Eine Frage der persönlichen Ressourcen
Auf der Suche nach meinem Platz spielen viele Faktoren eine Rolle. Ein wichtiger: meine Ressourcen. Wie viel Engagement stecke ich in diese Verwirklichung meiner Suche nach dem richtigen Platz im Leben? Was kann ich zeitlich überhaupt ermöglichen? Und was ist, wenn mein Platz, den ich suche, bereits besetzt ist? Oder wenn er erst gar nicht vorhanden ist?
Zurzeit erleben wir gerade an diesen Punkten in unserer Kirche viele Unsicherheiten und Verletzungen. Nicht immer ist es möglich, meinen ganz persönlichen Platz zu finden oder ihn so einzunehmen, wie ich es mir wünsche. In einem Gespräch, das ich kurz vor dem Schreiben dieses Artikels führen durfte, fiel das Zitat: „Es fühlt sich immer ein bisschen wie Liebeskummer an.“
Der Satz hängt mir noch sehr nach. Er zeigt mir, wie verwundbar jede und jeder Einzelne von uns auf dieser Platzsuche ist. Und es bleibt die Frage: Was hilft mir bei Liebeskummer?
Wähle das Leben!
Mit Patentrezepten ist dann nicht geholfen. Aber eine Zusage Gottes kommt zum Tragen: „Wähle also das Leben!“ (Dtn 30,19). Diese Worte aus dem Buch Deuteronomium fordern mich jeden Tag aufs Neue heraus. Ja, ich wähle das Leben und damit auch viele Dinge, die ich selbst nicht in der Hand habe. Aber was ich kostbar in meinen Händen trage, das ist meine Berufung. Eine große, aber auch zugleich unbeschreiblich schöne Gabe, die ich geschenkt bekommen habe. Und sie verpflichtet mich zugleich, ihr Gestalt zu geben.
„Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder und Schwestern!“ (Gal 5,13) – diese Worte aus dem Galaterbrief schießen mir dann auch immer wieder durch den Kopf. Denn Freiheit ist ein Schlüssel unserer Taufberufung. Sie macht mir Mut, an dieser Frage nach meinem ganz persönlichen Platz in dieser Kirche, in dieser Gesellschaft nicht locker zu lassen und mir meinen Freiheitsraum zu suchen, in dem meine Talente, meine Charismen und Ideen vom Leben Gestalt werden können.
Unausgesprochene Einladungen
Wenn ich an meine Jugendzeit zurückdenke, frage ich mich manchmal: „Was war eigentlich mein Antrieb, mich in Kirche zu engagieren? Hat die Frage nach meinem Platz in der Gemeinde überhaupt eine Rolle gespielt?“
Eine Antwort kann ich jetzt vor allem rückblickend finden: „In meiner Heimatgemeinde gab es Orte und Räume, um mich einzubringen und zeitgleich auch Möglichkeiten, meinem Suchen und Ringen nachzukommen. Vor allem in den verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen, die das Gemeindeleben maßgeblich mitprägten. Aber auch im persönlichen Gespräch, im Gebet und in verschiedenen liturgischen Angeboten.
Es waren unausgesprochene Einladungen, der eigenen Berufung nachzugehen. Heute trage ich diese Zeit als kostbare Wegmarke auf meinem Lebensweg mit mir mit und wünsche mir zutiefst, dass trotz aller notwendigen planerischen Schritte in die Zukunft hinein diese Einladung niemals verhallen möge, sondern stets wachgehalten werde. Also: Wo könnten Sie sich vorstellen, mitzuarbeiten?
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