“Höre ich das Klopfen von Gott?”
Genau diese Fragen können oftmals der intensivste Zugang sein, um Gott zu finden, ist Pastor Markus Menke überzeugt: „Fragen öffnen und weiten das Blickfeld, sie fordern heraus. Ich will schließlich eine Antwort haben und muss mich dazu auf die Suche machen“, sagt der geistliche Leiter der Beratungsdienste im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn. Dann werde Gott schon an die Tür klopfen, ist er sich sicher: „Die Frage ist dann nur: Bin ich auf Empfang geeicht und höre das Klopfen?“
Warum Menschen keinen Zugang zu Gott haben, kann viele Gründe haben: schlechte Erfahrungen mit Glaube und Kirche, keine christliche Sozialisation in der eigenen Familie oder eine Verschlossenheit gegenüber allem, was man nicht sehen, hören oder anfassen kann.
Glaube ist kein Automatismus
Was es braucht, damit sich jemand überhaupt mit Glauben auseinandersetzen will? Neugierde, sagt Pastor Menke: „Glaube ist kein Automatismus, Glaube kann man nicht machen. Es geschieht einfach. Dazu braucht es aber eine gewisse Offenheit.“ Und eine Kirche, die den fragenden Menschen eine Deutungsmöglichkeit bietet und präsent ist, wenn Menschen Antworten suchen. Denn am Ende hänge vieles von der persönlichen Deutung ab: „Wenn jemand sich die Fragen des Lebens stellt und dazu sagt: Ein wichtiger Aspekt, worauf mein Leben aufgebaut ist, ist Gott, dann wird das das eigene Leben verändern. Daran glaube ich wirklich.“ Wege zu Gott, die gebe es aber so viele, wie es Menschen gibt, sagt Menke. Er beschreibt jedoch Dinge und Denkweisen, die vielleicht helfen können:
– Den Sprung wagen
Der Philosoph Sören Kierkegaard (1813-1855) spricht von einem „Sprung in den Glauben“. Ein Bild, das sich mit Schwimmen vergleichen lässt, sagt Markus Menke: „Ich kann lange darüber nachdenken, ob ich schwimmen kann – irgendwann muss ich es aber auch versuchen. Genau wie im Glauben: Ich kann fragen, fragen, fragen. Aber es kommt ein Punkt, an dem ich dann auch sagen muss: Ich gehe davon aus, dass Gott da ist und existiert und schaue einfach mal, was passiert. Ich muss mich darauf einlassen.“
– Ein Gefühl von Dankbarkeit
„Mir selbst hilft es immer, über die Wahrnehmung von etwas Schönem oder Aufregendem in eine Grundhaltung von Dankbarkeit zu kommen“, sagt Pastor Menke. Die Welt und das Leben nicht als selbstverständlich, sondern als Geschenk anzusehen. Das könne „eine intensive Bahn zu Gott“ sein. Gerade die letzten Monate hätten gezeigt, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Neben eindeutig religiösen Zugängen wie das Lesen in der Bibel, gemeinsames Beten oder Gottesdienste seien genau diese Denkmuster auch wichtig: an einen Punkt zu kommen, an dem man merkt, „dass irgendetwas mir dieses Leben geschenkt hat“, formuliert Markus Menke.