Liturgie und Musik zu einer Einheit werden lassen
Das Vorhaben hätte aber nicht geklappt, wäre nicht der Bedarf nach einer Mädchenkantorei in Paderborn so groß gewesen. „Die 35 Mädchen der Urbesetzung stammen alle aus Paderborn und der Umgebung und haben schon viel musikalische Vorbildung genossen“, verdeutlicht Sichler-Karle. Sie hätten alle schon in Kinder- und Jugendchören anderer Gemeinden gesungen und dort Erfahrungen gesammelt. Die Beliebtheit und der Erfolg der Mädchenkantorei haben sich durch die Jahre bis heute weitergezogen und mittlerweile zählt sie rund 170 Mitglieder. Diese teilen sich auf drei Chorgruppen auf, die sich altersmäßig staffeln.
Rückblickend betrachtet sei für Gabriele Sichler-Karle die Arbeit am Paderborner Dom immer eine erfüllende und besonders reizvolle gewesen. Besonders die Liturgie am Dom habe ihr gut gefallen und sie habe es sehr genossen diese mit der Mädchenkantorei musikalisch zu gestalten und zu einer Einheit werden zu lassen. „Durch Musik gelingt es Teile der Liturgie intensiver auszuleuchten“, erläutert sie. Ein inhaltlich passendes Chorstück könne die Lesung zum Beispiel aufgreifen und erweitern. Dadurch würden sie zu einer Einheit verschmelzen. „Ich bin sehr froh, dass im Dom auch von Seiten der Zelebranten stets eine große Offenheit geherrscht hat gemeinsam zu agieren. Es konnten dadurch harmonische Gottesdienste in vielfältiger Form entstehen und gefeiert werden.“
Wenn Neuanfang, dann richtig
Auch abseits des Doms gab es für die scheidende Domkantorin viele unvergessliche Momente, an die sie sich gerne erinnert. Neben beeindruckenden Reisen nach Rom, Barcelona oder Paris war die etwa alle drei Jahre stattfindende Probewoche am Starnberger See für sie eine prägende Zeit: „Wir haben dort ein Haus mit idealen Probebedingungen und vielen Freizeitmöglichkeiten gefunden. Zwischen den Einheiten sind wir beispielsweise auf dem See gerudert, was uns eng miteinander verbunden und zusammenwachsen lassen hat.“
So schön die Zeit in Paderborn für Gabriele Sichler-Karle auch war, so kann sie das Kapitel nun ohne Schmerz abschließen. „Wenn ich mich dafür entscheide einen Schritt zu gehen und neu anzufangen, dann richtig und ich lasse die Zeit guten Gewissens hinter mir. Sicher werden mein Mann und ich für Besuche zurückkommen, haben wir hier doch viele gute Freunde gefunden.“ Mit dem 27-jährigen Patrick Cellnik aus Remscheid wurde ein würdiger Nachfolger gefunden, der die Stelle zum 1. Februar offiziell antreten wird. Bereits seit zwei Monaten arbeiten sie fest zusammen und bereiten die Übergabe vor: „Ich bin sicher, dass mit Patrick Cellnik eine gute Wahl getroffen wurde und ich gebe ‚meine Mädchen‘ gerne in seine Hände. Ich wünsche mir von Herzen, dass er mit genauso viel Freude, Unterstützung und Anerkennung seine Aufgabe erfüllen darf, so wie ich sie immer erfahren habe.“