Auf dem Weg zur Kirche zeichnen sich Spuren derber Wanderstiefel im frischen Schnee ab. Vor uns sind schon einige Wallfahrerinnen und Wallfahrer hier gewesen. „Das Alter der Wallfahrt kennt niemand“, wiederholt Seelsorger Stratmann und deutet auf die Spuren im Schnee. „Das ist auch nicht so wichtig. Viel bedeutsamer ist, dass die Wallfahrt lebt und dass die Menschen gern hierherkommen, sogar im Winter, wenn die Kapelle verschlossen ist.“ Nun greift Stratmann zum Schlüssel und sperrt den Haupteingang auf. Ein schwacher Geruch von Weihrauch zieht in die Nase. Der Blick streift zunächst über die Gemälde an Decken und Wänden, bis er sich nach vorn zu den drei barocken Altären wendet. Zur Linken steht der Kreuzaltar, zur Rechten der Josefsaltar und in der Mitte der Hauptaltar mit dem mittelalterlichen Gnadenbild, der Helferin vom Berge, wie sie in nah und fern genannt wird.
Hell und freundlich
Trotz des winterlichen Hochnebels wirkt die Kirche hell und freundlich. „Noch viel schöner ist es im Mai, wenn die Marienwallfahrt beginnt“, schwärmt Pastor Stratmann. Bei dem Gedanken beginnt er zu lächeln, die Vorfreude auf das Wallfahrtsjahr ist ihm anzumerken. „An den Wallfahrtstagen stehen schon am frühen Morgen die Fußwallfahrerinnen und Fußwallfahrer vor der Tür, später kommen die Busgruppen und die Autowallfahrerinnen und Autowallfahrer“, fährt der Wallfahrtsseelsorger fort. „Dann herrscht hier Betrieb bis in die Abendstunden.“