Erzbischof Becker tritt beim Ärztetag jedes Jahr in Dialog mit Medizinerinnen und Medizinern aus dem gesamten Erzbistum. Krankheiten seien inzwischen durch neue medizinische Möglichkeiten in vielen Fällen heilbar, erklärte der Paderborner Erzbischof bei der Eröffnung der Veranstaltung. Dennoch hätten Schmerz und Leiden ihre „existentielle Rätselhaftigkeit“ bis heute nicht verloren. Kultur und Religion könnten in einer leidvollen Situation Halt geben und als Fundamente „Sinn- und Werthaftigkeit vermitteln, wenn wir sie am Nötigsten brauchen“, sagte der Paderborner Erzbischof.
Das Sprechen über kulturell geprägte Leiderfahrung könne im medizinischen Alltag zur Herausforderung werden. „Dennoch ist es wichtig, die durch Schmerz und Leid geprägten Situationen ins Gespräch zu bringen, um Symptome zu verstehen, Diagnosen zu stellen und angemessene Therapien durchführen zu können“, so Erzbischof Hans-Josef Becker. Die Medizinethnologie mache auf „kulturelle und religiöse Einstellungen als Orientierungssysteme“ aufmerksam, die „das Krankheitsverhalten maßgeblich beeinflussen können und in der Kommunikation eine entscheidende Rolle spielen.“