Die Straße wird breiter. Mehrspurig führt der Weg auf ein großes Ampelsystem zu. Es herrscht heute wenig Verkehr. Eine weite, offene Sicht beschert somit eine beeindruckende Anfahrt. Sucht man einen Vergleich, könnte die Grenzstation vor dem Eurotunnel in Calais herhalten. Ein ausrangierter denkmalwürdiger Panzer deutet an, hier ist die „Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne“ in Augustdorf. Ein erster Check an der Gegensprechanlage. „Bitte rechts auf den kleinen Parkplatz fahren und zur Anmeldung kommen“ – danach springt die Ampel auf grün um und die Schranke öffnet sich. Freundliche Wachhabende tauschen den Personalausweis gegen den Besucherausweis. Der Besuch ist angemeldet und bei Gefahrenstufe „Alpha“ auch recht problemlos. Die exakte Beschreibung eines Soldaten führt geradezu auf das Haus der Militärseelsorge.
Stelle des Pfarrers momentan vakant
Doris Weber wartet an der Eingangstür. Sie ist quasi momentan die „Hausherrin“ der katholischen Hälfte der Militärseelsorge. Pfarrer Jörg Plümper wechselte 2019 zu den Gebirgsjägern nach Bad Reichenhall. Seitdem ist die Stelle des Geistlichen in Augustdorf vakant. Daher bietet sich in dessen Büro auch der Besprechungsbereich – ganz coronakonform – für das Treffen auf die Kaffeelänge an. „Momentan ist die Dienststelle in Fritzlar mit Militärpfarrer Robin Baier für uns zuständig“, erläutert Doris Weber, die als Pfarrhelferin die „gute Seele“ vor Ort ist. Zwei evangelische Militärpfarrer sind im gleichen Haus auf der anderen Flurseite tätig.
Entscheidung nie bereut
„Ich halte dem Pfarrer mit der Verwaltung den Rücken frei, so dass er der Seelsorge nachkommen kann“, erklärt sie bescheiden. Dabei vereint die gelernte Verwaltungsfachangestellte Aufgaben von Pfarrsekretärin, Küsterin, Organisatorin und immer wieder auch die der Zuhörerin. Es sei kein Tag wie der andere, möchte die gebürtige Olperin (Sauerland) mit keinem Job tauschen. Bei der Bundeswehr ist sie eher zufällig „gelandet“. Nach dem Abitur und Praktika im Ausland begann Doris Weber 2011 ihre Ausbildung und hat sich 2016 auf die Stelle als Pfarrhelferin beworben. Diese Entscheidung hat sie nie bereut.