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Erzbistum Paderborn
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Schale mit Asche und Weihwasser. Aschermittwoch im Dom© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Aschermittwoch

Mit dem Aschekreuz am Aschermittwoch beginnt deutlich sichtbar die Fastenzeit. Welchen Ursprung und welche Bedeutung hat der Tag? Muss ich Buße tun?

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei…“ – der bekannte Karnevalsschlager deutet es schon an. Der Aschermittwoch steht am Ende ausschweifenden Feierns und am Anfang einer Zeit, die durch ganz andere Dinge gekennzeichnet ist: Fasten, innere Einkehr und gute Werke. Doch was passiert am Aschermittwoch? Was hat es mit dem Aschekreuz auf sich?

Aschekreuz am Aschermittwoch – Ursprung

„Asche auf mein Haupt“ – diesen Ausdruck nutzen wir noch heute, wenn wir etwas bereuen. Schon im Alten Testament können wir lesen, dass sich die Menschen als Zeichen der Buße Asche auf den Kopf streuten. Seit der Spätantike mussten sich Büßerinnen und Büßer am Anfang der Fastenzeit in sackartige Gewänder kleiden und wurden mit Asche bestreut. Während dieser konkrete Brauch verlorenging, setzte sich die Asche als Zeichen der Umkehr und Reue durch – nun nicht mehr für einzelne, sondern für alle Gläubige. Das auf die Stirn gezeichnete oder über den Kopf gestreute Aschekreuz wurde ab dem 11. Jahrhundert Teil des offiziellen Ritus in den Gottesdiensten am Aschermittwoch. Und von diesem Brauch hat der Aschermittwoch auch seinen Namen.

Aschermittwoch - die häufigsten Fragen und Antworten

Der Aschermittwoch ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. In der katholischen Kirche ist er aber neben dem Karfreitag der einzige strenge Fasttag. An diesen Tagen sollen katholische Christen nur eine einfache, aber sättigende Hauptmahlzeit zu sich nehmen. Zudem sind zwei kleine Stärkungen (Brot oder Obst) erlaubt. Außerdem darf an Aschermittwoch und Karfreitag kein Fleisch gegessen werden. Kinder, alte Menschen und Kranke sind vom Fastengebot ausgenommen.

Am Aschermittwoch gibt es in vielen Kirchen besondere Gottesdienste. Dabei werden Schalen voll Asche mit Weihwasser gesegnet. Dann wird allen Gläubigen das Aschekreuz gespendet. Dabei zeichnet der Priester oder der beauftragte Laie mit Asche ein Kreuz auf die Stirn – oder er streut die Asche kreuzförmig über den Kopf der Gläubigen. Dabei spricht er die Worte: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ (Gen 3,19) oder „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15).

Das Aschekreuz ist ein faszinierendes Symbol, weil es so viele, teils widersprüchliche Bedeutungen in sich vereint. Einerseits zeigt es im übertragenen Sinne, dass man sich „beschmutzt“ hat und nun bewusst auf den richtigen Weg umkehren will. Zu den Bedeutungen der Buße und Reue gesellt sich die Mahnung, dass wir uns unserer Vergänglichkeit bewusst sein sollen – weitergedacht ein Aufruf zu Demut, Bescheidenheit und Nächstenliebe.

Diesen mahnenden, schuldhaften Bedeutungen treten allerdings drei Aspekte der Stärkung und Hoffnung entgegen: Zunächst ist die geweihte Asche ja auch ein Segenszeichen – das Versprechen, dass Gott bei uns ist. Auch, wenn wir etwas zu büßen haben. Außerdem wurde und wird Asche traditionell als Putzmittel verwendet. So gilt das Aschekreuz also auch als Zeichen der Reinigung, dem Abschütteln von Altlasten. Und zu guter Letzt verbindet sich damit das Bild des „Phönix aus der Asche“: Ein stückweit braucht es die Zerstörung des Alten, um Neues zu erschaffen. Das, was vom Feuer übrig bleibt, dient als Dünger für neuen, fruchtbaren Boden. Das Aschekreuz ist also auch ein starkes Zeichen für einen Neubeginn, der Startschuss für einen mutigen, ersten Schritt.

Die Asche für das Aschekreuz kommt nicht etwa aus einer beliebigen Kaminschublade. Sie entsteht durch das Verbrennen der Palmzweige vom Palmsonntag des vorangegangenen Jahres. So wird auch noch einmal deutlich, dass Aschermittwoch und Fastenzeit dem Osterfestkreis angehören. In „unseren Breiten“ stammen die verbrannten Zweige übrigens eher von Ahorn, Birke, Buche, Buchsbaum, Weide, Haselnuss oder Wacholderbeere.

Kein Sakrament wie die Taufe oder Ehe, sondern ein Sakramentale: So wird das Aschekreuz theologisch bezeichnet. Sakramentalien sind sozusagen die kleinen Geschwister der Sakramente. Als sichtbare Symbole oder Handlungen sollen sie in den Alltag der Gläubigen getragen werden. Aus einem Mittagessen wird durch das Tischgebet eine gesegnete Mahlzeit. Aus ein paar Krümeln Asche wird eine Spur Gottes auf der eigenen Stirn. Sakramentalien sind alltägliche Glaubensbegleiter, „friendly reminder“ von Gottes Bei-den-Menschen-Sein.

Der Aschermittwoch ist ein Tag der Buße und Umkehr – Begriffe, die etwas aus der Zeit gefallen scheinen. Allerdings kann man diesen Tag gut nutzen, um einmal in sich hineinzuhorchen: Gehe ich fair mit meinen Mitmenschen um? Gibt es vielleicht jemanden, bei dem ich mich entschuldigen sollte? Oder auch: Lebe ich nachhaltig genug? Sollte ich mich in irgendeiner Richtung mehr engagieren?

Nicht nur die Gläubigen sind dazu angehalten, sich in der Fastenzeit auf das Wesentliche zu besinnen – auch im Kirchenraum geht es weniger festlich zu. Lieder, die mit Gloria und Halleluja das Lob Gottes besingen, fallen in dieser Zeit weg. Vielerorts werden die Altarbilder zugeklappt oder mit Tüchern verhüllt. Am fünften Sonntag der Fastenzeit oder spätestens am Gründonnerstag werden auch alle Kreuze verhüllt. Mit dem Aschermittwoch verändern sich die Farben im Kirchenraum, die Messgewänder der Priester sind nun violett. Das ist die liturgische Farbe der Trauer, Buße und Umkehr. So soll deutlich werden, dass die Kirche einer Zeit der Trauer entgegenblickt: Die Karwoche wird vom Leiden und Sterben Jesu erzählen.

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