Die Menschen in Paderborn kennen ihr „Leo“. Ziegelrot, groß und repräsentativ steht es seit 1895 in der Leostraße südlich der Bahnlinie. Stets folgte es nur einem Zweck: junge Männer auf das Priesteramt vorzubereiten. Seit 130 Jahren kann man hier dem Priesternachwuchs begegnen und beobachten, wie die jungen Männer zu Vorlesungen und Seminaren eilen, wie sie durch die Grünanlage spazieren oder in der schönen Jahreszeit auch mal um die Wette laufen oder einen Ball kicken. Aber im Gebäude selbst waren bisher die wenigsten Paderbornerinnen und Paderborner. Darf man da rein? Und wenn man drin ist, was erwartet einen da?
Bei den Fragen muss Monsignore Dr. Michael Menke-Peitzmeyer schmunzeln. Als Regens ist er Hausherr des Priesterseminars, hat selbst während seines Studiums der Theologie im Leokonvikt gelebt und gewohnt. Damals wurde noch rechtlich wie organisatorisch zwischen dem Konvikt als Wohnheim der Theologiestudenten und dem Priesterseminar als Lebensort der Seminaristen unterschieden, die das Studium bereits absolviert hatten und nun den zweijährigen Praxisteil der Ausbildung zum Priester durchliefen. „Zu meiner Studienzeit lebten hier noch über 150 Männer unter dem Dach von Konvikt und Priesterseminar“, erzählt Regens Menke-Peitzmeyer. „Heute ist unsere Hausgemeinschaft mit 13 Priesteramtsanwärtern und Seminaristen auf weniger als ein Zehntel der früheren Größe geschrumpft.“