kirchen entwickeln und gemeinsam mit den Menschen vor Ort ausgestalten wollen. Die Jury achtete besonders auf eine starke lokale Verankerung, auf das Potenzial für Kooperationen sowie auf die Fähigkeit, soziale, kulturelle oder ökologische Fragestellungen innovativ weiterzuführen. Die große Resonanz zeigt, wie bedeutend die Diskussion über zukünftige Formen der Nutzung von Kirchenräumen geworden ist.

Das Erzbistum Paderborn begrüßt die Auswahl der drei Dortmunder Projekte ausdrücklich. „Sie machen sichtbar, wie aus Kirchen ortsverbundene Räume werden können, in denen Austausch, Begegnung und gemeinschaftliches Handeln in neuer Weise möglich sind“, erklärt Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding. „Zugleich eröffnen sie wertvolle Perspektiven für die Frage, wie bestehende Kirchengebäude im Zusammenspiel von Pastoral, Kultur und Zivilgesellschaft neu belebt werden können“, betont die Leiterin des Bereichs Bauen im Erzbischöflichen Generalvikariat.

Die ausgezeichneten Projekte im Überblick

„Nebenan: Quartiersgeschichten – Auf dem Weg zur Ehrenamtskirche“: Die Kirchengemeinde St. Martin in Dortmund-Gartenstadt knüpft mit diesem Projekt an eine 70 Jahre alte städtebauliche Vision an. Vor der Südwand der St.-Martin-Kirche entsteht mit der „Piazetta“ ein neu gestalteter Ort, an dem Menschen aus der Nachbarschaft zusammenkommen können. Ziel ist es, Geschichten, Engagement und Initiativen aus dem Quartier zu sammeln und sichtbar zu machen. Die Kirche entwickelt sich dadurch zu einem offenen Raum, in dem ehrenamtliches Tun und nachbarschaftliche Verbundenheit miteinander verknüpft werden.

„Reclaiming the Space of Worship – An Artistic Manifesto“: In der Kirche Heilige Familie in Dortmund-Marten entsteht ein künstlerisch-soziales Projekt, das Anwohnenden sowie Romnja- und Sint*izze-Communities Raum für Begegnung bietet. Die beteiligten Vereine „Save Space e.V.“ und „Romano Than e.V.“ arbeiten gemeinsam mit dem Museum Ostwall daran, die Kirche zu einem offenen Zentrum künstlerischer und sozialer Auseinandersetzung zu entwickeln. Das Projekt möchte bisher wenig sichtbare Perspektiven in den öffentlichen Diskurs einbringen und erprobt durch künstlerische Formate neue Wege des gemeinschaftlichen Miteinanders.

„Shaping Tomorrow: Open House, New Communities“: In der Heilig-Geist-Kirche in Dortmund experimentieren der Verein „Die Urbanisten“ und die Künstlerin Verena Issel als externe Akteure mit neuen Formen nachbarschaftlicher Gemeinschaft. Die Installation „Shaping Tomorrow“ und das ko-kreative Projekt „Open House, New Communities“ laden Menschen aus dem Stadtteil dazu ein, den Kirchenraum aktiv mitzugestalten. Durch gemeinsame Aktionen und kreative Prozesse entsteht ein Ort, an dem Zukunftsfragen, Alltagserfahrungen und lokale Perspektiven zusammengeführt werden.

Gesellschaftliche Bedeutung und kirchliche Perspektiven

Mit der Manifesta 16 Ruhr findet die europäische Kunstbiennale erstmals im Ruhrgebiet statt. „Die Entscheidung, ungenutzte Kirchen als Veranstaltungsorte einzubeziehen, eröffnet neue Perspektiven für die regionale Stadt- und Quartiersentwicklung und zugleich für die lokalen Kirchengemeinden“, sagt Diözesanbaumeisterin Matery-Meding. „Die ausgewählten Projekte machen deutlich, wie viel Gestaltungs- und Begegnungspotenzial in den Kirchenräumen liegt und wie diese durch gemeinsames Engagement wieder zu lebendigen Orten werden können“, so die Architektin.

Dass drei der ausgewählten Projekte in Kirchenräumen von Gemeinden des Erzbistums Paderborn stattfinden, unterstreicht aus Sicht der Diözesanbaumeisterin die Offenheit für neue Wege. „Die kommenden Monate bieten Raum für vertiefte Gespräche mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern, Initiativen und Communities“, zeigt sich Matery-Meding zuversichtlich. Dabei werde es wichtig bleiben, die Gestaltung der jeweiligen Projekte in guter Abstimmung und mit angemessenem Respekt vor der Bedeutung der Kirchenräume zu entwickeln. „Zugleich entsteht ein Lernfeld, das Impulse für den langfristigen kirchlichen Umgang mit Immobilien und für zukünftige Kooperationen zwischen Kirche, Kultur und Zivilgesellschaft geben kann.“

Ausblick

Bis zur Umsetzung der Projekte ab Sommer 2026 werden die Planungen weiter konkretisiert. Mit seinem Bereich Bauen, dem Team Kunst und der Abteilung Kommunikation bietet das Erzbischöfliche Generalvikariat Unterstützung an. Wo es möglich und sachlich angemessen ist, soll sichtbar werden, wie künstlerische Projekte, zivilgesellschaftliches Engagement und kirchliche Räume im konstruktiven Miteinander neue Formen der Teilhabe ermöglichen können.

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